In knapp zwei Wochen jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum 25. Mal. Zu diesem Anlass veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker eine Dokumentation über Überlebende des Genozids.
In knapp zwei Wochen, am 11. Juli, jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum 25. Mal. Zu diesem Anlass veröffentlicht die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute die Dokumentation „Srebrenica: 25 Jahre nach dem Genozid sind Kinder und Frauen marginalisiert und noch einmal traumatisiert“. Sie zeichnet ein Vierteljahrhundert des Leidens nach, das die Überlebenden seit dem Jahr 1995 erlitten haben.
Sie behandelt das Trauma der Generationen, die Leugnung des Genozids und die Vernachlässigung des westlichen Balkans durch die internationale Staatengemeinschaft. Zudem werden die Defizite, die durch Zurückhaltung der Vereinten Nationen entstanden sind, erläutert.
„Mit dieser Dokumentation geben wir den Überlebenden des Völkermordes eine Stimme“, erklärt Jasna Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Die Frauen und Kinder von Srebrenica, die ihre Väter, Ehemänner, Brüder und Söhne verloren haben, berichten uns und der Welt von ihren anhaltenden Traumata“. Sie erinnern an die historische Verantwortung, die daraus für alle erwachse. Neben ihnen kommen renommierte Fachleute aus der Genozid-Forschungund der Psychologie zu Wort, die das Geschehen analysieren und einordnen.
Srebrenica sei auch ein Beispiel dafür, wie die internationale Gemeinschaft vor und während des Völkermordes von 1995 tragische Fehler gemacht haben. Sie haben viel zu spät und dann unzureichend auf den Völkermord reagiert. „25 Jahre danach herrscht oft Ignoranz gegenüber den Problemen der Nachkriegsgeneration. Und auch die Leugnung dieses schrecklichen Genozids ist in weiten Teilen des ehemaligen Jugoslawien und weit darüber hinaus salonfähig geworden“, so Causevic.
Nach einer serbischen Großoffensive fiel im Juli 1995 die damalige UN-Schutzzone in die Hände des serbischen Generals Ratko Mladic. Bei den Massenerschießungen unter seinem Kommando und unter dem Befehl des Serbenführers Radovan Karadžic wurden mindestens 8.372 Jungen und Männer sowie 571 Frauen getötet. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien befand Karadžic und Mladic später wegen Völkermordes in Srebrenica für schuldig.
Am Freitag, den 10. Juli 2020, wird die GfbV mit einer Gedenkfeier und Kranzniederlegung an die Opfer des Völkermordes erinnern. Die Gedenkfeier findet ab 11 Uhr an der „Neuen Wache“ in Berlin, statt.