Mit bundesweiten Plakaten, Anzeigen und Social-Media-Aktionen ruft die Initiative „#MeineStimmeGegenHass“ dazu auf, sich gegen Rechtsextremismus zu erheben.
Am Mittwoch ist die Initiative „MeineStimmeGegenHass“ der Deutschlandstiftung Integration gestartet. Sie ruft dazu auf, die Todesopfer rechter und rassistischer Angriffe in Deutschland nicht zu vergessen. Außerdem sollte man die Stimme gegen Hass, Rassismus und Rechtsextremismus erheben. Mit bundesweiten Plakaten und Anzeigen, einem TV-Spot, der Website (www.meinestimmegegenhass.de) und Social-Media-Aktionen wird zum Mitmachen aufgerufen.
Gefördert wird die Initiative durch die Bundesregierung und die Bundeszentrale für politische Bildung mit jeweils 125.000 Euro. Zu den aktiven Unterstützern gehört der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Auch Prominente wie die Schauspielerin Iris Berben, der Sänger Max Raabe und der Rapper Eko Fresh sind mit dabei. Der DFB begleitet die Initiative mit einer Themenwoche sowie beim Länderspiel Deutschland-Schweiz am 13. Oktober.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU) sagte, jeder sei gefragt, seine Stimme zu erheben, sei es im Alltag, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein oder im Netz. „Schweigen müssen schon die Toten, Schweigen ist keine Option mehr“, so die Beauftragte. „Deutschland hat ein Problem mit Rechtsextremismus und Rassismus. Wir alle stehen in der Verantwortung, konsequent dagegen anzukämpfen.“
Der Kampf gegen Rassismus sei eine Daueraufgabe, der Staat müsse dabei selbst Vorbild sein, betonte Widmann-Mauz. „Wenn wir nicht eindeutig, nicht klar zum Wert der Vielfalt unseres Landes stehen, dann werden wir in diesem Ringen um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht gewinnen.“
Mit Blick auf den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor einem Jahr, bei dem der Attentäter durch die Tür am Eindringen gehindert wurde, mahnte die Beauftragte: „Unsere Gesellschaft muss die Tür der Synagoge von Halle sein.“ Jeder Einzelne müsse „das Schutzschild gegen Rassismus sein und für unsere offene Gesellschaft einstehen“.
Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Deutschlandstiftung Integration, Ex-Bundespräsident Christian Wulff, forderte, Haltung zu zeigen. Angesichts einer steigenden Bedrohung durch Rechtsextremismus müsse man Hass, Diskriminierung und Rassismus die Stirn bieten. Dabei sei es egal, ob sich der Hass gegen Juden, Christen, Muslime oder gegen Menschen wegen ihrer Herkunft, Obdachlosigkeit oder sexuellen Orientierung richte. „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen in unserem Land“, sagte Wulff. Niemand dürfe mehr wegschauen oder schweigen.
Die Vizepräsidentin der Bundeszentrale für politische Bildung, Cemile Giousouf, erklärte: „Nach den schrecklichen Anschlägen fühlen sich viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland nicht mehr sicher.“ Die politische Bildung müsse daher nicht nur informieren, sondern auch „die Gesellschaft befähigen, demokratische Werte zu verteidigen“. Man dürfe rechtsextremen Kräften „nicht die Deutungshoheit überlassen“, sondern müsse die Medienkompetenz der Bürger stärken. (KNA, iQ)