Rechtsterror

Gestaltung des Mahnmals in Hanau startet bald

Sechs Monate nach dem rassistischen Anschlag in Hanau will die Stadt ein Mahnmal errichten. Auch ein Museum zur Tat und zu ihrer Aufarbeitung ist im Gespräch – initiiert von den Opferangehörigen und dem Oberbürgermeister.

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08
2020
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Anschlagsopfer Hanau - "Kein vergessen der Opfer" (©)privat, bearbeitet by iQ
Hanau - "Kein vergessen der Opfer" (©)privat, bearbeitet by iQ

Ein halbes Jahr nach dem rechtsextremistischen Anschlag mit elf Toten in Hanau hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) Pläne konkretisiert, wie das Gedenken an die Opfer wachgehalten werden soll. Er habe in den vergangenen Wochen mit Angehörigen der Opfer und einer von ihm eingesetzten Lenkungsgruppe die Gedenk- und Erinnerungskultur besprochen und auf den Weg gebracht, teilte die Stadt Hanau am Montag und damit zwei Tage vor der Gedenkveranstaltung zu der Tat vom 19. Februar mit. Neben der Umgestaltung des zentralen Brüder-Grimm-Denkmals werde es Namenstafeln an den zwei Tatorten in der Innenstadt geben sowie einen Gedenkort auf dem Hauptfriedhof.

Mahnmal in Hanau für Opfer

Gemeinsam mit Experten für Gedenkkultur soll die Gestaltung des Mahnmals beraten werden, hieß es in der Mitteilung der Stadt. In den kommenden Wochen starte ein Gestaltungswettbewerb, über den eine Jury entscheide, der die Angehörigen der Opfer gemeinsam mit Kaminsky vorsitzen. Es gelte, sich weder inhaltlich noch zeitlich unter Druck zu setzen, sagte Kaminsky. Es solle sich die Zeit genommen werden, die es brauche.

„Wir dürfen da nicht zu kurz springen und wollen gut überlegen, wie ein solcher Ort des Gedenkens geschaffen werden kann, der sich mit den Themen Rassismus, Gewalt, Extremismus und Einsatz für unsere Demokratie auseinandersetzt. Denn klar ist, dass das Attentat vom 19. Februar eine Zäsur für unsere Stadt, aber auch für Hessen und ganz Deutschland darstellt.“ Am Abend des 19. Februar hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergund erschossen. Er soll auch seine Mutter umgebracht haben, bevor er sich selbst tötete. Vor der Tat hatte der Mann Pamphlete mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht. Die Morde hatten bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Hinterbliebene nach Anschlag „nicht allein lassen“

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will mit den Hinterbliebenen der Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau in Kontakt bleiben. „Es hat für uns weiterhin oberste Priorität, die Familien der Opfer in ihrer Trauer und ihrem Schmerz nicht alleine zu lassen“, teilte er rund ein halbes Jahr nach der Tat am Montag in Wiesbaden mit. Dies sei ihm ein persönliches Anliegen. „Wir müssen uns alle gemeinsam entschieden gegen Rassismus, Hass und Hetze in der Gesellschaft stellen.“ Für 26. August ist ein Treffen zwischen Bouffier und Angehörigen der Opfer geplant. (dpa, iQ)