Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat Kritik am Umgang mit Rechtsextremismus zurückgewiesen. Der Rechtsextremismus sei nach wie vor die größte Bedrohung in Deutschland.
Bei der Aufklärung und Ahndung rechtsextremer Umtriebe in den Sicherheitsbehörden sieht Bundesinnenminister Horst Seehofer zumindest auf Bundesebene keine Defizite. Keine Bundesregierung in den vergangenen Jahren habe die Herausforderungen des Rechtsextremismus so identifiziert, beim Namen benannt und ein solch umfassendes Bekämpfungspaket gegen Rechtsextremismus und Rassismus beschlossen, sagte Seehofer am Donnerstag bei der Haushaltsdebatte im Bundestag. „Zur Wahrheit gehört, dass der Rechtsextremismus die größte Bedrohung in unserem Lande ist“.
Die Bundesregierung kläre auf, vertusche nichts und verfolge rigoros. Es gelte null Toleranz für Rechtsextremisten, „ganz gleich auf welcher Ebene und in welcher Berufsgruppe“, betonte der Minister. Seehofer kündigte zudem an, dass er voraussichtlich kommende Woche den Bericht des Bundesverfassungsschutzes zu Extremisten in Deutschland erhalten werde.
Wie die „Welt“ bereits berichtet hat, wurden im Zeitraum von Januar 2017 bis März 2020 bundesweit mehr als 350 rechtsextremistische Verdachtsfälle bei der Polizei aktenkundig. Die erst jüngst aufgedeckten rechtsextremistischen Chats in Berlin und Nordrhein-Westfalen sind damit nicht in dem Bericht enthalten. Auch geben Experten zu bedenken, dass die Ergebnisse aus den einzelnen Bundesländern stark damit zusammenhängen, wie ausgeprägt das Problembewusstsein der politisch Verantwortlichen in dem jeweiligen Land ist.
Der Bundesinnenminister kann 2021 mit Ausgaben in Höhe von 18,3 Milliarden Euro planen; das sind etwa drei Milliarden mehr als im laufenden Jahr. Seehofer sprach von einem Rekordstand. Für Integration und Migration, Minderheiten und Vertriebene sieht die Regierung Ausgaben von 952,71 Millionen Euro vor, etwas weniger als im laufenden Jahr.
Die Grünen zeigten sich unzufrieden mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus. Die Grünen-Innenexpertin Irene Mihalic warf Seehofer vor, er blockiere die Aufklärung, indem er weiterhin keine Studie zum Rechtsextremismus in den Sicherheitsbehörden wolle. Auch die SPD mahnte, noch mehr zu tun beim Thema Rechtsextremismus. (KNA, dpa, iQ)