In Brüssel demonstrieren Tausende gegen ein mögliches Kopftuchverbot einer Hochschule. Das belgische Verfassungsgericht hatte zuvor ein Verbot angekündigt.
Die Diskussion um das Kopftuchverbot an einer belgischen Hochschule geht weiter. Mehrere Organisationen hatten zu einer Demonstration am Sonntag aufgerufen. Über Viertausend Demonstranten nahmen an der Demo gegen das Kopftuchverbot teil.
Mit Slogans wie: „Kopftuch ist ein Menschenrecht“, „Lass die Finger von meinem Kopftuch„, „Wo bleibt unsere Freiheit“, „Chance auf Bildung“ und „Es reicht!“ zeigten Teilnehmer ihre Stellung zum möglichen Verbot.
Bei der Kundgebung wurde auf die rassistischen und diskriminierenden Erlebnisse von Musliminnen hingewiesen. Bei Gesetzesentwürfen müsse auch auf Musliminnen Rücksicht genommen werden. Man forderte Verständnis dafür.
Die an der Katholischen Universität Leuven studierende Esmanur Aslan hat ebenfalls an der Demonstration teilgenommen. Als Jura-Studentin sagte sie: „So viele Teilnehmer habe ich nicht erwartet. Sehr viele sind von außerhalb gekommen. Nicht nur Muslime, sondern auch eine Menge nichtmuslimische Personen sind zur Demo erschienen. Es wurde auch über die Gleichberechtigung von Bildungsmöglichkeiten demonstriert.“
Bezüglich zur Stellungnahme des Verfassungsgerichts Belgiens sagte sie, dass ein solches Verbot die Religionsfreiheit und die Bildungschancen einschränken würde. Zudem schließe es eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft von kopftuchtragenden Musliminnen aus. „Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft. Religionsfreiheit sollte auch für uns zur Geltung kommen. Diese und ähnliche Diskriminierungen dauern seit Jahren an. Jedesmal ist es aber ein anderes Format“, so Aslan weiter und forderte: „Damit Veränderungen stattfinden können, müssen wir die Proteste fortsetzen und dürfen nicht aufgeben.“
Das belgische Verfassungsgericht hatte eine Stellungnahme zur Klage gegen das Kopftuchverbot abgegeben, bei der die Francisco Ferrer Hochschule das Recht habe, alle religiösen Symbole, einschließlich des Kopftuchs, zu verbieten. Die Klage wurde von muslimischen Studierenden eingereicht, die in der Schule studierten. Demnach hatte das Brüsseler Amtsgericht das Verfassungsgericht um eine Stellungnahme gebeten.
Verschiedene Menschenrechtsorganisationen reagierten ebenfalls auf die Stellungnahme. Denn das Verbot verletze grundlegende Menschenrechte. Die endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen und müsse noch vom Brüsseler Amtsgericht getroffen werden.