Hamburg

Edeka lehnt muslimische Schülerin ab

Ein Supermarkt lehnt die Bewerbung einer muslimischen Schülerin als Aushilfe ab. Grund dafür ist ihr Kopftuch. Kein Einzelfall.

18
06
2020
Edeka lehnt muslimische Schülerin ab @shutterstock, bearbeitet by iQ.
Edeka lehnt muslimische Schülerin ab @ shutterstock, bearbeitet by iQ.

Eigentlich wollte sich die 16-jährige Schülerin Miriam J. mit ihren zwei Freundinnen für eine Aushilfsstelle in einem Supermarkt in Hamburg bewerben. Mit der Aushilfsstelle in den Sommerferien wollte sich Miriam ihr Taschengeld aufbessern und einen ersten Einblick in die Arbeitswelt wagen. Doch dazu kam es erstmal nicht. Grund dafür ist ihr Kopftuch.

Wie die 16-Jährige in einem Instagram-Video erklärt, sollten sie mit ihren Freundinnen am Dienstag (16. Juni) mit ihren Bewerbungsunterlagen vorbeikommen, um Probe zu arbeiten. Nach einer knappen Stunde kam der Geschäftsführer vorbei und begrüßte sie mit den Worten „Wer seid ihr denn?“ und zeigte mit seinem Finger auf Miriams Kopftuch und fügte hinzu, „entweder setzt Du dein Kopftuch ab, oder du kannst hier nicht arbeiten“. Dieser Forderung kam Miriam nicht nach.

Als die drei Freundinnen sich Hilfe vom Personalmanager erhofften, schaute er Miriam an und sagte: „Ich sehe das Problem.“ Verzweifelt und fassungslos verließen die Freundinnen den Supermarkt.

Nach Shitstorm – Edeka bedauert Vorfall

„Ich hätte es mir nicht vorstellen, dass ich als 16-jährige Schülerin von einem Geschäftsführer aufgrund meines Kopftuchs fertig gemacht werde“, erklärt Miriam den Tränen nah in ihrem Video. „Aber er hat sich getraut. Das war für mich eine Realitätsklatsche, dass Rassismus existiert.“ Sie sei sich bewusst, dass sie aufgrund ihres Kopftuchs in ihrem späteren Leben diskriminiert werde oder Absagen erhalten werde. „Aber nicht in dem Alter, vielleicht mit 26“. Sie sei öfters diskriminiert worden, aber nie so direkt. In ihrem Video ruft sie zu einem Boykott gegen den Supermarkt auf. Das Video geht auf Instagram viral und führte zu einem Shitstorm gegen Edeka, so dass sie auf das Video reagierten.

Edeka selbst bedauere den Vorfall. „Wir bedauern den von dir geschilderten Vorfall sehr, denn Edeka steht für Vielfalt. Dies zeigt sich vor allem in unserer kulturellen Vielfalt“, erklärt Edeka auf ihrem Instagram-Account. Für Edeka zähle nicht die Herkunft, sondern die Kompetenz und das Engagement. So bietet Edeka Miriam einen neuen Termin zu einem Vorstellungsgespräch bei einem anderen Edeka in ihrer Umgebung.

