Terror in Wien

„Mir fehlen die Worte, ich bin einfach nur wütend“

Bestürzt und fassungslos wurde auf den Anschlag in Wien reagiert. Wie haben Muslime in Österreich den Angriff erlebt? IslamiQ sprach mit Augenzeugen.

03
11
2020
Stephansplatz in Wien © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.
Stephansplatz in Wien © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Bei der Terrorattacke in Wien sind nach Angaben der österreichischen Polizei am Montagabend vier Passanten getötet worden.  Dazu komme der von der Polizei erschossene Täter, hieß es am Dienstagmorgen. Die Polizei sprach außerdem von mindestens 22 Verletzten, darunter mehrere schwer verletzte Menschen.

Kurz nach 20 Uhr waren nahe der U-Bahnhaltestelle Schwedenplatz die ersten Schüsse gefallen. Danach kam es an weiteren Tatorten in der Nähe zu Feuerüberfällen. In der Gegend befindet sich die Wiener Hauptsynagoge. Die Ermittler prüfen einen antisemitischen Hintergrund der Tat. Zudem handelt es sich um ein beliebtes Ausgehviertel, in dem sich am Abend vor Beginn des coronabedingten Lockdowns in Österreich noch zahlreiche Passanten aufhielten.

Nach dem gestrigen Anschlag in Wien wollten österreichische Muslime wie der Rest der Bevölkerung, dass die Täter so schnell wie möglich gefasst werden und die Regierung den Fall nicht als „islamistisch“ einstuft. Das würde die jahrelange Arbeit der Muslime in Österreich wieder zurückwerfen.

Der Wiener Ferhat Özbay verfolgte den Anschlag von zu Hause aus. „Ich bin wütend, weil ich weiß, dass dieser Angriff das ohnehin schwierige Leben der Minderheiten in dieser Märchenstadt weiter verschlechtert hat“, erklärte er gegenüber IslamiQ. Außerdem sei das Vertrauen der Wiener geschädigt. Özbay fühle sich so, als würde er die Verstorbenen und die Verletzten aus dem Alltag kennen. Eine Frau, die in dem Café sitzt, an dem er gestern vorbeigegangen sei, ein Mann, mit dem er denselben Bus genommen habe, oder auch der Polizist, den er jeden Tag grüße. „Mir fehlen die Worte, ich bin einfach nur wütend.“

„Wien war eine sichere Stadt“

Elif Sivrikaya Ilıca war gestern Abend noch unterwegs als die ersten Schüsse fielen. Sie traf sich mit ihrer Freundin zum Kaffee. „Ich hätte eines der Opfer sein können, wenn ich nicht 30 Sekunden zuvor gegangen wäre“, erklärte sie gegenüber IslamiQ. Unsicherheit, Schüsse, Sireren und offene Fragen. Vor allem aber eine Frage: Warum? Warum diese Brutalität, dieses Massaker, dieser Mord, warum?  Sie rannte nur noch um ihr Leben und wollte heil zu Hause ankommen. „Wien war eine sichere Stadt. In Wien konnten Kinder ohne Angst aufwachsen und Frauen bis spät in der Nacht ohne Angst alleine ausgehen. Die schöne Stadt Wien. Dieser Abend, der Wien mit Blut beschmierte, passte überhaupt nicht zur Stadt“, so Sivrikaya Ilıca.

„Wir konnten nicht nur zuschauen“

Nach dem Anschlag in Wien werden zwei junge Muslime, Recep Tayyip Gültekin und Mikail Özen, für ihren Einsatz gefeiert. Sie haben einer Passantin und einem angeschossenen Polizisten das Leben gerettet. „Wir konnten einfach nicht nur zuschauen. Wir sind hingelaufen und haben ihn zum Krankenwagen befördert“, erklärt Mikail Özen.

Des Weiteren verurteilten die Männer die Tat scharf: „Wir sind türkeistämmige Muslime und verabscheuen jegliche Art von Terror, wir stehen zu Österreich, wir stehen für Wien“, erklärte Özen.

Muslimische Vertreter verurteilen Anschlag

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bot ihre uneingeschränkte Kooperation mit den Sicherheitsbehörden an. Man wisse über den oder die Täter auch nicht mehr, als das Innenministerium bekanntgegeben habe, sagte eine Sprecherin. Die IGGÖ werde nun prüfen, ob der Täter in die Gemeinschaft eingebunden gewesen oder aufgefallen sei. Die Tat mache die Muslime fassungslos.

