Die Corona-Lage ist ernst. Aufgrund der steigenden Neuinfektionen haben Bund und Länder neue Maßnahmen getroffen. Für den Islamrats-Vorsitzenden spielen Muslime bei der Bekämpfung der Pandemie eine große Rolle.
Mit härteren Corona-Auflagen hoffen Bund und Länder den rasanten Anstieg der Infektionszahlen insbesondere in deutschen Risikoregionen einzudämmen. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, die Schwelle für strengere Maßnahmen zu senken. Diese sollen bereits ab 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen greifen statt bisher bei 50.
In einer heutigen Schaltkonferenz haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, Gesundheitsminister Jens Spahn und die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz mit unterschiedlichen Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften getroffen, um ihnen die neuesten Maßnahmen mitzuteilen und über weitere Maßnahmen zu beraten.
Auch der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, nahm an der Konferenz teil. Gegenüber IslamiQ erklärte er, dass islamische Religionsgemeinschaften schon vor den staatlichen Maßnahmen bezüglich des Coronavirus die Moscheen geschlossen haben und diese ab Anfang Mai in enger Abstimmung mit Ministerien, Gesundheitsbehörden und Experten wieder schrittweise geöffnet haben. Außerdem hat der KRM einen 16-Maßnahmen-Plan mit einem Ratgeber zur schrittweisen Öffnung von Moscheen erarbeitet. Diese wurden fortlaufend überwacht und gegebenenfalls ergänzt.
Auf die Frage, ob derzeit eine erneute Schließung der Moscheen im Raum stehe, antwortete Kesici, dass dieses Thema derzeit nicht auf der Tagesordnung stehe. „Solange sich die Moscheen und die Muslime an die vorhandenen Hygienekonzepte halten, werden die Moscheen nicht erneut geschlossen. Aktuell gelten Moscheen auch nicht als Hotspots. Falls erforderlich, werden wir je nach Fall und lokaler Entwicklungen über Moscheeschließungen entscheiden“, so Kesici weiter. Muslime sollten sich an die Regeln halten und sich vergewissern, dass jeder Einzelne eine große Verantwortung für die Gesellschaft trägt. Zum Schluss appellierte Kesici an alle Muslime, sich an die neuen Corona-Maßnahmen zu halten.
Die Maskenpflicht soll da ausgeweitet werden, wo Menschen dichter beziehungsweise länger zusammenkommen. Die Gästezahl bei privaten Feiern soll außerdem auf 25 Teilnehmer im öffentlichen und 15 Teilnehmern im privaten Raum begrenzt werden.
Ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen soll es eine Begrenzung bei privaten Feiern auf maximal zehn Teilnehmern im öffentlichen Raum sowie auf höchstens zehn Teilnehmern aus maximal zwei Hausständen im privaten Raum geben. Weitere Regelungen sind dann außerdem Kontaktbeschränkungen auf maximal zehn Personen im öffentlichen Raum. Sollten diese Maßnahmen den Anstieg nicht zum Stillstand bringen, wird dies auf bis zu fünf Personen oder die Angehörigen zweier Hausstände verringert. (dpa, iQ)