Österreich

IGGÖ kritisiert Aussage von FPÖ über den Koran

Bei einer Kundgebung der Wiener FPÖ beleidigte Bundesparteiobmann Norbert Hofer die muslimische Bevölkerung: Der Koran sei gefährlicher als Corona. 

17
06
2020
FPÖ Norbert Hofer
FPÖ Norbert Hofer © Twitter, bearbeitet by iQ

Mit „Ich fürchte mich nicht vor Corona. Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher“, beleidigte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer am Dienstag bei einer Kundgebung in Wien die muslimische Bevölkerung. Medienberichten zufolge wollen Vertreter der muslimischen Community den ehemaligen Bundespräsidentschaftskandidaten wegen Verhetzung anzeigen. So auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), die von einer „unfassbaren Entgleisung“ Hofers spricht.

IGGÖ-Präsident Ümit Vural stelle damit den Verdacht auf Verhetzung (§283 StGB) sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren (§188 StGB) in den Raum: „Norbert Hofer beleidigt mit dieser Aussage die gesamte muslimische Bevölkerung. Er hat aus der Vergangenheit offensichtlich nichts gelernt und möchte wohl neue Gräben aufreißen. In einer zivilisierten Gesellschaft muss Hofers Entgleisung eine Entschuldigung zur Folge haben!“, hieß es in der Mitteilung der Glaubensgemeinschaft.

Aussage des FPÖ-Chefs strafrechtlich prüfen

„Derartige Vergleiche dürfen in Österreich keinen Platz mehr haben. Eine solche Verunglimpfung gefährdet das Klima gesellschaftlicher Toleranz und den religiösen Frieden. Für eine Person des öffentlichen Lebens sind Aussagen dieser Art untragbar und müssen Konsequenzen haben!“, so Vural weiter. Am Corona-Virus seien in den vergangenen Monaten hunderttausende Menschen gestorben. Der Vergleich mit solch einem Krankheitserreger habe in rechtsextremen Zusammenhängen lange Tradition.

Zudem sei die Staatsanwaltschaft Wien dazu aufgerufen, die Aussage des FPÖ-Chefs Kraft Gesetzes von Amts wegen auf ihre strafrechtliche Relevanz hin zu prüfen.

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
@Harousch (21.06.2020, 20:24) Der Einzige, der Grund hat, sich zu schämen sind Sie, und zwar für ihre unterirdischen Bemerkungen über Thomas.
06.07.20
14:34
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (02.07.2020, 13:57) Selbst Samuel Schirmbeck recht hätte-- was nicht der Fall ist-- hat das nichts mit dem Artikel und Hofers unsinnigem Vergleich zu tun.
14.07.20
10:56
Ute Fabel sagt:
@ Johannes Disch: Die linke Zeitschrift "Neues Deutschland" schrieb schon vor der Corona-Krise über die Scientology-Kirche, die in den USA als gleichwertige Religionsgemeinschaft anerkannt ist und als solche sogar Steuervorteile genießt: "Wie ein Breitspektrum-Virus operiert Scientology auf allen Ebenen" War das auch ein unsinniger Vergleich und gar Verhetzung aufgrund der religiösen Auffassung?
15.07.20
11:25
Johannes Disch sagt:
@Ute Fa Nach Schirmbeck kräht längst ein Hahn mehr. Er versuchte, auf den Islam-Bashing-Zug aufzuspringen, um noch einige Bücher zu verkaufen. Hat nicht funktioniert.
15.07.20
22:25
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (15.05.2020, 11:25) Die rechtlichen Grundlagen, was als Religionsgemeinschaft gilt, sind in den USA und Deutschland unterschiedlich. Bei uns ist "Scientology" keine anerkannte Religionsgemeinschaft. "Scientology" ist in Deutschland ein eingetragener Verein (e.V.), dessen Ziele als verfassungswidrig eingestuft werden, weshalb "Scientology" in Deutschland bereits seit nunmehr 10 Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Wortwahl der Zeitung "Neues Deutschland" ist zumindest nicht unproblematisch. Vergleiche aus der Biologie sind in Deutschland seit dem "Dritten Reich" historisch belastet.
16.07.20
7:48
Ute Fabel sagt:
@Johannes Disch: Ein schlechter Politiker hat ein schlechtes Buch mit einem Virus verglichen. Was ist daran so skandalös? Ehrenbeleidigung von Büchern kennt unsere Rechtsordnung nicht. Bibel und Koran sind hingegen vollgepackt mit verhetzenden Textstellen gegen Menschen. Hier sind nur zwei Kostproben: Im Matthäus-Evangelium 23:33 bedroht und beschimpft Jesus Andersdenkende: „Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?“ Genau diese Gleichsetzung von Menschen anderer Gesinnung mit Reptilien griffen später Martin Luther und Adolf Hitler auf. In Sure 22-19ff steht geschrieben: „Für die Ungläubigen sind Kleider aus Feuer geschnitten, gegossen wird siedendes Wasser über ihre Häupter, das ihre Eingeweide und ihre Haut schmilzt, und eiserne Keulen sind für sie bestimmt.“
16.07.20
18:57
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