Viel Zeit für spirituelle Besinnung, aber kaum Gemeinschaft – so verlief der Ramadan für die Muslime. Islamische Religionsgemeinschaften senden Grußbotschaften zum Ramadanfest.
Heute endet der Fastenmonat Ramadan. Die Muslime fasten ein letztes Mal, ehe am morgigen Sonntag das Ramadanfest (Îd al-Fitr; Bayram) begangen wird. Islamische Religionsgemeinschaften haben mit Grußbotschaften zum Fest gratuliert.
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, hob in seiner Botschaft die Bedeutung der Moscheen hervor. „In den vergangenen Monaten ist uns bewusster geworden, wie wertvoll die Moscheen für uns sind. Nun gilt es, sich umso mehr für sie einzusetzen“, so Ergün.
Diese Festtage seien für Muslime eine Zeit der Solidarität und Geschwisterlichkeit. Vor allem jetzt, in diesen schwierigen Wochen und Monaten, sei Zusammenhalt und Trost wichtiger als sonst. So sollten diese gesegneten Orte bestehen bleiben und ihre Dienste vorsetzen können.
„Kaum einer hat je einen Ramadan erlebt wie diesen. Es war ein schwermütiger Ramadan, ein Monat ohne Iftar-Einladungen, ohne Tarâwîh-Gebete. Am meisten haben wir die Gemeinschaft in den Moscheen vermisst“, so Ergün weiter.
Der Islamrat wünscht allen Muslimen ein gesegnetes und schönes Ramadanfest. „Möge Allah unser Fasten, unsere Gebete und unsere Spenden in diesem segensreichen Monat Ramadan annehmen. Dieser Ramadan ohne gemeinschaftliche Tarâwîh-Gebete und ohne gemeinsame Iftar-Abende wird uns ganz besonders in Erinnerung bleiben.“, heißt es in der Mitteilung.
Es sei eine Zeit, die uns das Nachdenken über bisher Selbstverständliches gebracht hat sowie eine intensivere Wertschätzung der Gemeinschaft und der Moschee näher gebracht hat. Zudem sei es eine Prüfung, die wir nur gemeinsam mit gegenseitigem Respekt und Rücksicht aufeinander bewältigen könnten.
Dieses Ramadanfest werde ein ganz anderes Fest sein, heißt es in der Botschaft des DITIB-Vorsitzenden, Kazım Türkmen. Schließlich sei auch der Ramadan nicht so wie die bisherigen gewesen. „Während wir uns in unserer inneren Welt, in unseren Häusern, Gemeinden und Moscheen euphorisch wie immer auf das Kommen des Ramadans vorbereiteten, hat ein mit den Augen nicht wahrnehmbarer Virus unsere Gewohnheiten und Vorbereitungen durcheinandergebracht. Plötzlich waren wir unserer Moscheen und Gemeinden, die Hort unserer Geschwisterlichkeit sind, entbehrt“, heißt es in dem Schreiben.
Doch diese globale Heimsuchung habe zu sehr vielen Einschränkungen geführt. Dies habe dem Menschen die Notwendigkeit des Unverzichtbaren anstatt dem Entbehrlichen gelehrt. Sie habe gezeigt, dass die Veränderungen in der Familie und die Wiederbelebung des Hauses eine noch schwierigere und existenzielle Aufgabe ist, als eine Moschee zu erbauen oder die Gemeinde zu verändern. „Sicherlich werden wir unter Einhaltung an die Maßnahmen einen Weg zu unseren Liebsten und Nächsten finden und die Freude genießen, Herzen zu gewinnen und Herzen aufzubauen“, so Türkmen weiter.
Dieser Ramadan habe allen viel Geduld und Entbehrung abverlangt, heißt es in der Botschaft von dem Zentralrats der Muslime (ZMD). „Der Monat stand im Lichte der großen Prüfung, auf das gemeinschaftliche Gebet und Gemeindeaktivitäten in der Moschee verzichten zu müssen. Wir sehen darin, Gottes Wohlgefallen zu finden“, so der Vorsitzende Aiman Mazyek. Diese Erkenntnis sollte in Familie und Gesellschaft weitergetragen werden.
Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wies in seiner Botschaft darauf hin, sich während der Festtage an die Maßnahmen zu halten. „Aufgrund der aktuellen Situation werden die Festtage anders als traditionell begangen“, heißt es in der Botschaft. Da auch gegenseitige Besuche stark eingeschränkt seien, sollten die Kommunikationsmedien genutzt werden um Freunde, Bekannte und Verwandte zum Fest zu gratulieren. Von Händeschütteln und Umarmungen sei abzusehen.