Das dieses Jahr gegründete Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse hat seine Arbeit aufgenommen. Aufgabe sei es, den Dialog zu fördern.
An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat das Bayerische Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse (BaFID) zum 1. Oktober seine Arbeit aufgenommen. Das teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Es löst die bisherige Forschungsstelle Key Concepts in Interreligious Discourses ab. Aufgabe der Einrichtung sei es, den interreligiösen Dialog zu erforschen und zu fördern. Denn diesem komme angesichts weltweit zunehmender religiöser Gewalt, rassistischen Terrorismus, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit eine wichtige Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben zu.
Fundierte Kenntnisse über die eigene und die anderen Religionen seien das beste Mittel, um mehr Transparenz, gegenseitigen Respekt und Anerkennung zu erreichen, sagte Georges Tamer. Der Lehrstuhlinhaber für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft hat die Leitung des neuen Zentrums übernommen. Das Wissen um die religiösen Traditionen des Anderen, insbesondere hierzulande zu Judentum, Christentum und Islam bildeten dafür die entscheidende Grundlage, um den täglichen Umgang miteinander zu gestalten.
Bisher sei jedoch die Unkenntnis über die jeweils anderen Religionen, aber auch über die Vielfalt der eigenen Tradition nach wie vor groß, heißt es. Dies verunsichere und könne bis hin zu Feindschaft führen. Speziell im Hinblick auf die gegenwärtige Weltlage werde die friedliche Koexistenz der verschiedenen Religionen und Kulturen von polarisierenden Ideologien und Akteuren ernsthaft infrage gestellt und bedroht.
Zu den Aktivitäten des Zentrums gehören laut Mitteilung unter anderem Veranstaltungen im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung, die Erstellung von Lehrmaterialien und eine für 2021 geplante öffentliche Ringvorlesung. Auch die Gründung und Herausgabe einer Zeitschrift sei vorgesehen. Die bereits von der früheren Forschungsstelle etablierten Fachtagungen zu zentralen Konzepten in Judentum, Christentum und Islam würden fortgesetzt.
Zuvor wurde in Mainz eine Online-Datenbank zur Forschung über Religionen eingerichtet. Die neue Datenbank soll die Forschung zu Religionen vereinfachen. Diese bündele Bestände verschiedener Institutionen aus Europa und erleichtere so die Suche nach Quellen und Literatur, wie die Universität Mainz zuvor mitteilte. Ziel sei, so viele Daten, Manuskripte oder Bücher wie möglich über Christentum, Judentum und Islam sowie antike und außereuropäische Religionen auf einer einzigen Plattform zusammenzuführen. (KNA, iQ)