Aktion Deutschland Hilft

Hilfsbündnis setzt Mitgliedschaft von Islamic Relief aus

Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ setzt die Mitgliedschaft der Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland aus. Grund dafür seien öffentlich erhobene Vorwürfe.

07
09
2020
Islamic Relief
Logo von Islamic Relief

Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ setzt die Mitgliedschaft der Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland (IRD) bis auf Weiteres aus. „Dadurch erhält IRD die Möglichkeit und Zeit, seine Strukturen und Systematiken zu überarbeiten“, heißt es auf der Internetseite des Bündnisses. Der Schritt sei bereits am Donnerstag einvernehmlich zwischen dem Vorstand von „Aktion Deutschland Hilft“ und Vertretern von Islamic Relief Deutschland in einer außerordentlichen Sitzung in Bonn entschieden worden. Über den Vorgang berichtet auch die „Welt am Sonntag“.

Darin heißt es, der Verein mit Sitz in Köln stehe in der Kritik, Kontakte zu fundamentalistischen Islamvertretern zu unterhalten. Die Bundesregierung habe auf eine Kleine Anfrage der FDP 2019 geantwortet, es gebe „signifikante personelle Verbindungen“ zwischen Islamic Relief und der Muslimbruderschaft oder ihr nahestehenden Organisationen. Israel zähle das internationale Büro zum „Finanzierungsapparat“ der Hamas.

Islamic Relief weist Vorwürfe zurück

Islamic Relief weist in einer Pressemitteilung die Vorwürfe dem Bericht zufolge zurück. Man sei eine „reine Hilfsorganisationen und lehnen Terrorismus oder jede Form von Gewalt entschieden ab“, sagte Tarek Abdelalem, IRD-Geschäftsführer.

Im April 2019 informierte die Bundesregierung, dass man über personelle Verbindungen zu Organisationen verfüge, die den Muslimbrüdern nahe stünden. Seit damals suche IRD den Dialog mit der Bundesregierung, um die Vorwürfe zügig zu klären und auszuräumen. Diesem Wunsch sei bis heute jedoch nicht entsprochen worden und IRD kenne immer noch keine konkreten Vorwürfe. Gleichzeitig habe der öffentliche Druck auf IRD stetig zugenommen, insbesondere, durch das Fehlverhalten zweier Vorstandsmitglieder.

Reformprozesse wurden eingeleitet

 „Wir bedauern aufrichtig das inakzeptable Fehlverhalten dieser zwei Einzelpersonen“, so Tarek Abdelalem. „Und ich begrüße es, dass der Vorstand zügig gehandelt hat, den Rücktritt der beiden Personen zu erwirken. Ich versichere ausdrücklich, dass die Äußerungen im klaren Widerspruch zu den Werten von Islamic Relief Deutschland stehen, zu wer wir sind, wie wir denken und wie wir handeln. Der Vorstand und ich sind uns einig, dass wir jetzt umfangreiche und nachhaltige Reformen anstoßen werden“, sagte Tarek Abdelalem abschließend. 

„Aktion Deutschland Hilft“ sammelt als Dachverband Spenden für Nothilfeprojekte in Krisenregionen. Nach Angaben der Organisation flossen davon 2019 rund 2,5 Millionen Euro an IRD, wie die Zeitung berichtet. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Mit anderen Worten: Israel sitzt wie immer im Glashaus und wirft mit Steinen. Deutschland übernimmt wieder einmal - wie kann es anders sein - die Rolle des Idioten, der die Scherben aufräumt. Und Sündenbock ist diesmal eine Hilfsorganisation, welche seit Jahren hervorragende Arbeit leistet, und nun alles ausbaden muss. Wer's glaubt, wird selig.
08.09.20
14:26