Das Kurbanfest ist für Muslime ein Anlass, um Allah näher zu kommen. Aber auch die Solidarität mit Bedürftigen in aller Welt ist wichtig. Doch warum ist das so und wie opfern Muslime in Europa? Eine Übersicht.
„Kurban“ bedeutet „sich nähern“. Es bezeichnet sowohl das Opfertier als auch den Akt des Opferns. Indem Muslime opfern, zeigen sie ihre Hingabe gegenüber dem Schöpfer. Demnach ist das Opfern ein Zeichen der Hingabe und Loyalität gegenüber Allah. Durch den Kurban befreit sich der Muslim von Geiz, Begierden und Materialismus und übt sich in Großzügigkeit und Solidarität.
Das Schächten gilt im Islam als ein Gottesdienst. Es erinnert an die vollkommene Hingabe des Propheten Abraham (a), der bereit war, seinen Sohn Ismael (a) zu opfern, wenn dies der Wunsch Gottes gewesen wäre. Jedoch sandte Allah, nachdem Abraham (a) sein Vertrauen in Allah bewiesen und die Prüfung bestanden hatte, an Ismaels (a) Stelle einen Schafbock. Die Kurban-Tradition knüpft an dieses Ereignis an. Dabei opfern die Gläubigen bestimmte Tiere wie Schafe, Ziegen, Kühe, Büffel oder Kamele, dessen Fleisch an Freunde und Nachbarn sowie Arme und Bedürftige verteilt wird.
Das Opfern ist für jeden Muslim, der frei, erwachsen und wohlhabend ist, religiös verbindlich. Es ist auch möglich, dass ein Vater im Namen seines Kindes ein Tier opfert, obwohl dies keine Pflicht isr. Ausreichend ist, wenn pro Familie ein Opfer dargebracht wird. Entscheidet sich eine muslimische Familie jedoch dafür, für jedes Mitglied ein separates Opfer zu darzubringen, ist dies ebenfalls gültig.
In Deutschland brauchen Schlachthöfe für das Halal-Schächten eine besondere Erlaubnis. Da das Schächten unter Achtung von bestimmten Regeln durchgeführt wird, darf es nur von Fachleuten durchgeführt werden. Dies ist eine Person muslimischen Glaubens, die das Opfertier nach islamischen Regeln schlachten kann. Ohne Letzteres ist das Fleisch für Muslime nicht erlaubt.
In Europa ist das Halal-Schlachten mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Während des Opferfestes kommt hinzu, da die Preise der Opfertiere, der Leistung in der Metzgerei und andere Dienste steigen. Zudem gibt es organisatorische Probleme und landesweiten Schlachtverbote. Deshalb bevorzugen es viele Muslime in Europa, ihre Opfertiere mittels islamischer Hilfsorganisationen im Ausland opfern zu lassen und an Menschen in Krisengebieten verteilen zu lassen.
Das Kurbanfest ist neben dem Ramadanfest das höchste Fest der Muslime. Es dauert insgesamt vier Tage. Am frühen Morgen des ersten Tages treffen sich Muslime in der Moschee oder unter freiem Himmel zum gemeinschaftlichen Festgebet und gratulieren sich gegenseitig zum Fest. Anschließend schächtet man das Opfertier, bereitet es zu und verschenkt das Fleisch an Freunde, Nachbarn und Bedürftige. Ein Anteil wird aber auch gemeinsam mit der Familie verzehrt.
Während Muslime beim Ramadanfest, die Bedürftigen finanziell unterstützen, teilen sie beim Kurbanfest das Fleisch der Opfertiere mit ihnen. Denn Feste sind Tage der Freude, Gemeinschaftlichkeit und Solidarität. An diesem Tag feiern nicht nur die Wohlhabenden, sondern auch die Armen.