Bei der Deutschen Islamkonferenz soll eigentlich über die Imamausbildung und andere praktische Themen gesprochen werden. Doch am Ende landet man irgendwie doch beim Terror.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sieht die Imamausbildung in Deutschland auf einem guten Weg. Zum Auftakt einer Online-Tagung der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden hob Seehofer in Berlin zugleich das Engagement von Muslimen hervor. „Sie leisten einen unheimlich wichtigen Dienst für unser Land und ihre Heimat“, betonte er zum Auftakt.
Ziel der DIK sei eine noch stärkere Beheimatung von Muslimen in Deutschland und in Europa. Die DIK habe sich als Forum für einen konstruktiven und kritischen Dialog bewährt, so Seehofer. Im nicht öffentlichen Teil stand ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Muslimen an sechs Standorten in Deutschland auf dem Programm.
Der CSU-Politiker erinnerte an die jüngsten Terroranschläge in Europa. Er dankte für klare Äußerungen muslimischer „Stimmen von Gewicht“ gegen die Gewalttaten. Er appellierte an muslimische Vertreter: „Kämpfen Sie bitte gemeinsam mit uns und mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Fanatiker.“ Zugleich sagte Seehofer, dass muslimfeindliche Einstellungen eine Bedrohung für den Frieden in Deutschland seien.
Im Rahmen der DIK geht es laut Seehofer nach der Schaffung theologischer Lehrstühle in Deutschland nun um die praktische Tätigkeit in den Gemeinden im Anschluss an ein Studium. Dies sei maßgeblich für einen Islam, der die Werte des Grundgesetzes teile und die deutsche Lebensart achte. Die Imamausbildung sei keine staatliche Aufgabe, sondern im Sinne von Religionsfreiheit eine Aufgabe der religiösen Gemeinschaft selbst.
Als besondere „Fortschritte“ hob Seehofer die neue Ausbildung bei der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) und das Islamkolleg Deutschland (IKD) in Osnabrück hervor. Bei der DITIB werde durch die praktische Ausbildung von Imamen und Gemeindepädagogen in Deutschland eine Alternative zur Entsendung von Imamen aus der Türkei geschaffen. Als weitere Schritte müssten nun die Bezahlung und die Unabhängigkeit von staatlichen Stellen in der Türkei geklärt werden.
Aufgrund der Corona-Pandemie kamen die Teilnehmer der Islamkonferenz diesmal nur online zusammen. Zu ihnen gehörten laut Innenministerium unter anderem die Leiterin der DITIB-Akademie, Şeyda Can, der Vorsitzende des Islamkollegs, Esnaf Begic und der Dialogbeauftragte des Verbandes Islamischer Kulturzentren, Erol Pürlü. (KNA, iQ)