Leserkommentare

Thomas Schlund sagt:
Liebe Miriam, für sie persönlich tut mir diese Erfahrung leid, die du machen musstest. sie müssen aber auch verstehen, dass in einer nicht-islamischen Mehrheitsgesellschaft viele Menschen vorbehalte gegenüber der Ideologie des politischen Islams haben. Wer als Kafir einmal in den Quran geschaut hat und die Verse kennt, wie mit den Kuffar in bestimmten Situationen umgegangen werden soll, und dann weiß, dass es viele Muslime es doch recht wörtlich befolgen, wie etwa 33:59. Können sie dann nachvollziehen, dass sie Vorbehalte gegen Menschen haben, die diese Ideologie so für jeden sichtbar zeigen? Und dass ist kein Rassismus oder Ablehnung der einzelnen Person. Außerdem gibt es noch die negative Religionsfreiheit, also der Schutz von nicht- oder andersgläubigen Menschen vor den Zeichen und Regeln der anderen Religionen. Und diese gelten insbesondere an Bildungseinrichtungen, Behörden und am Arbeitsplatz. Und wenn jetzt ein Arbeitgeber eine weltanschaulich und politisch neutrale Kleidung am Arbeitsplatz vorschreibt, so ist dies sein gutes Recht. Wahrscheinlich kann man dort auch nicht im I-love-Jesus oder im CDU-T-Shirt arbeiten.
20.06.20
11:51
Dilaver Çelik sagt:
Es ist eine bodenlose Unverschämtheit und Dummdreistigkeit, von einer muslimischen Frau zu verlangen, ihr Kopftuch abzulegen. Egal von wem. Gegen jeden, der von einer muslimischen Frau beharrlich verlangt, ihr Kopftuch abzulegen, muss konsequent Strafanzeige wegen Diskriminierung und Nötigung erstattet werden. Noch besser ist ein Strafantrag. Anders lernen es die Kopftuchfeinde nie, dass sich das nicht gehört. Einzig eine ernsthafte Drohung mit juristischen Konsequenzen wird Kopftuchfeinde von ihrem feindseligen Verhalten abhalten. Und wenn doch nicht, dann muss das juristische Konsequenzen für sie haben, die wehtun. Egal in welchem Land.
20.06.20
19:05
Anna sagt:
Wie ist das als Kundin? Bin ich mit Kopftuch bei Edeka erwünscht, oder sollte ich besser bei Rewe einkaufen? Und wenn mein Kopftuch ein Schleier ist? Also ich statt einer Muslima eine Nonne bin?
20.06.20
19:29
Erwin sagt:
Einfach unter jeder Würde, diese Kommentare hier!
20.06.20
22:49
Farron sagt:
Der Arbeitgeber kann einstellen wen er will und kann auch gewissermaßen die Bekleidung regulieren. Als Mann muss ich als Bankangestellter Anzug und Krawatte tragen ... Punkt. Da ist jede Diskussion zweck- und fruchtlos.
20.06.20
22:54
Birgit sagt:
Den ständigen, immer wieder sichtbaren Rassismus und vor allem Muslimen- Hass hier in Deutschland vor Augen geführt zu bekommen, tut mir unendlich weh- und macht mich wütend und fassungslos! Deutschland nennt sich weltoffen, bunt, vielfältig? Das ist eine Lüge! Wenn die junge Frau ihr Kopftuch tragen möchte, gibt es KEINEN Grund, sie deswegen abzulehnen! Dies sollte ein Teil der vielbesungenen Freiheit sein! Solange sie ihre Arbeit sorgfältig tut, freundlich und höflich ist, keine Straftaten begeht, schädigt sie niemand! Sollte ich selbst Zeuge einer Diskriminierung werden, werde ich eingreifen! Und den Angreifer wie man in Bayern sagt " ungspitzt in den Boden hauen" - natürlich nur verbal!
21.06.20
0:15
FL sagt:
Wenn ich mir hier die Kommentare des - man kann es nicht anders sagen - rechten Gesindel durchlese fehlen mir echt die Worte. Was ist denn eurer Meinung der Unterschied zwischen einer Verkäuferin die mit einem Kreuz um den Hals, oder einer Verkäuferin die mit einem Kopftuch an der Kasse sitzt? "Die schaut anders aus!!!" "Die können unsere Sprache nicht!!!" "Die Religion ist falsch!!!" Seid ihr durch die Dame mit Kopftuch eingeschüchtert? Werdet schlechter bedient? Müsst ihr mehr zahlen? Oder fehlen euch einfach die offenen, blonden Haare eines echten deutschen Mädels? Vielleicht sollten sich diejenigen die applaudieren, wenn ein 16-jähriges Mädchen aufgrund ihrer Religion keinen Job bekommt, sich einmal mit dem Gedanken auseinandersetzten, selbst in einem "fremden" Land aufzuwachsen, im besten Fall noch dort geboren zu werden und täglich Rassismus zu erfahren. Ja Islamfeindlichkeit ist auch eine Form von Rassismus oder anders gesagt - auf eine Gruppe bezogene Menschenfeindlichkeit. (Wem das noch nichts sagt, der kann einmal ca. 90 Jahre zurückdenken. Da hat jemand ähnliche Gedanken gegen eine andere Religion gehabt.) Fliegt doch mal nach Zentral-Afrika oder Süd-Amerika und erfahrt täglich Rassismus gegen die weiße Rasse. Vielleicht ändert das eure Sichtweise auf die Personen die versuchen sich ein neues Leben in unserem friedlichen Land aufzubauen. Ich hoffe, dass sich dieses nationale Denken irgendwann in ein globales verwandelt.
21.06.20
11:36
MITEINANDER sagt:
Liebe Miriam, ich finde es beachtlich und mutig, wie du dein Recht auf Religionsfreiheit verteidigst. Du trägst dieses Kopftuch um deine Gesinnung zum Ausdruck zu bringen. Allerdings fühlst du dich diskriminiert wenn andere Menschen dein Kopftuch nicht positiv wahrnehmen. Leider werden im Name Allahs Kriege geführt, Frauen diskriminiert, Menschen inhaftiert und gefoltert, Attentate verübt... All das findest du sicher auch nicht gut. Der Islam hat dadurch hierzulande aber ein schlechtes Image bekommen. Wenn du ein Kopftuch trägst, so wirst du mit dieser speziellen Weltanschauung in Verbindung gebracht. Möchtest du das wirklich? Im Koran steht noch nicht mal explizit geschrieben, dass Frauen ein Kopftuch tragen sollen. Du könntest also auch ohne Kopftuch eine gute Muslimin sein. Mit dem Tragen des Kopftuches sorgst du dafür, dass die Gräben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen tiefer werden. Ich würde mich insgesamt freuen, wenn es der Islam schaffen würde, zu einer friedlicheren Religion zu werden. Ein Religionslehrer von mir ließ einmal verlauten: "Nehmt die Bibel wörtlich oder ernst". Dies trifft mit Sicherheit auch auf den Koran zu. In unseren alten Schriften stecken sehr viele Weisheiten und gute Ratschläge, die darauf warten, in die heutige Zeit übertragen zu werden. Durch neue Interpretation könnte ein Islam entstehen, der besser mit dem westlich geprägten Weltbild in Einklang zu bringen ist. Es wäre möglich, dass Muslime, Christen, sonstige Religionen und Atheisten friedlich nicht nur nebeneinander sondern miteinander leben.
21.06.20
13:46
IslamFrei sagt:
At E. Soldan und Mitleser EDEKA boykottieren, sobald und solange KopftuchWesen in den Verkaufsräumen als Kassiererin oder in anderer Funktion zu sehen sind. IslamFrei
21.06.20
23:13
Maria sagt:
Kopftuch - Verbot in Deutschland ist richtig, wer sich nicht daran hält sollte doch wieder in die Heimat gehen.
22.06.20
14:07
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