Ein Jahr nach den rassistisch motivierten Schüssen auf einen Eritreer soll in Wächtersbach mit einer Mahnwache an die Tat erinnert werden.
Ein Jahr nach den rassistisch motivierten Schüssen auf einen geflüchteten Mann aus Eritrea soll in Wächtersbach mit einer Mahnwache an die Tat erinnert werden. Das Bündnis gegen rechten Terror Hessen rief dazu auf, am Mittwochabend (19.00 Uhr) auf dem Marktplatz von Wächtersbach zusammenzukommen: „Wir wollen unsere noch anhaltende Trauer und unser aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken und auf den rassistischen Mordversuch aufmerksam machen.“
Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Stadt begrüße eine Kundgebung. Sie selbst plane ein nicht-öffentliches Gedenken zum Jahrestag.
Am 22. Juli 2019 hatte ein 55 Jahre alter Deutscher den 26-jährigen Eritreer im osthessischen Wächtersbach durch einen Bauchschuss schwer verletzt. Nach der Tat tötete sich der in einem Nachbarort wohnende Schütze selbst. Das Opfer überlebte dank einer Notoperation. Die Ermittler gingen später von einem „frustrierten, isolierten Einzeltäter“ aus, der aus rassistischen Motiven habe morden wollen, so damals ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.
Die Tat habe die Bevölkerung erschüttert, gerade auch weil es in der Stadt kein Rassismusproblem gebe und diese auf eine lange Zeit „gelebter Integration“ blicken könne, sagte der Rathauschef. Er verwies auf die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, den Zuzug türkischer Arbeiter oder zuletzt die Integration von Asylsuchenden. Das „sehr gute Zusammenleben“ wolle man sich erhalten.
Die Tat von Wächtersbach reiht sich ein in eine Folge von mutmaßlich rechtsextrem oder rassistisch motivierten Taten in Hessen: Nur wenige Wochen zuvor, Anfang Juni 2019, war der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke getötet worden. Im Februar 2020 wurden beim Anschlag von Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet. (dpa/iQ)