Die menschenverachtenden Äußerungen des ehemaligen AfD-Fraktionssprechers Christian Lüth sorgen für Aufregung. Ihm zufolge können Migranten erschossen oder vergast werden.
In der AfD sorgt eine Dokumentation des Senders ProSieben für große Aufregung, in der einem Funktionär der Partei menschenverachtende Äußerungen über Migranten zugeschrieben werden. Das Gesicht des AfD-Mitglieds, das bei einem Treffen mit einer Bloggerin in einer Bar gefilmt wurde, ist in den Aufnahmen nicht zu erkennen. „Wir können nicht sagen, was bei dem Treffen, das offensichtlich stattgefunden hat, gesprochen wurde“, sagte der Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Marcus Schmidt.
Der Funktionär, dessen Aussagen nach Angaben des Senders aus einem Gedächtnisprotokoll nachgesprochen werden, soll bei dem Treffen unter anderem gesagt haben: „Die AfD ist wichtig; und das ist halt schizophren, das haben wir mit Gauland lange besprochen: je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD.“
Auf den Zuzug von Migranten angesprochen wird dem Funktionär außerdem folgender Satz zugeschrieben: „Wir können die nachher immer noch alle erschießen, dass ist überhaupt kein Thema, oder vergasen, oder wie du willst, mir egal.“
Der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, erklärte dazu am Montag: „Die (dem ehemaligen Pressesprecher der Fraktion), Herrn (Christian) Lüth zugeschriebenen Äußerungen sind völlig inakzeptabel und in keiner Weise mit den Zielen und der Politik der AfD und der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag vereinbar.“ Die Behauptung, er habe mit Lüth „über diese Themen auch nur gesprochen beziehungsweise ich hätte die Herrn Lüth zugeschriebenen Äußerungen ihm gegenüber sogar gebilligt, ist völlig absurd und frei erfunden“, fügte er hinzu.
Gauland hatte Ende 2015, als die Partei trotz des Austritts von Tausenden Mitgliedern in der Wählergunst wieder besser dastand, in einem „Spiegel“-Interview gesagt: „Natürlich verdanken wir unseren Wiederaufstieg in erster Linie der Flüchtlingskrise.“
Die AfD-Fraktion im Bundestag hat ihren früheren Sprecher Christian Lüth nach Berichten über menschenverachtende Äußerungen zu Migranten in einer TV-Dokumentation rausgeworfen. Fraktionschef Alexander Gauland habe die fristlose Kündigung in der Fraktionssitzung verkündet, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der Beschluss im Vorstand sei einstimmig gewesen.
Lüth war zuerst Sprecher der Partei und später Pressesprecher der Bundestagsfraktion gewesen. Im April war er freigestellt worden, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe sich in einem Gespräch als „Faschist“ bezeichnet. Zuletzt war er für eine andere Funktion in der Fraktion im Gespräch. Lüth war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. (dpa, iQ)