„Wir sind tief erschüttert über den Terrorangriff in Wien, der mutmaßlich durch einen ISIS-Sympathisanten durchgeführt wurde. Der Anschlag macht uns fassungslos“, erklärt Burhan Kesici, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM) in Deutschland. In Gedanken und in den Gebeten sei man bei den Opferfamilien, den Verletzten, ihren Angehörigen sowie bei allen Wiener und Österreichern.  Die Täter zielen mit ihren Anschlägen darauf ab, die Gesellschaft zu spalten und den Zusammenhalt zu brechen. Daher gilt es umso mehr, unsere Reihen zu schließen und zu stärken. „Wir werden uns geschlossen und mit aller Entschlossenheit gegen das Gedankengut dieser menschenfeindlichen Extremisten stellen. Sie haben in unseren Reihen keinen Platz“, betont Kesici abschließend.

 

 

 

 

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel (26.11.2020, 13:23) Ich kann ihre Verzweiflung nachvollziehen. Alle heiligen Schriften enthalten wunderbare Bilder, Allegorien und Gleichnisse über essentielle Fragen. So auch der Koran. Aber den Koran als "ursprünglichste Wissensquelle und Gültigkeit für alle Zeiten" (Harousch, 23.11.2020, 17:04) zu betrachten, das ist im 21. Jahrhundert ein Anachronismus.
27.11.20
11:20
Harousch sagt:
@Ute Fabel: Kritik gegenüber dem Islam nehme ich gerne an und bin auch im Stande Gegenargumente oder Alternativen aufzuzeigen. Sie haben hoffentlich gemerkt, dass ihre Argumentation über die Übersetzung der Sure 78 Vers 33 sehr erfolgreich am Ziel vorbeischießt, weil die Übersetzung mit den Schwellenängsten Brüsten mit dem davon aber auch danach einfach irrsinnig ist. Wie ist denn nun ihre Einschätzung der Dinge? Mit der Pöbelei von wegen blöde Religion und alles Humbug und überholt und Frauenfeindlichkeit auf der ganzen Spur usw.....kommen wir hier und so ganz sicher nicht weiter. Wenn Sie den Anspruch haben ein gebildter und aufgeklärter Mensch im liberalen Teil der Welt zu sein, stellt sich dann die Frage: Wieso ihre liberale Weltanschauung plötzlich vor den Toren des Islams aufhört zu existieren? Sind Sie eventuell einfach nur teiliberal, semiliberal oder pseudoliberal? Oder ist es dann doch Zuviel Aufklärung, wenn wir Muslime plötzlich anfangen Missverständnisse im koranischen Kontext richtig zu stellen? Ich meine wir sind doch geradewegs dabei über diejenigen Dinge zu sprechen, die einfach keinen Sinn ergeben und zu Missverständnissen geführt haben. Was das Argument des geistigen Erhellens angeht: Wenn man die Welt und alle darin erfolgten Ereignisse und Entwicklungen vom Urknall bis zur Gegenwart anschaut, dann ist doch alles eine Aneinaderreihung von unzähligen Ereignissen. Insofern hatte jede Art der „Erhellung“ eine unmittelbare Wirkung auf die gegenwärtigen globalen Ereignisse. Ideengeschichtlich geht der Fall der Dominosteine stets weiter, ungeachtet der Religionszugehörigkeit, kulturellen Abstammung usw.
27.11.20
15:25
Harousch sagt:
Johannes Disch: Aber den Koran als "ursprünglichste Wissensquelle und Gültigkeit für alle Zeiten" (Harousch, 23.11.2020, 17:04) zu betrachten, das ist im 21. Jahrhundert ein Anachronismus. Lieber Herr Disch, der erste Buchdruck in Mainz geht Bekanntenkreise auf Johannes Gensfleisch zur Laden, auch bekannt unter Johannes Gutenberg, so etwa um 1450 rum. Auf ca. 600 Jahre zuvor wird das Alter des Diamant Sutra geschätzt. Der Koran-Kodex ist noch älter... Vermutlich gibt es noch ältere Bücher oder Schriften, die mittlerweile der blinden Zerstörungswut irgendwelcher selbsternannten Gotteskrieger oder einfachen Berserkern geweiht waren... Wir sprechen aber immernoch und immer wieder über die koranischen Verse, denen man fortwährend neue Geheimnisse entlockt und diese auf die Bedürfnisse moderner Gesellschaften anpassen kann.... Das ist der Anspruch zeitlosen Geistes...also viel eher chronistisch, nicht wahr? allerdings und und nur den Willen aber auch die Bereitschaft zum zeitgemäßen Umgang voraussetzend erst auf intentionaler Ebene und unter Berücksichtigung aktueller Herausforderungen und Enwticklungen wird die Leseart zeitgerecht. Eine grundlegende ehrlich- liberalistische Weitsicht vorausgesetzt, gelingt die Enträtselung eines Buches, welches nicht nur religiöse, aber gleichsam kulturelle und vor allen Dingen auch unterhalterischen Zwecken dienen sollte. Insofern ist der Koran an bestimmten Stellen auch ein Märchenbuch und vieles mehr... zeitlos schön
