Er wünsche sich, so Wulff weiter, „dass jede und jeder Einzelne überall immer wieder verdeutlicht, dass es nicht nur normal, sondern ein echter Gewinn ist, dass in unserem Land Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Orientierung gut auf dem Boden unseres Grundgesetzes zusammenleben“.
Wulff: „Vielfalt ist manchmal nicht einfach“
Vielfalt sei manchmal sicher nicht einfach, „aber das Gegenteil ist Einfalt. Und wer will schon einfältig sein?“, ergänzte der CDU-Politiker. Nach wie vor sei nach seiner Beobachtung nicht allen klar, „dass unser Grundgesetz es jeder und jedem Einzelnen in Deutschland überlässt, was sie oder er glaubt und wie sie oder er leben möchte.“ Er sei davon überzeugt, dass die Konformität, die manche propagierten, dem Land nachhaltig schaden würde.
In Wahrheit sei Deutschland schon immer von Vielfalt geprägt gewesen, so Wulff weiter. Dies habe maßgeblich zu seinen Erfolgen in Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft beigetragen. Unmittelbar nach seiner Vereidigung als Bundespräsident hatte er Deutschland als „bunte Republik“ bezeichnet, was damals zu Kritik führte. Später löste sein Satz, dass auch der Islam zu Deutschland gehöre, scharfe Reaktionen aus.
Auch diese Positionierungen haben nach Wulffs Ansicht einen Anteil an seinen Problemen, die nach knapp zwei Jahren zu seinem Rücktritt als Staatsoberhaupt führten – neben eigenen Fehlern und einer „Übergriffigkeit der Medien“. (KNA/iQ)