Saarbrücken

Haftbefehl nach rassistischem Mordversuch

Am Samstagmorgen hat ein 24-Jähriger in Saarbrücken versucht einen Studenten aus Gabun mit dem Messer zu töten. Der Täter wurde kurz darauf festgenommen.

07
06
2020
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Saarbrücken
Mordversuch in Saarbrücken © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Generalstaatsanwaltschaft Saarbrücken hat einen Haftbefehl gegen einen Mann wegen eines mutmaßlich rassistisch motivierten Mordversuchs erlassen. Der 24-Jährige soll versucht haben einen Studenten aus Gabun (Zentralafrika) zu töten, teilte die Staatsanwaltschaft am Sonntag mit.

Demnach soll der 24-Jährige den Mann am frühen Samstagmorgen an einer Bushaltestelle in Saarbrücken auf dessen Hautfarbe angesprochen und seine Tötung angekündigt haben. Unmittelbar danach habe er den Studenten mit der Faust zu Boden geschlagen. Er habe dann mehrfach versucht, den Mann mit einem Messer im Hals- und Oberkörperbereich zu verletzen. Dem Studenten sei es gelungen, den Messerstichen auszuweichen. Nach lauten Hilferufen des Gabuners und wegen eines vorbeifahrenden Autos sei der 24-Jährige schließlich geflüchtet. Polizisten nahmen ihn wenig später in der Nähe fest. Wie stark das Opfer verletzt wurde, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

Gegen den Täter wurde am Samstag auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Haftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit Körperverletzung erlassen. Er sei in die Justizvollzugsanstalt Saarbrücken gebracht worden.

Mehr Engagement zur Bekämpfung von Rechtsextremismus

Der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus war am 20. Mai dieses Jahres erstmals zusammengekommen. Damit beschäftigte sich das erste Mal ein Ausschuss explizit mit diesem Thema. Staatsministerin Widmann-Mauz kritisierte, dass die Politik zum Thema Rassismus zu lange geschwiegen habe. Es reiche nicht, rechtsextremistische Ausschreitungen und Gewaltexzesse anzusprechen. „Wir müssen den ideologischen Nährboden für diese Straftaten austrocknen.“

Maximilian Kall, Sprecher des Bundesjustizministeriums, verwies auf ein Gesetzespaket zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität, das derzeit im Bundestag beraten werde. Insgesamt gebe es eine „unverändert hohe Bedrohungslage durch Rechtsterrorismus“.

Der Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank, forderte mehr Engagement zur Bekämpfung von Rechtsextremismus. Die Ideologie vieler Rechtsextremisten richte sich inzwischen nicht mehr nur gegen Muslime und Juden, sondern gegen die liberale Demokratie schlechthin. Er plädierte dafür, die Konzepte mit konkreten Zielen zu versehen. Eine Selbstverpflichtung könne lauten, die rechtsextreme Gewalt in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte zu reduzieren. (dpa, iQ)