Am Sonntag beginnt das Ramadanfest. Aufgrund des Corona-Virus wird es dieses Jahr anders. Eine zentrale Frage hierbei ist: Wird das Festgebet in den Moscheen stattfinden können?
Muslime weltweit begehen am Sonntag das Ramadanfest. Die Corona-Krise bescherte Muslimen einen ungewöhnlichen Ramadan. Die Gemeinschaft in der Moschee als auch privat blieb dieses Jahr aus. Gemeinsame Iftar-Abende gab es auch nicht.
Muslime haben jährlich zwei Festgebete: das Gebet zum Ramadanfest und das Gebet zum Kurbanfest. Traditionell werden die Gebete 45-60 Minuten nach Sonnenaufgang verrichtet. Üblicherweise hält der Imam nach dem Gebet eine Predigt und beendet es mit einem Bittgebet. Der Prophet Muhammad (s) verrichtete die Festgebete auf größeren öffentlichen Plätzen, so dass jeder in der Gesellschaft, auch Frauen und Kinder, daran teilnehmen konnten.
Islamische Religionsgemeinschaften haben am 9. Mai ihre Moscheen in Deutschland nur schrittweise und mit strengen Auflagen geöffnet. Auf Grundlage gesammelter Erfahrungen bei Gemeinschaftsgebeten in Moscheen nach der ersten schrittweisen Wiederaufnahme von Gottesdiensten hat der Koordinationsrat der Muslime (KRM) eine Bewertung vorgenommen. Das Ergebnis: Im Rahmen des Normalisierungsprozesses in Deutschland dürfen ab dem 20. Mai die Freitags- und Tarâwîh-Gebete sowie alle fünf Tagesgebete verrichtet werden. Doch wie steht es um das Festgebet?
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, erklärte in einer Mitteilung, dass die Moscheegemeinden, die die Auflagen und Schutzmaßnahmen einhalten können, auch das Festgebet zum Ramadanfest verrichten können. Hierzu empfehle man Anmeldungsverfahren, damit es zu keiner Massenansammlung kommt. Die Abstandsregelungen und die Maskenpflicht besteht weiterhin.
Auch der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) Kazım Türkmen betonte, dass die Moscheen für das Festgebet geöffnet werden. „Trotz der Wiedereröffnung ist es wichtig, die Auflagen mit großer Mühe einzuhalten. Moscheen, die die Auflagen und die Sicherheitsmaßnahmen nicht einhalten können, sollten weiterhin geschlossen bleiben“, so Türkmen. Viele Moscheen planen das Festgebet zweimal zu verrichten, damit auch jeder dran teilnehmen kann.
Auch in den Moscheen des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) findet das Festgebet statt. Jedoch mit vorheriger Anmeldung und unter Einhaltung der gegebenen Vorsitzmaßnahmen, so Erol Pürlü, VIKZ-Öffentlichkeitsreferent, gegenüber IslamiQ.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) empfiehlt, alle Gemeinschaftsgebete, Nachtgebete im Ramadan und Festgebete in der Moscheegemeinschaft bis zum 31. Mai auszusetzen. „Es ist unsere religiöse Verpflichtung, diese für alle muslimischen Gläubigen schmerzlichen Einschnitte in der Corona-Zeit – gerade in der gemeinschaftlichen Religionsausübung – zum Schutze unserer Mitmenschen auf uns zu nehmen“, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek am Dienstag in Köln. Auch wenn der ZMD die Gebete weiter aussetzt, hat die Union der türkisch-islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB), die größte Mitgliedsorganisation im ZMD mitgeteilt, dass Festgebet zu verrichten.