KURBAN

Warum opfern Muslime? – Fragen zum Kurbanfest

Das Kurbanfest ist für Muslime ein Anlass, um Allah näher zu kommen. Aber auch die Solidarität mit Bedürftigen in aller Welt ist wichtig. Doch warum ist das so und wie opfern Muslime in Europa? Eine Übersicht.

26
07
2020
Warum opfern Muslime? – Fragen zum Kurbanfest - Kurbanfest 2020 © privat, bearbeitet by iQ
Warum opfern Muslime? – Fragen zum Kurbanfest - Kurbanfest 2020 © privat, bearbeitet by iQ

Was bedeutet Kurban?

„Kurban“ bedeutet „sich nähern“. Es bezeichnet sowohl das Opfertier als auch den Akt des Opferns. Indem Muslime opfern, zeigen sie ihre Hingabe gegenüber dem Schöpfer. Demnach ist das Opfern ein Zeichen der Hingabe und Loyalität gegenüber Allah. Durch den Kurban befreit sich der Muslim von Geiz, Begierden und Materialismus und übt sich in Großzügigkeit und Solidarität. 

Warum opfern Muslime?

Das Schächten gilt im Islam als ein Gottesdienst. Es erinnert an die vollkommene Hingabe des Propheten Abraham (a), der bereit war, seinen Sohn Ismael (a) zu opfern, wenn dies der Wunsch Gottes gewesen wäre. Jedoch sandte Allah, nachdem Abraham (a) sein Vertrauen in Allah bewiesen und die Prüfung bestanden hatte, an Ismaels (a) Stelle einen Schafbock. Die Kurban-Tradition knüpft an dieses Ereignis an. Dabei opfern die Gläubigen bestimmte Tiere wie Schafe, Ziegen, Kühe, Büffel oder Kamele, dessen Fleisch an Freunde und Nachbarn sowie Arme und Bedürftige verteilt wird.

Wer opfert?

Das Opfern ist für jeden Muslim, der frei, erwachsen und wohlhabend ist, religiös verbindlich. Es ist auch möglich, dass ein Vater im Namen seines Kindes ein Tier opfert, obwohl dies keine Pflicht isr. Ausreichend ist, wenn pro Familie ein Opfer dargebracht wird. Entscheidet sich eine muslimische Familie jedoch dafür, für jedes Mitglied ein separates Opfer zu darzubringen, ist dies ebenfalls gültig. 

Wer schlachtet das Opfertier?

In Deutschland brauchen Schlachthöfe für das Halal-Schächten eine besondere Erlaubnis. Da das Schächten unter Achtung von bestimmten Regeln durchgeführt wird, darf es nur von Fachleuten durchgeführt werden. Dies ist eine Person muslimischen Glaubens, die das Opfertier nach islamischen Regeln schlachten kann. Ohne Letzteres ist das Fleisch für Muslime nicht erlaubt.

Wie und wo sollten Muslime in Europa schächten?

In Europa ist das Halal-Schlachten mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Während des Opferfestes kommt hinzu, da die Preise der Opfertiere, der Leistung in der Metzgerei und andere Dienste steigen. Zudem gibt es organisatorische Probleme und landesweiten Schlachtverbote. Deshalb bevorzugen es viele Muslime in Europa, ihre Opfertiere mittels islamischer Hilfsorganisationen im Ausland opfern zu lassen und an Menschen in Krisengebieten verteilen zu lassen. 

Wie wird das Kurbanfest gefeiert?

Das Kurbanfest ist neben dem Ramadanfest das höchste Fest der Muslime. Es dauert insgesamt vier Tage. Am frühen Morgen des ersten Tages treffen sich Muslime in der Moschee oder unter freiem Himmel zum gemeinschaftlichen Festgebet und gratulieren sich gegenseitig zum Fest. Anschließend schächtet man das Opfertier, bereitet es zu und verschenkt das Fleisch an Freunde, Nachbarn und Bedürftige. Ein Anteil wird aber auch gemeinsam mit der Familie verzehrt. 

Während Muslime beim Ramadanfest, die Bedürftigen finanziell unterstützen, teilen sie beim Kurbanfest das Fleisch der Opfertiere mit ihnen. Denn Feste sind Tage der Freude, Gemeinschaftlichkeit und Solidarität. An diesem Tag feiern nicht nur die Wohlhabenden, sondern auch die Armen. 

