Österreich

Muslimische Studentin in Wien islamfeindlich beleidigt

Am Wiener Hauptbahnhof wurde eine muslimische Studentin verbal mit islamfeindlichen Beschimpfungen attackiert.

05
11
2020
Muslimische Studentin angegriffen
Hauptbahnhof in Wien © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

In Wien wurde eine muslimische Studentin aufgrund ihres Kopftuchs von einem unbekannten Mann islamfeindlich beleidigt. Die junge Muslimin war am Mittwoch gegen 9 Uhr früh am Wiener Hauptbahnhof als sie von einem Mann mit den Worten „Scheiß Islamist“ beschimpft wurde. Trotz Hilferufe eilte ihr kein Sicherheitspersonal zur Hilfe.

Den Vorfall hat die junge Muslimin auf der Facebook- Seite der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) veröffentlicht: „Ich schreie 5x lauthals nach einer Security, weit und breit kein Mensch. Wie sollen wir uns in den öffentlichen Verkehrsmittel noch sicher fühlen? Und das Ganze passiert nicht einmal irgendwo versteckt an einem Bahngleis, sondern mitten am Hauptbahnhof vor den großen Bildschirmen“. Zudem stellt sich die junge Studentin die Frage, ob die Präsenz des Sicherheitspersonal nicht aufgestockt werden sollte.

ÖBB verurteilt islamfeindliche Beschimpfungen

Die Social-Media-Abteilung der ÖBB reagierte auf den Post und entschuldigte sich bei der muslimischen Studentin. „Wir verurteilen Diskriminierung und Rassismus aufs Schärfste, das hat bei den ÖBB und in unserer Gesellschaft keinen Platz. Danke, dass du uns darüber informierst, wir lassen prüfen, warum kein Personal vor Ort war“, erklärte die ÖBB. Man habe viel  in zusätzliches Sicherheitspersonal investiert, damit sich jeder in den Zügen und Bahnhöfen sicher fühle.

Gerade am Hauptbahnhof sei normalerweise eine hohe Anzahl an Sicherheitspersonal vor Ort. „Eine lückenlose Präsenz ist dennoch leider nicht möglich“. Zum Schluss folgte ein etwas seltsamer Rat: „Bitte ruf direkt die Exekutive an, wenn du dich in irgendeiner Weise bedroht fühlst“.

Kurz warnt vor falschen Vorurteilen

Nach dem jüngsten Anschlag in Wien warnte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer Fernsehansprache vor einer Spaltung der Gesellschaft. „Es muss uns stets bewusst sein, dass dies keine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen oder zwischen Österreichern und Migranten ist.“ Es sei ein Kampf zwischen den vielen Menschen, die an den Frieden glaubten, und jenen wenigen, die sich den Krieg wünschten. (dpa, iQ)

 

 

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Derartige Pöbeleien sind natürlich unerfreulich, aber eher harmlos. Mich hat Anfang dieser Woche ein Autofahrer, der mich als Verkehrshindernis betrachtete, als "Scheiß Radfahrerin" beschimpft und es war auch nicht gleich ein Polizist zur Stelle, der mir zur Hilfe eilte. Alle Sicherheitskräfte werden in Wien derzeit dringend zur Vorbeugung weitere islamistischer Anschläge mit wahllosen Morden an unschuldigen Passanten benötigt. Dafür sollte Frau Özbay wirklich Verständnis haben und vielleicht besser darüber nachdenken, welchen Beitrag sie selbst im entschlossenen Kampf gegen den Islamismus leisten könnte. Mein Vorschlag: Eine Mahnwache vor dem Lokal am Wiener Ruprechtsplatz, wo eine deutsche Kunststudentin, die dort als Kellern jobbte, am vergangenen Montag von dem religiös motivierten Täter erschossen wurde, am besten mit der Karikatur des küssenden Mohammed von Charlie Hebdo in der Hand, unter der geschrieben steht "L´amour est plus fort que la haine" (Die Liebe ist stärker als der Hass). Ein Posting davon in den sozialen Medien könnte das Ansehen eines zeitgemäßen Islams einen massiv Schub gaben, aber sicher nicht solch selbstmitleidiges Gejammer.
05.11.20
15:08
Vera Praunheim sagt:
Da wird eine Islamanhängerin & Studentin mit muslimischer Kopftuch-Verhüllung in der Wiener City mit zwei Worten verbal beschimpft und sie schreit dann gleich fünf mal lauthals nach einer Security. Kann die intelligente Studentin denn nicht sofort passend zurückschimpfen? Oder darf sie das vielleicht gar nicht aufgrund ihrer tiefreligiösen Gesinnung und Geisteshaltung? Braucht sie gleich herbeieilende Helfer bei einer unerfreulichen Kommunikation am Hauptbahnhof? Selbstverständlich muß dieser ungeheuerliche Vorgang von ihr sogleich öffentlichkeitswirksam auf einer ÖBB-Facebook-Seite der Welt mitgeteilt werden. Schließlich sind Muslime die wahren Opfer in Wien. Und das muß doch mehr als fünf mal lauthals in die Welt hinausgeschrien werden, findet sie. Kanzler Sebastian Kurz warnte zurecht vor einer Spaltung: "Alle Christen müssen in Österreich frei und in Sicherheit ihren Glauben ausüben können! Wir werden den Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen und hier keine falsche Toleranz zeigen." Für ein weltoffenes, liberales und ideologiefreies Wien - ohne Islamismus-Kolorit.
05.11.20
16:34
Johannes Disch sagt:
Meine Güte, eine muslimische Studentin wird beleidigt. Und daraus macht "islamiq" gleich einen ganzen Artikel...*Kopfschüttel*
06.11.20
9:32
Dilaver Çelik sagt:
Es macht mich wütend, dass Passanten nicht eingreifen, um den Täter in seine Schranken zu weisen und die Polizei nicht rufen. Wer nicht eingreift, obwohl er die Macht dazu hat, macht sich mitschuldig. Angst, selbst Opfer zu werden, wenn man eingreift, ist keine Entschuldigung, weil man zumindest die Polizei rufen kann.
06.11.20
15:56
all-are-equal sagt:
Egal ob Paris, Berlin oder eben Wien, nach jedem Anschlag gibt es eine Konstante. Noch bevor die Körper der brutal ermordeten kalt sind gibt es Sympathiebekundungen - für die europäischen Muslime, deren ohnehin schon so schlimme Diskriminierung danach mutmaßlich droht noch schlimmer zu werden. Die geradezu anbiedernde Stellungnahme der Bahn gegenüber dieser Dame, betreffend eine Banalität, wie sie Zeugen Jehovas auf Bahnhöfen tagtäglich erleben, fügt sich in dieses Bild. Ich habe noch nie vergleichbare Aufrufe zum gesellschaftlichen Zusammenhalt mit rechtspopulistischen Bewegungen und zur Bekämpfung der zu befürchtenden Ausgrenzung deren Wähler und Anhänger vernommen, wenn sich rechtsextreme Straftaten ereignen. Genau dieses islamische Opfernarrativ und verschiedene Abwandlungen davon werden immer und immer wieder perpetuiert. Damit hat sich die westliche Welt in eine Kafkafalle verstrickt, in der sie in jedem Szenario dann irgendwie Schuld trägt und sich gefälligst noch mehr zu bemühen hat. Zermürbung, nichts anderes ist das.
08.11.20
8:47
grege sagt:
Wenn Muslime Andersgläubige als Christenschweine oder Schweinefleischfresser titulieren, werden solche Vorkommnisse bei islamiq.de auch nicht thematisiert.
08.11.20
11:55