Die Dokustelle Österreich veröffentlicht den Antimuslimischen Rassismus Report 2019. Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast doppelt so viele islamfeindliche Vorfälle registriert.
Die Dokustelle Österreich veröffentlichte am Donnerstag den Antimuslimischen Rassismus Report 2019. Dies ist der fünfte Report in Folge. 1051 Fälle von Islamfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus wurden 2019 in Österreich dokumentiert. Im Vorjahr waren es noch 540 Fälle. Damit registriert die Dokustelle einen Anstieg von 94,63 %. 2017 wurden 309 Fälle und 2016 lediglich 253 Fälle von Islamfeindlichkeit dokumentiert.
Die Dokustelle unterscheidet bei diesen Fällen zwischen den Kategorien Verbreitung von Hass und Verhetzung, Beleidigung, Sachbeschädigung, Ungleichbehandlung, physischer Angriff, Diffamierung, Cybermobbing, Drohungen und die Kategorie Sonstiges. Mit 760 Fallzahlen (72,41%) macht „Verbreitung von Hass und Verhetzung“ den Großteil der dokumentieren Fälle aus. Der große Anstieg dieser registrierten Fallzahlen lässt sich auf ein intensiveres Medien und Social Media Monitoring zurückführen. 92,11% (700) der dokumentierten Fälle von „Verbreitung von Hass / Verhetzung“ passierten im Internet.
In der weiteren Analyse nach der Art der Handlung lässt sich festhalten, dass in 118 Fällen (11,23%) Beleidigung, in 79 Fällen (7,42%) Sachbeschädigung und in 43 Fällen (4,09%) Unbleichbehandlung erfolgte. Diese vollzogen sich hauptsächlich im offline Bereich.
Die Aufschlüsselung nach Geschlecht der Betroffenen zeigt zum ersten Mal, dass die Fallzahlen von Männer als Betroffene höher ist als bei Frauen. Von insgesamt 193 Fällen, bei denen das Geschlecht bekannt ist, sind in 105 Fällen Männer und in 87 Fällen Frauen die Betroffenen. Eine Aufschlüsselung der Daten nach Geschlecht und Ort des Geschehens macht eine differenzierte Betroffenheit deutlich. Als muslimische Männer wahrgenommene Personen waren überproportional im Internet von Rassismus betroffen, während als muslimische Frauen markiete Personen im offline Bereich unverhältnismäßig stark betroffen waren.
Die Dokustelle kritisiert auch die Kopftuchdebatte in Österreich. So werde das Kopftuch als vermeintliche Gefahr für die Geschlechtergleichberechtigung gesehen, die eigentlichen Beweggründe, ein Kopftuch zu tragen, werden seitens der Politik ignoriert.
Um die steigende Islamfeindlichkeit in Österreich fordert die Dokustelle von der Regierung unter anderem die Anerkennung und Definition von antimuslimischem Rassismus und Islamfeindlichkeit, die Aufhebung des Kopftuchverbots, die Bekämpfung von Hate Speech und die Schaffung einer unabhängigen Polizeiermittlungsbehörde.