Zum Jahrestag an dem Massaker in Srebrenica werden in der Gedenkstätte in Potočari acht weitere Opfer beigesetzt. Auch nach 25 Jahren ist es noch ein mentaler Kraftakt.
Der Völkermord von Srebrenica jährt sich kommenden Samstag zum 25. Mal. In diesem Jahr sollen acht identifizierte Opfer in der 2003 eingeweihten Gedenkstätte in Potočari beigesetzt werden. Das jüngste unter den Identifizierten sei 23 Jahre alt, das älteste 70.
Am 11. Juli sollen demnach der damals ermordete 23-jährige Salko Ibisevic und der 70-jährige Hasan Pezic beigesetzt werden. Weitere zu beisetzende Mordopfer sind Sead Hasanovic (1971), Alija Suljic (1969), Hasib Hasanovic (1970), Zuhdija Avdagic (1947), Bajro Salihovic (1943) und Ibrahim Zukanovic (1941).
Seit dem bosnischen Krieg werden jedes Jahr weitere Leichen identifiziert und am Jahrestag von Srebrenica beerdigt. Offiziell geht man mittlerweile von 8.372 Opfern aus. Davon sind 6643 Menschen identifiziert und in der Gedenkstätte Potočari beerdigt worden. Um den Massenmord zu verschleiern, wurden seitens der Täter einige Gräber später wieder ausgehoben und auf andere Gebiete verteilt. Aktuell wurden an über 570 Orten Leichen des Völkermords entdeckt. Das jüngste Opfer, Fatima Muhic, wurde nach einigen Tagen ihrer Geburt ermordet.
Am 11. Juli 1995 wurde Srebrenica zum Schauplatz der grausamsten Tat in Europa nach dem zweiten Weltkrieg. Das Massaker gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Während des Bürgerkrieges (1992-1995) in Bosnien und Herzegowina marschierten serbische Truppen im Juli 1995 in die Stadt ein. Die stationierten UN-Blauhelm-Soldaten konnten die Bevölkerung vor den Serben nicht schützen. Mehr als 8.000 muslimische Bosniaken wurden an diesem Tag zusammengetrieben und getötet.
Über mehrere Tage hat sich das Massaker von Srebrenica hingezogen. Spätere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Morde an verschiedenen Punkten gezielt und geplant begangen wurden. Knapp 7.000 Menschen galten Ende Juli 1995 als vermisst. Berichte über Vergewaltigungen und Morde sind erst Tage nach dem Massaker durch Flüchtlinge und Blauhelmsoldaten zu vernehmen gewesen.