Bangladesch

Corona-Tote in Rohingya-Flüchtlingslager

In den Flüchtlingslagern der Rohingya in Bangladesch vermehren sich die Corona-Fälle. Die Zahl der erkrankten ist auf 700 gestiegen. Nun gibt es auch die ersten Todesopfer.

02
06
2020
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Rohingya-Flüchtlinge auf einem Boot, Flüchtlingswelle, Corona © amnesty.org
Rohingya-Flüchtlinge auf einem Boot, Flüchtlingswelle, Corona © amnesty.org

Ein 71-jähriger Mann ist der erste Corona-Tote in den Flüchtlingslagern der Rohingya in Bangladesch. Er sei in einer Isolierstation im Lager Kutupalong im Bezirk Cox’s Bazar gestorben, berichtet das Nachrichtenportal „Dhaka Tribune“ (Dienstag). Mit rund 600.000 Rohingya ist Kutupalong das größte der Flüchtlingslager für insgesamt rund eine Million Rohingya. Mehr als 740.000 von ihnen waren 2017 von der Armee von Myanmar gewaltsam nach Bangladesch vertrieben worden.

Erste Corona-Fälle im April

Anfang April hatten die Behörden nach ersten Corona-Fällen außerhalb der Lager einen vollständigen Lockdown des Distrikts Cox’s Bazar verhängt. Die Zufahrtsstraßen zu den Lagern wurden abgesperrt. In der vergangenen Woche wurden 15.000 Rohingya unter Quarantäne gestellt. Die Behörden von Bangladesch haben unterdessen zusammen mit UN-Organisationen sieben Isolierungszentren eingerichtet, in denen insgesamt 700 Corona-Patienten behandelt werden können.

Für Gesundheitsexperten und Hilfsorganisationen war es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus die Lager erreicht. Die muslimischen Flüchtlinge leben dicht gedrängt in kleinen Hütten und Abwasser; Fäkalien fließen durch offene Gräben. Intensiv haben in den vergangenen Wochen Hilfsorganisationen wie die Caritas des Bistums Chittagong als auch muslimische Geistliche die Rohingya über Covid-19 und mögliche Schutzmaßnahmen aufgeklärt. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR kritisiert die von der Regierung in Dhaka angeordnete Internetblockade in den Lagern, die für eine schnelle und effektive Kommunikation unabdingbar sei.

Menschenrechtswidrige Verhaftungswelle an Rohingya

Menschenrechtler kritisieren Myanmar für die steigende Zahl von Verhaftungen wegen Verstößen gegen Corona-Schutzmaßnahmen. Mindestens 500 Menschen, darunter auch Kinder, seien seit Ende März wegen der Verletzung von Ausgangssperren und anderen Anweisungen zur Bewegungskontrolle zu Haftstrafen zwischen einem Monat und einem Jahr verurteilt worden. Das teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Donnerstag in Bangkok mit. (KNA/iQ)