FREITAGSPREDIGTEN, 11.09.2022

Zugehörigkeit, Verschwendung und Gemeinschaft

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

11
09
2020
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um Zugehörigkeit. Die Identität eines Menschen sei durch Familie, Herkunft und Religion bestimmt. Der Islam lehne die Identität und Zugehörigkeit eines Menschen nicht ab. Vielmehr bringe er sie in ein Gleichgewicht. Denn die Religion, also die religiöse Zugehörigkeit, sei maßgebend. Der Islam lege großen Wert auf die Gemeinschaft und das gemeinschaftliche Handeln. Sie bedeutet Zusammenhalt und Miteinander. Im Koran und in der Sunna werde zur Einheit der Muslime aufgerufen. Demnach werden Muslime im Koran aufgefordert sich am Seil Allahs festzuhalten und sich nicht zu zersplittern.

Die IGMG sei eine Gemeinschaft, die in zahlreichen Bereichen aktiv ist. Dabei reichen ihre die Tätigkeitsfelder von Moscheediensten, Bildung, religiöse Wegweisung bis hin zu humanitärer Hilfe und Bestattungsdienste. Damit diese Tätigkeiten und Leistungen langfristig gewährleistet werden können, sei jegliche Unterstützung der Gemeinde sehr wichtig. Deshalb lade man dazu ein, Teil und Mitglied dieser Gemeinschaft zu sein, um dazu beizutragen, dass jegliche Aktivitäten weitergeführt werden können und um Mitsprache und Mitbestimmung in der hiesigen Gesellschaft zu haben.

Verschwendung

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Verschwendung. Allah mache im Koran darauf aufmerksam, nicht verschwenderisch zu sein. Gleichzeitig solle der ‎Gläubige aber sich vor Geiz hüten. ‎Der ‎Verschwendungswahn und der Irrsinn des Konsums ‎habe eine Dimension erreicht, bei dem der Mensch an einem Punkt angekommen sei, wo das Mitgefühl gegenüber ‎Mitmenschen zunehmend ‎schwinde. Denn der ‎Tod in vielen Regionen der Welt gehe auf Hunger und ‎Mittellosigkeit zurück. Dabei seien die meisten dieser Fälle Folge eines extremen ‎Konsums.

Verschwendung sei eine große Sünde. Schließlich ‎werde in einem weiteren Vers mitgeteilt, dass Allah die Verschwender nicht liebe. Somit sei Verschwendung eine Respektlosigkeit ‎gegenüber den Gaben, die Allah den Menschen geschenkt hat. ‎

Gemeinschaft

Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) behandelt in der heutigen Freitagspredigt das Thema Gemeinschaft. Bis zum Tag der Auferstehung werde es immer eine Gemeinschaft von Muslimen geben, die sich dem „Richtigen Wege zu Allâh“ verschrieben haben. Denen werde die Hilfe und der Beistand Allâhs zuteil sein. Um den Beistand Allâhs erlangen zu können, sei es erforderlich, auf Allâh zuzugehen. Seiner Linie, also dem Islam und Seinen Propheten beizustehen.

Seinen ehrenvollen Gefährten beschrieb der Gesandte Allâhs einmal die Gemeinschaft so, dass jene Menschen solch eine Gemeinschaft seien, die sich einander liebten ohne Verwandte zu sein und ohne gegenseitig Geschäfte gemacht zu haben.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Die wichtigste und maßgebende Identität eines Menschen ist immer seine religiöse Identität. Nationale Identität, was lediglich eine Konstruktion der Moderne ist, spielt dagegen immer eine untergeordnete Rolle und ist eher unwichtig. Das müssen wir als Muslime zu Herzen nehmen. Egal wo wir leben.
11.09.20
16:19
Vera Praunheim sagt:
Grundsätzlich sind religiöse Identitäten immer auch individuelle Konstruktionen von jedermann und jedefrau. Die gab es schon in der Steinzeit wie auch heute - egal wo der Konstrukteur lebte oder heute lebt. Letztlich mag es etwas wie eine übergeordnete Religionswahrheit geben. Doch die hat dann mit kleinkarierten, ideologischen Dogmen-Grabenkämpfen selbsternannter, autoritärer, autokratischer Wahrheitsverkünder nichts mehr zu tun.
13.09.20
17:51