29.11.20
11:16
Ute Fabel sagt:
@Harousch: "Wenn Sie den Anspruch haben, ein gebildter und aufgeklärter Mensch im liberalen Teil der Welt zu sein, stellt sich dann die Frage: Wieso ihre liberale Weltanschauung plötzlich vor den Toren des Islams aufhört zu existieren?" Gerade als liberaler Mensch beziehe ich gegenüber illiberalen Ideenwelten entschlossen Position. Die Quelltexte des Islams halte ich für intolerant und von einem abstoßenden alleinigen Wahrheitsanspruch getragen. Die Unterteilung der Menschheit in erlösungswürdige Rechtsgläubige und verdammenswerte Schlechtgläubige zieht sich durch den Koran wie eine roter Faden, im Übrigen auch durch die Bibel. Dass es zweifellos auch nette Muslime gibt, kann daran nichts ändern, dass ich den Islam für unwahr und ganz überwiegend unethisch. Es gibt auch nette AfD-Wähler, was die politischen Ziele und Methoden der Rechtspopulisten nicht sympathischer macht.
01.12.20
11:17
Tarik sagt:
"Wenn Sie den Anspruch haben, ein gebildter und aufgeklärter Mensch im liberalen Teil der Welt zu sein, stellt sich dann die Frage: Wieso ihre liberale Weltanschauung plötzlich vor den Toren des Islams aufhört zu existieren?" Liberalismus in seiner Konsequenz kann nichts anderes tolerieren als sich selbst. Freilich geht es hier um gesellschaftliche Überzeugungen, nicht um Metaphysik. Mit anderen Worten: Ein liberal-säkularer Mensch interessiert sich nicht dafür, was Muslime bsp. über die göttlichen Eigenschaften lehren. Aber er wird sich sehr wohl dafür interessieren, ob ein hier lebender Muslim an eine bestimmte Form des Feminismus oder die (ständig erweiterten) Geschlechteridentitäten glaubt. Das betrifft natürlich konservative aller Monotheismen. Beispiel: Der Jurist Rocco Buttiglione wurde vor einigen Jahren unter Druck gesetzt, seine Kandidatur als EU-Kommissar zurückzuziehen. Grund: Er glaubte weiterhin an die Sündhaftigkeit homosexueller Praktiken. Obgleich er beteuerte, dass diese seine Überzeugung seine Arbeit nicht beeinflussen würde, erlaubt der neue, liberale, softe Totalitarismus keine Abweichungen. Auch im traditionell liberalen Großbritannien - wo seit den Tagen John Locke's der Grundsatz galt, dass Die Überzeugungen des Staates dem Bürger NICHT auferlegt werden dürfen - erleben wir inzwischen ähnliches: Eine christliche STandesbeamtin, die sich aus Gewissensgründen weigerte, ein homosexuelles Paar zu trauen - so wie sie das zwei Jahrzehnte zuvor halt kannte, verlor ihre Arbeitsstelle. Denn der STaat hat nach dem Gleichstellungsgesetz von 2010 in der Abwägung zwischen Glaubens- und Gewissensfreiheit und dem neuen Gesetz letzteres klar entschieden. Und Widerstand gegen die zunehmend aggressivere liberale Doktrin bedeutet eine neue Blasphemie. Gläubige Muslime stören jedoch die liberale Party, auf deren Tanzfläche ein goldenes Kalb steht. Sie sind die Spaßbremsen. Statt mitzutanzen, sitzen sie nur auf ihren Stühlen und bestellen sich nur die billigsten (alkoholfreien) Getränke und weigern sich, sich an den Dresscode zu halten. Mehr noch, sie verlangen Gebetsräume in einem Separee! Und das will dem Otto-Normal-Säkularen nicht einleuchten. Über Jahrtausende beherrschte die heilige Dreifaltigkeit "Körper-Geist-Seele" die Philosophie. Heute jedoch glaubt man nicht mehr an die Seele (da ist man "aufgeklärt") und der "Geist" wird ebenfalls geleugnet, wie uns Kognitionspsychologen und Neurologen immer wieder zu erklären bereit sind: Der