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Muslime in Deutschland sind ohnehin mit Fleisch über- als unterversorgt, weswegen die Einschränkung der Schlachterlaubnis auf lizenzierte muslimische Metzger hingenommen wird und nicht ins Gewicht fällt. Außerdem ist Opferfleisch in Deutschland ohnehin viel zu teuer, das sich nicht jeder leisten kann. Für weniger Geld in Form einer Opfer-Spende werden dafür Muslime in ärmeren Ländern mit Opferfleisch versorgt, wo sich die ärmere Bevölkerung Fleisch kaum leisten kann. In diesem Kontext sei auch ergänzt, dass die Kaaba in Mekka von Abraham und seinem Sohn Ismael erbaut wurde, weswegen Muslime in den Tagen des Opferfest nach Mekka pilgern. Aufgrund der Corona-Beschränkungen wird die Pilgerfahrt nach Mekka für ausländische Muslime ausfallen.
26.07.20
18:57
Ute Fabel sagt:
“Die Kaaba in Mekka wurde von Abraham und seinem Sohn Ismael erbaut” Das ist eine bloße Sage. Abraham und Ismael sind keine historischen Persönlichkeiten, sondern rein mythologische Figuren, die nie gelebt haben. Auch Herkules, der von den alten Griechen und Römern verehrt wurde, hat nie existiert und historisch betrachtet die ihm zugeschriebenen zwölf Heldentaten nie begangen. Auch der germanische Siegfried badete nicht in Drachenblut, während ein Lindenblatt auf seiner Schulter klebte. Wilhelm Tell gab es in der realen Welt auch nicht, ebenso wenig den Befehl, mit einer Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Romulus, den vermeintlichen Stadtgründer von Rom, und sein Zwillingsbruder Remus, wurden gewiss nie von einer Wölfin gesäugt. Der Islam und das Christentum sind auch nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Mythen, leider weit weniger unterhaltsam als die Metamorphosen des Ovid.
29.07.20
14:32
Vera von Praunheim sagt:
Religiöse Verbindlichkeiten werden dem gehorsamen Glaubensvolk von religiösen Autoritäten verpflichtend vorgegeben. Das Töten von Opfertieren an 'Festtagen der Freude', Schächten als Gottesdienst soll als höchster Hingabe- und Liebesbeweis zum höchsten Gott gelten. Im Buddhismus werden Tieropfer generell abgelehnt. Ebenso im Hinduismus mit wenigen Ausnahmen. Genauso überwiegend im Christentum. Auch das Judentum opfert Tiere nicht. Der Islam aber hat sich archaische Tieropferungen überall bis heute traditionell bewahrt und pocht vehement darauf. Soll sich wirklich ein höchster Gott darüber freuen, wenn ihm zu Ehren solche blutigen Schächtungs-Rituale durchgeführt werden? Im Jahr 2020 sollten diese grausamen Tieropferungen aus archaischer Vorzeit endgültig der Vergangenheit angehören und nicht mehr schöngeredet oder gutgeheißen werden. Islamisches Töten & göttliche Verzückung - nein danke.
29.07.20
19:56
charley sagt:
Ich hätte gern etwas mehr dazu geschrieben, aber meine 2 Versuche hier ein Posting zu plazieren, sind wohl in der Zensur hängen geblieben.... auf jeden Fall nicht hier erschienen. Nun, offensichtlich stelle das "Fest" dar, dass man, nachdem man seine Bereitschaft sein eigenes Kind zu opfern gezeigt hat, darum in der Gnade Allahs ein Tier opfert. Also Tier statt Kind. - Warum nicht statt Tier oder Kind sich selbst? Die Hingabe seiner selbst ist und bleibt das höchste Opfer. Islam heißt Unterwerfung (hoffentlich nur die eigene). Dieses sich "dem Göttlichen" zu unterstellen ist das größte Opfer. Dafür muss man keine Folklore-Tötungen an Tieren machen, die beim "Schächten" (man schaue sich doch mal dazu Videos auf youtube an!) erbärmlich qualvoll zu Tode gebracht werden. Und wer das Essen mit anderen teilen will, kann auch alle zum Fallaffelessen einladen (Eiweißgehalt besser als im Fleisch!). - Ein Fest zur "Erinerung", was soll das überhaupt? Dass man in dieselbe geistige Perspektive wie Abraham eintaucht? Ich glaube, dazu braucht es mehr als ein Tier qualvoll zu töten und dann das Fleisch zu (ver-)teilen, während man sich in gottgefälligen Gefühlen badet. - Zudem ist die Abrahamgeschichte ein reiner Mythos, eine bildhafte Geschichte.
01.08.20
11:12
Ute Fabel sagt:
