Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Hidschra. Im Laufe der Geschichte wurden gläubige Menschen immer wieder verfolgt und vertrieben, nur weil sie an Allah glaubten. Auch der Prophet Muhammad (s) und seine Gefährten wurden deshalb verfolgt. Als Folge wanderten die Muslime nach Medina aus. Die Hidschra nach Medina markiere den Beginn der islamischen Zeitrechnung und werde deshalb auch „Hidschra-Kalender“ genannt.
Das Wort „Hidschra“ bedeute „verlassen, sich trennen, auswandern“. Jemand, der auswandert, werde„Muhâdschir“, also Auswanderer genannt. Im engsten Sinne sei unter Hidschra zu verstehen, dass jemand, der aufgrund seines Glaubens verfolgt wird, in ein Land auswandert, wo er seine Religion frei ausleben kann. Im weitesten Sinne meine Hidschra, sich von allem Schlechten, Falschen und Vergänglichen zu entfernen und dem Guten und der Wahrheit zuzuwenden.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert den Monat Muharram. Kaum eine andere Auswanderung prägte die Menschheitsgeschichte wie die des Propheten Muhammad (s) nach Medina. Wie bekannt, begann die Verbreitung des Islams in Mekka. Der große Druck und Gewalt gegen die Muslime, sowie die sozialen und wirtschaftlichen Embargos, zwangen die Muslime vorerst nach Abessinien (heute: Äthiopien und Eritrea), später nach Medina auszuwandern. Dieses ereignete sich im Monat Muharram und wurde zur Zeiten Umars am Anfang des islamischen Kalenders gesetzt.
Sowohl hinsichtlich ihrer geschichtlichen und räumlichen Dimension, als auch ihrer spirituellen Dimension sei die Auswanderung ein dynamisches Ereignis. Aus dieser Sicht sei sie jederzeit ein aktuelles Ereignis. Auf der anderen Seite sei jeder Mensch von Geburt an ein Auswandernder. Wie der Prophet Abraham (s) es formulierte: „Wir sind alle Auswandernde zu unserem Schöpfer, Allah. Wir alle sind Auswandernde von dieser vergänglichen Welt in die ewige – wirkliche – Welt.“
Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) handelt von „Muhasebe“, also vom Ablegen der Rechenschaft. Der Verband islamischer Kulturzentren behandelt in der heutigen Freitagspredigt das Thema „Muhasebe“ (Rechenschaft ablegen). Nach dem islamischen Glauben existieren zwei Lebenwesen, die Allah mit der Rechtsfähigkeit erschaffen. Diese beiden Lebewesen sind der Mensch und die Dschinn. Der Mensch ist demnach in der Lage zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden, weil er mit Verstand und einem freien Willen ausgestattet ist. Demnach ist er Träger von Rechten und Pflichten und wird von Gott geprüft und zur Rechenschaft gezogen.
Deshalb ist es die Pflicht eines jeden Muslims sein Handeln und seine Lebenspraxis regelmäßig kritisch zu reflektieren und vor sich selbst Rechenschaft abzulegen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.