Mensch besteht nur aus einem Zusammenspiel eines Ursachen-Wirkungs-Konzepts aus Hormonen, Genen, etc. Bleibt nur noch der Körper übrig, daher optimieren wir uns körperlich und schmücken uns mit Tatoos als obs kein Morgen gäbe (Yolo!). Gläubige Theisten, die nicht bereit sind, solche Überzeugungen zu übernehmen, sind da lästige Störenfriede. Die traditionelle islamische Position ist hier eine Mischung aus Gottvertrauen und Geduld. "Der Islam begann als fremder und wird gegen Ende (der Welt) ein Fremder wieder sein" lautet da eine buchstäblich prophetischer Ausspruch. (Dies heißt natürlich nicht, dass die zunehmende Diskriminierung unter dem Slogan "politischer Islam", der immer seltsamerer Blüten treibt, wortlos hinzunehmen sind.)
02.12.20
12:27
grege sagt:
Bevor man seine Gedanken veröffentlicht, wäre im Rahmen einer kritischen Eigenkontrolle eine kurzeSelbstreflexion angebracht. Als brauchbare Methode eignet sich häufig der Transfer des eigenen Gedankenkonstruktes auf andere Weltanschauungen und / Oder Minderheiten. So stellt sich die Frage, ob der gute Jurist Rocco Buttiglione ebenso als Opfer des "Liberalismus" von Islamprotagonisten hofiert worden wäre, wenn er seine Äußerungen nicht auf Homosexualität, sondern auf die "Sündhaftigkeit" des Islams bezogen hätte. Klagen über angebliche Diskriminierung von Diskriminierenden sind wohl eher Ausdruck eines religiös motivierten Rassismus, der sich gegen unliebsame Minderheiten wie Homosexuelle richtet. Genauso krude mutet das nachfolgende Beispiel mit der britischen Standesbeamtin an. Als öffentlich Bedienstete hat sie unahängig von ihrem Weltbild nach geltenden Recht zu handeln. Wenn sie dem, wie offenbar geschehen, zuwiderhandelt, muss sie die entprechenden dienstrechtlichen Konsequenzen in Kauf nehmen. Somit ist in diesem Fall ein dienstliches Vergehen mit dem Jobverlust sanktioniert worden, was kaum den Tatbestand der Diskriminierung erfüllt. Wenn geltende Auflagen für die Frau im unerträglichen Widerspruch zur ihrer Weltanschauung stehen, muss die Frau persönliche Konsequenzen ziehen und eben einen neuen Job suchen. Andere Minderheiten fordern am Arbeitsplatz ebenso wenig ein Separee für die Auslebung ihrer weltanschaulichen oder religiösen Gesinnung. Anstatt Nichtmuslimen Unverständnis bei Verweigerung eines Sonderrechtes zu unterstellen, sollte sich der Islamprotagonist lieber selbstkritisch über seine mangelhafte Empathie ´beklagen.
03.12.20
21:33
Johannes Disch sagt:
@Tarik (02.12.2020, 12:27) -- "Mehr noch, Sie (Muslime) verlangen Gebetsräume im Separee." (Tarik) Lassen wir mal ihre Kopfgeburten über den Liberalismus beiseite und begeben uns mitten ins pralle Leben. Beispielsweise ins Separee. Zufällig kenne ich mich in dem Milieu ein wenig aus. Jugendsünden sozusagen... Ein Onkel von mir leitete lange Jahre einige solcher Etablissements. Und auch heute habe ich beruflich noch gelegentlich mit dieser Szene zu tun. So so, gläubige Muslime verlangen einen Gebetsraum im Separee?? Das habe ich noch nie erlebt. Muslime-- die solche Einmrichtigungen tatsächlich überproportianal aufsuchen-- verlangen im Separee in aller Regel etwas, das mehr Vergnügen bereitet als ein Gebetsraum, nämlich eine (oder mehrere) willige weibliche "Ungläubige." Muslime sind auch als Betreiber solcher Etablissements sehr aktiv, beispielsweise die Brüder Simsek. Sie leiten seit 2005 in Berlin das von Ihnen gegründete Edel-Bordell "Artemis." Kostenpunkt: Schlappe 5 Millionen Euro. Wo sie die wohl her hatten? Na, vielleicht lagen sie unter ihrem Gebetsteppich.
04.12.20
8:46
Tarik sagt:
