Volkswagen soll sich aus der westchinesischen Provinz Xinjiang zurückziehen, fordern Menschenrechtler. Durch ihr Schweigen zu den Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren mache sich VW mitschuldig.
Menschenrechtler haben den Automobilkonzern Volkswagen aufgefordert, sich aus der westchinesischen Provinz Xinjiang zurückziehen. Auf einer Demonstration am Wolfsburger Hauptbahnhof warfen Menschenrechtsorganisationen dem Konzern am Dienstag vor, sich durch anhaltendes Schweigen zu den Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in direkter Nachbarschaft zum VW-Werk in Urumqi mitschuldig an Verbrechen der Chinesen zu machen.
Beteiligt an der Demonstration waren die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), die Ostturkestanische Union in Europa, die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) und die Ilham Tohti Initiative.
„Die uigurischen, kasachischen und kirgisischen Muslime werden in Xinjiang nicht weniger unterdrückt und kontrolliert als die Menschen zur Zeit der Militärdiktatur in Brasilien“, erklärte die GfbV. In Brasilien musste der Konzern wegen seiner Kollaboration mit dem Regime jüngst Entschädigungen in Millionenhöhe zahlen.
Die Konzernführung müsse die Reißleine ziehen, anstatt die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, forderten die Menschenrechtler. VW unterwerfe sich der Kommunistischen Partei Chinas. Andere internationale Unternehmen wie H&M und Adidas hätten bereits erklärt, die Region Xinjiang aus ihren Lieferketten zu verbannen. Auch das Land Niedersachsen müsse als wichtiger Aktionär für Aufklärung sorgen.
Etliche britische wie internationale Religionsvertreter hatten zuvor China Genozid an der muslimischen Volksgruppe der Uiguren vorgeworfen. In einer gemeinsamen Erklärung, die das britische Magazin „The Tablet“ (Onlineausgabe Sonntag) veröffentlichte, forderten sie das Ende „einer der ungeheuerlichsten menschlichen Tragödien seit dem Holocaust: der Völkermord an den Uiguren und anderen Muslimen in China“. Etliche jüdische, muslimische und buddhistische Vertreter hatten sich dem Appell angeschlossen.
Als Beispiele nennt die jüngste Erklärung die Zahl von mehr als einer Million inhaftierter Uiguren und anderer Muslime in Westchina. Dort drohten ihnen der Hungertod, Folter, sexuelle Gewalt, Zwangsarbeit und erzwungene Organentnahmen. Außerhalb würden Uiguren massiv in ihren Rechten behindert. Jüngsten Erkenntnissen zufolge würden rund 80 Prozent der Frauen in gebärfähigem Alter zwangssterilisiert. Nach Berichten staatlicher Medien in China sei es erklärtes Ziel, die Identität der Uiguren auszulöschen, so die Unterzeichner. (KNA, iQ)