Sechs Monate nach dem rassistischen Anschlag in Hanau plant Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) ein Zusammenkommen mit den Hinterbliebenen der Opfer.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will mit den Hinterbliebenen der Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau in Kontakt bleiben. „Es hat für uns weiterhin oberste Priorität, die Familien der Opfer in ihrer Trauer und ihrem Schmerz nicht alleine zu lassen“, teilte er rund ein halbes Jahr nach der Tat am Montag in Wiesbaden mit. Dies sei ihm ein persönliches Anliegen. „Wir müssen uns alle gemeinsam entschieden gegen Rassismus, Hass und Hetze in der Gesellschaft stellen.“ Für 26. August ist ein Treffen zwischen Bouffier und Angehörigen der Opfer geplant.
Am Abend des 19. Februar hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen. Er soll auch seine Mutter umgebracht haben, bevor er sich selbst tötete. Vor der Tat hatte der Mann Pamphlete mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.
Hessen wolle gemeinsam mit der Stadt Hanau ein zusätzliches Hilfsprogramm für die Opfer und Hinterbliebenen aufgelegen, teilte Bouffier mit. Er verwies auch auf „umfassende Hilfs- und Begleitangebote“ unmittelbar nach dem Anschlag. Unter anderem ständen geschulte Polizisten den Opfern und Hinterbliebenen als Kontaktbeamte zur Seite. Der Bundesopferbeauftragte habe bereits mehr als 1,3 Millionen Euro als Härtefallleistung an Hinterbliebene, Schwerstverletzte und unmittelbar Betroffene des Anschlags gezahlt. (dpa/iQ)
Auch an dem heißen Sommertag im August hielten Menschen am Sonntag inne und betrachten die Bilder der Toten. Einzelne Passanten, Paare und Familien kamen, manchten fotografieren, es wurde über die Tat gesprochen. Am Brüder Grimm-Denkmal in der Hanauer Innenstadt ist der Schock noch immer greifbar, den der rassistisch motivierte Anschlag vom 19. Februar ausgelöst hat.
Viele wollen ihre Anteilnahme, ihr Mitgefühl mit den Hinterbliebenen ausdrücken. „Das sollte nicht vergessen werden“, sagt beispielsweise Ivo Antignone, der regelmäßig am Brüder Grimm-Denkmal ist und einige Minuten hier verweilt. Gegen das Vergessen macht sich auch Ferdi Ilkhan stark. Seit den dramatischen Ereignissen sind er, seine Frau und die anderen Mitglieder des Hanauer Ausländerbeirats unermüdlich im Einsatz, um die Menschen zu unterstützen, die in jener Nacht Angehörige verloren haben oder selbst verletzt wurden.