@ grege Ihre Spekulationen hinsichtlich des "Hofierens von Islamprotagonisten" sind das was sie sind. Spekulationen. Meine Vermutung - ich mache im Gegensatz zu Ihnen meine Spekulationen als solche Kenntnis: Sie formulierten dies so, um ihr - wie es scheint - Lieblingswort "Islamprotagonist" unterbringen zu können. Dazu gibt es von mir für Stil 8 von 10 Punkten, leider kann ich für den Inhalt nichts vergeben. Wenn wir es bei Buttiglione mit einem Fall zu tun gehabt hätten, wo es sich um eine bewusste Provokation einer bestimmten Gruppe, handelte ist dies eine Sache. Ist es allerdings nicht, sondern ist allein auf eine Journalisten-Kampagne zurückzuführen. Mittlerweile treibt dies in den Staaten - wo jeder künftige Trend für Europa zu sehen ist - derartige Blüten, dass entsprechnde Aktivisten sämtliche Publikationen, Videos oder Interviews von Professoren durchforsten, auf der Suche nach der derzeit größten aller Blasphemien: dem "Violent speech". Die gerade von konservativer Seite (egal europaweit kritisierte "Political Correctness" kommt ja nicht von ungefähr). Bemerkenswerterweise verstummte die Kampagne bzgl. der Beschneidung just in jenem Moment, als sich in der Debatte jüdische Organisationen einschalteten, denen aus historischen Gründen niemand das Recht auf Tradition absprechen würde. Zumindest nicht, solange es sich um eine kleine Minderheit handelt. Da allerdings die Zahl praktizierender in Europa lebender Juden steigt, wird die künftige Entwicklung hier sicherlich interessant. Was das zweite Beispiel angeht: Die Standesbeamtin wies darauf hin, dass sie es nicht mit ihrem Christlichen Gewissen vereinbaren könnte. Es verstöße gegen ihr Recht auf Gewissensfreiheit. Mag für sie dieses Bespiel krude wirken - das Gericht gab ihr in den ersten Instanzen Recht. Erst in der Berufung verlor sie. Die "geltenden Auflagen" entspringen Gesetzesänderungen, die durch Mehrheitsentscheidungen erfolgten. In einem anderen Fall aus dem Jahr 2014 gab das Arbeitsgericht einer Standesbeamtin Recht, da sie argumentierte, "dass sie kein Problem damit habe, die Dokumente für Homo-Paare zu erstellen oder sonstige Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Sie habe als überzeugte Christin lediglich keine Zeremonie für nichtheterosexuelle Paare durchführen wollen.". Denn die Ehe sei aus christlicher Sicht etwas heiliges. Sie gewann den Fall. Vorerst. Denn sofort danach engagieren sich entsprechende queer-Organisationen, machen Druck auf Politiker, damit "entsprechende Lösungen" gefunden werden. Insofern ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein gläubiger Christ auch diese Lücke nicht mehr nutzen können wird.
08.12.20
17:58
Tarik sagt:
@ grege Ihre Spekulationen hinsichtlich des "Hofierens von Islamprotagonisten" sind das was sie sind. Spekulationen. Meine Vermutung - ich mache im Gegensatz zu Ihnen meine Spekulationen als solche kenntlich: Sie formulierten dies so, um ihr - wie es scheint - Lieblingswort "Islamprotagonist" unterbringen zu können. Dazu gibt es von mir für Stil 8 von 10 Punkten, leider kann ich für den Inhalt nichts vergeben. Wenn wir es bei Buttiglione mit einem Fall zu tun gehabt hätten, wo es sich um eine bewusste Provokation einer bestimmten Gruppe, handelte ist dies eine Sache. Ist es allerdings nicht, sondern ist allein auf eine Journalisten-Kampagne zurückzuführen. Mittlerweile treibt dies in den Staaten - wo jeder künftige Trend für Europa zu sehen ist - derartige Blüten, dass entsprechnde Aktivisten sämtliche Publikationen, Videos oder Interviews von Professoren durchforsten, auf der Suche nach der derzeit größten aller Blasphemien: dem "Violent speech". Die gerade von konservativer Seite (egal europaweit kritisierte "Political Correctness" kommt ja nicht von ungefähr). Bemerkenswerterweise verstummte die Kampagne bzgl. der Beschneidung just in jenem Moment, als sich in der Debatte jüdische Organisationen einschalteten, denen aus historischen Gründen niemand das Recht auf Tradition absprechen würde. Zumindest nicht, solange es sich um eine kleine Minderheit handelt. Da allerdings die Zahl praktizierender in Europa lebender Juden steigt, wird die künftige Entwicklung hier sicherlich interessant. Was das zweite Beispiel angeht: Die