„Das Schächten gilt im Islam als ein Gottesdienst. Es erinnert an die vollkommene Hingabe des Propheten Abraham, der bereit war, seinen Sohn Ismael zu opfern, wenn dies der Wunsch Gottes gewesen wäre.“ Die Bereitschaft eines Vaters, aus religiöser Hingabe sogar seinen eigenen Sohn zu töten, soll ein tugendhaftes Verhalten und ein Grund zu feiern sein? Das zeigt, dass der Islam auf vollkommen falschen Wertvorstellungen beruht und die Gläubigen zu blinder Unterwerfung anstatt zu selbstständigem Denken erziehen will. Kritikloser Befehlsgehorsam ist eine schlimme Untat. Abraham war ein gewissenloser Rabenvater, der keinerlei Bewunderung verdient.
01.08.20
18:30
Vera von Praunheim sagt:
Arme Tiere. Schlimmer gehts nimmer. Tiere sind Lebewesen. Gott erbarme sich ihrer. Liebt Gott tierische Schlachtungen? Wohl kaum.
03.08.20
13:19
charley sagt:
@ Ute "Rabenvater".... Welcher "Vater" hier der größere "Rabe" ist, wäre noch zu hinterfragen. Welcher Gott hat es nötig so einen Test/Fakebefehl an Abraham zu stellen, um dessen Gesinnung zu erproben, insbesondere wo alles sowieso schon festgelegt ist (Kismet)? Ich finde diese anthropomorphe Interpretation erbärmlich u einem Gotte unwürdig. Der Mythos hat einen ganz anderen Sinn als diese folkloristische "Erklärung".
03.08.20
23:58
Dilaver Çelik sagt:
Es ist einfach nur noch peinlich, wie Nazis hier im Kommentarbereich alle Jahre wieder versuchen, das Opferfest abzuwerten sowie ad absurdum zu führen und dabei kläglich scheitern, weil niemand auf sie hören wird. Armes Deutschland.
04.08.20
16:07
Charley sagt:
Was hier schwer zu erörtern ist, ist das Bild von Allah, das der Interpretation dieses Mythos unterstellt wird. Dass dabei Allah eine bestimmte Haltung, Intention, Motivation unterstellt wird von islamischer Seite, wird naiv nicht reflektiert. Wenn es aber kritisch formuliert wird, so wird es als Beschädigung Allahs nicht veröffentlicht. Dabei wird nur formuliert, was der islamischen Geschichte als Intention Allahs zugrunde gelegt wird. - Solch eine Unfähigkeit, sich selbst zu reflektieren bzw. sich mit einer Reflexion von außen auseinander zu setzen, ist in Religionen nichts Neues. So pflegen auch die "christlichen" Kirchen für ihr Volk Mythen, die für die religiös differenziert denkenden Gelehrten schon längst nicht mehr so gelten. - Auf diese Weise bleibt "Gott" volksnah und die "fromme Gemeinde" wird nicht zu eigenem Denken angestrengt. - Mit Folklore befriedigt und als Masse steuerbar. - Menschenunwürdig!
05.08.20
10:16
Harousch sagt:
Monoperspektivismus ist das Ende der Vernunft! Allgemein gesprochen sollte es keine große Rolle spielen, ob jemand aufgrund kultureller, religiöser oder irgendein anderer Besonderheit Fleisch verzehrt oder ob einfach wegen der Lust am Fleischkonsum. In Deutschland werden pro Tag mehrere Tonnen Fleisch weggeworfen, weil die Kundschaft immer vollbestückte Theken zu jeder Tageszeit vorfinden will und dann am liebsten Billigfleisch zu sich nimmt. Die Diskussionen der deutschen Nichtmuslime ist hier wieder einmal ein Paradebesipiel für die pseudoliberale westliche Mehrheitskultur, in der das Wohl des Individuums im Fokus gesellschaftlicher Entwicklung stand. (Bewusst gewählt ist hier die Vergangenheitsform, weil seit einigen Jahren das Ringen um eine kollektive Identität besonders im Mittelpunkt des Interesse steht....) Also etwas, was die einzelnen kulturellen GRUPPIERUNGEN schon immer praktiziert haben, wird mittlerweile von den Abgehängten ebenfalls angestrebt... Was die Stellung des Tieres im Islam angeht, fällt mir die Sure 6 Vers 38 ein, in der alle Kriechenden und fliegenden Tiere dem Menschen gleichgestellt werden. Wie so oft kann die abrahamitische Geschichte auch anders verstanden werden. Jemand, der gerade den Schmerz des Kindesverlusts durch die Aufforderung eines Gottes ertragen musste, wird wohl kaum einem anderen Lebewesen dasselbe antun wollen, oder? Alles eine Sache der Perspektive und Intention. Vielleicht sollte Abraham durch diese Erfahrung zum Vegetarismus sich hingezogen fühlen bzw. seine Nachfolgerschaft? Ich kenne genügend Menschen, die sich gerade durch diese Geschichte vom Kindesopfer dem Fleischkonsum den Rücken gekehrt haben. Insofern ist diese zeitlose Geschichte eine, die bis in alle Ewigkeit von Generation zu Generation weiter erzählt wird. Da können die größten Autoren, Schriftsteller usw. mit dem Meister aller Schriften, Allah t’ ala nicht im geringsten mithalten. Nur Einfältige bleiben bei koranischen Geschichten monoperspektivisch. Subhaan Allah!
05.08.20
12:58
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