Österreich

IGGÖ verurteilt Kirchen-Störung in Wien

Nach Randale von Jugendlichen in zwei Kirchen in Wien, setzt die IGGÖ mit einer Mahnwache vor der Antonskirche ein Zeichen zur Solidarität.

01
11
2020
Muslime Kirche IGGÖ
Muslime zeigen sich solidarisch mit der Kirche © IGGÖ, bearbeitet by iQ.

Österreichische Muslime haben sich nach Störaktionen von Jugendlichen in zwei Wiener Kirchen mit Christen solidarisiert. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, schrieb am Samstag auf Twitter, für ihn mache es keinen Unterschied, ob eine Kirche oder eine Moschee angegriffen werde.

„Der Friede in unserer Gesellschaft darf nicht gefährdet werden. Die Causa ist aufzuklären und Verantwortlichen sind zur Rechenschaft zu ziehen. Volle Solidarität mit dem Wiener Kardinal“, so Vural. Die IGGÖ setzte unterdessen mit einer Mahnwache vor der Favoritener Antonskirche ein Zeichen.

Am Donnerstagabend waren laut ORF-Angaben 30 Jugendliche in die Pfarrkirche St. Anton in Wien-Favoriten eingedrungen. Nach Polizeiangaben schrien sie dort herum und traten gegen die Bänke. Der Pfarrer verständigte daraufhin die Polizei, die Jugendlichen waren bei deren Eintreffen jedoch bereits verschwunden.

Rund um die Kirche St. Anton in Favoriten habe es seit rund zwei Wochen verstärkte Wahrnehmung von Belästigungen durch eine Jugendbande gegeben, die zuletzt eskaliert seien, so Prüller. Ziele seien neben der katholischen Pfarrkirche auch andere Institutionen gewesen. „Wir sind mit der Polizei diesbezüglich in gutem Kontakt und gehen davon aus, dass sie das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt.“ Die Gesellschaft müsse eine Antwort auf die Randalierer finden, dazu brauche es zunächst jedoch „Klarheit über ihre Hintergründe, Motive und Ziele“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Ich bin dafür, dass asoziale Jugendliche härter bestraft werden, um ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen, damit sie endlich lernen sich zu benehmen. Gotteshäuser, ob Moscheen, Kirchen und Synagogen, sind grundsätzlich unantastbar. Selbst die Polizei darf sie bei strafrechtlichen Ermittlungen nur in Absprache mit dem Vorstand betreten, um den Gottesdienst nicht zu stören, sofern keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht. Wer aber Sachschaden an ihnen ausübt oder gar Personen gefährdet sowie den Gottesdienst stört, dem muss Einhalt geboten werden.
01.11.20
15:50
Vera Praunheim sagt:
Kurze Zusatzmeldung: Islamistische Parolen auch im Wiener Stephansdom. Die 'Kronen Zeitung' berichtete aktuell: "Samstagfrüh grölte ein 25-jähriger Afghane islamistische Parolen. Der Mann wurde festgenommen. Der Dom wurde nach dem Vorfall großräumig abgesperrt und durchsucht. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung überprüft den Vorfall."
01.11.20
17:19
stratmann sagt:
Angenehm an der kirchlichen Reaktion ist, dass man zunächst Klarheit über die Hintergründe fordert und sich mit Vorverurteilungen zurückhält und nicht weitere Eskalation fördert. Wenn IslamiQ in Einzelfällen bei schlimmen Übergriffen z.B. auf Ditib-Moscheen vorschnell Vorverurteilungen vornahm (antiislamisch; rechtsextremistisch), sollte man in solchen Einzelfällen die eigene Berichterstattung nachträglich korrigieren und sich auch mal für eine Vorverurteilung im Einzelfall entschuldigen. Das erhöht die eigene Glaubwürdigkeit.
01.11.20
21:40
Ute Fabel sagt:
Was es jetzt unbedingt bräuchte, wär eine entsprechende Reaktion von Muslimen auf den religiös motivierten Terroranschlag in Wien vom 02.11.2020 mit vier Toten und vielen Schwerverletzten, durch die sie sich klar von diesen Fanatikern abgrenzen. Am besten sollten möglichst viele Muslime der IGGiÖ im Zentrum eine Menschenkette bilden, jeder mit einer Mohammed-Karikatur in den Händen. Solange die Unterschiede zwischen Islam und Islamismus nur auf dem Papier bestehen, aber nicht in den Köpfen der Gläubigen, muss es zur Spaltung der Gesellschaft kommen.
03.11.20
14:26
grege sagt:
Bei kriminellen Aktivitäten muss und wird die Polizei alleine entscheiden, welche Maßnahmen erforderlich sind. Ob hierbei irgendwelche Gottesdienste gestört werden, ist eher sekundär.
03.11.20
20:49