Standesbeamtin wies darauf hin, dass sie es nicht mit ihrem Christlichen Gewissen vereinbaren könnte. Es verstöße gegen ihr Recht auf Gewissensfreiheit. Mag für sie dieses Bespiel krude wirken - das Gericht gab ihr in den ersten Instanzen Recht. Erst in der Berufung verlor sie. Die "geltenden Auflagen" entspringen Gesetzesänderungen, die durch Mehrheitsentscheidungen erfolgten. In einem anderen Fall aus dem Jahr 2014 gab das Arbeitsgericht einer Standesbeamtin Recht, da sie argumentierte, "dass sie kein Problem damit habe, die Dokumente für Homo-Paare zu erstellen oder sonstige Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Sie habe als überzeugte Christin lediglich keine Zeremonie für nichtheterosexuelle Paare durchführen wollen.". Denn die Ehe sei aus christlicher Sicht etwas heiliges. Sie gewann den Fall. Vorerst. Denn sofort danach engagieren sich entsprechende queer-Organisationen, machen Druck auf Politiker, damit "entsprechende Lösungen" gefunden werden. Insofern ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein gläubiger Christ auch diese Lücke nicht mehr nutzen können wird.
08.12.20
17:59
Tarik sagt:
@ grege Ihre Spekulationen hinsichtlich des "Hofierens von Islamprotagonisten" sind das was sie sind. Spekulationen. Meine Vermutung - ich mache im Gegensatz zu Ihnen meine Spekulationen als solche kenntlich: Sie formulierten dies so, um ihr - wie es scheint - Lieblingswort "Islamprotagonist" unterbringen zu können. Dazu gibt es von mir für Stil 8 von 10 Punkten, leider kann ich für den Inhalt nichts vergeben. Wenn wir es bei Buttiglione mit einem Fall zu tun gehabt hätten, wo es sich um eine bewusste Provokation einer bestimmten Gruppe, handelte ist dies eine Sache. Ist es allerdings nicht, sondern ist allein auf eine Journalisten-Kampagne zurückzuführen. Mittlerweile treibt dies in den Staaten - wo jeder künftige Trend für Europa zu sehen ist - derartige Blüten, dass entsprechnde Aktivisten sämtliche Publikationen, Videos oder Interviews von Professoren durchforsten, auf der Suche nach der derzeit größten aller Blasphemien: dem "Violent speech". Die gerade von konservativer Seite (sowohl religiöser als auch areligiöser Seite) europaweit kritisierte "Political Correctness" kommt ja nicht von ungefähr). Bemerkenswerterweise verstummte die Kampagne bzgl. der Beschneidung just in jenem Moment, als sich in der Debatte jüdische Organisationen einschalteten, denen aus historischen Gründen niemand das Recht auf Tradition absprechen würde. Zumindest nicht, solange es sich um eine kleine Minderheit handelt. Da allerdings die Zahl praktizierender in Europa lebender Juden steigt, wird die künftige Entwicklung hier sicherlich interessant. Was das zweite Beispiel angeht: Die Standesbeamtin wies darauf hin, dass sie es nicht mit ihrem Christlichen Gewissen vereinbaren könnte. Es verstöße gegen ihr Recht auf Gewissensfreiheit. Mag für sie dieses Bespiel krude wirken - das Gericht gab ihr in den ersten Instanzen Recht. Erst in der Berufung verlor sie. Die "geltenden Auflagen" entspringen Gesetzesänderungen, die durch Mehrheitsentscheidungen erfolgten. In einem anderen Fall aus dem Jahr 2014 gab das Arbeitsgericht einer Standesbeamtin Recht, da sie argumentierte, "dass sie kein Problem damit habe, die Dokumente für Homo-Paare zu erstellen oder sonstige Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Sie habe als überzeugte Christin lediglich keine Zeremonie für nichtheterosexuelle Paare durchführen wollen.". Denn die Ehe sei aus christlicher Sicht etwas heiliges. Sie gewann den Fall. Vorerst. Denn sofort danach engagieren sich entsprechende queer-Organisationen, machen Druck auf Politiker, damit "entsprechende Lösungen" gefunden werden. Insofern ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein gläubiger Christ auch diese Lücke nicht mehr nutzen können wird.
08.12.20
18:00
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