Deutsche Islamkonferenz

Seehofer setzt auf Imamausbildung in Deutschland

Bei der Deutschen Islamkonferenz soll eigentlich über die Imamausbildung und andere praktische Themen gesprochen werden. Doch am Ende landet man irgendwie doch beim Terror.

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11
2020
Seehofer, Rassismus Polizei, Studie, Imamausbildung
Bundesinnenminister Horst Seehofer © AA, bearbeitet by iQ.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sieht die Imamausbildung in Deutschland auf einem guten Weg. Zum Auftakt einer Online-Tagung der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden hob Seehofer in Berlin zugleich das Engagement von Muslimen hervor. „Sie leisten einen unheimlich wichtigen Dienst für unser Land und ihre Heimat“, betonte er zum Auftakt.

Ziel der DIK sei eine noch stärkere Beheimatung von Muslimen in Deutschland und in Europa. Die DIK habe sich als Forum für einen konstruktiven und kritischen Dialog bewährt, so Seehofer. Im nicht öffentlichen Teil stand ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Muslimen an sechs Standorten in Deutschland auf dem Programm.

Seehofer: Gemeinsam gegen Terror kämpfen

Der CSU-Politiker erinnerte an die jüngsten Terroranschläge in Europa. Er dankte für klare Äußerungen muslimischer „Stimmen von Gewicht“ gegen die Gewalttaten. Er appellierte an muslimische Vertreter: „Kämpfen Sie bitte gemeinsam mit uns und mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Fanatiker.“ Zugleich sagte Seehofer, dass muslimfeindliche Einstellungen eine Bedrohung für den Frieden in Deutschland seien.

Im Rahmen der DIK geht es laut Seehofer nach der Schaffung theologischer Lehrstühle in Deutschland nun um die praktische Tätigkeit in den Gemeinden im Anschluss an ein Studium. Dies sei maßgeblich für einen Islam, der die Werte des Grundgesetzes teile und die deutsche Lebensart achte. Die Imamausbildung sei keine staatliche Aufgabe, sondern im Sinne von Religionsfreiheit eine Aufgabe der religiösen Gemeinschaft selbst.

Seehofer sieht Fortschritte bei Imamausbildung

Als besondere „Fortschritte“ hob Seehofer die neue Ausbildung bei der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) und das Islamkolleg Deutschland (IKD) in Osnabrück hervor. Bei der DITIB werde durch die praktische Ausbildung von Imamen und Gemeindepädagogen in Deutschland eine Alternative zur Entsendung von Imamen aus der Türkei geschaffen. Als weitere Schritte müssten nun die Bezahlung und die Unabhängigkeit von staatlichen Stellen in der Türkei geklärt werden.

Aufgrund der Corona-Pandemie kamen die Teilnehmer der Islamkonferenz diesmal nur online zusammen. Zu ihnen gehörten laut Innenministerium unter anderem die Leiterin der DITIB-Akademie, Şeyda Can, der Vorsitzende des Islamkollegs, Esnaf Begic  und der Dialogbeauftragte des Verbandes Islamischer Kulturzentren, Erol Pürlü. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Kann denn jemand ernsthaft erwarten, daß bei einer übergreifenden Islamkonferenz die jüngsten Terrortaten von Islam-Fanatikern in mehreren Ländern einfach ausgeblendet oder übergangen werden können? Trotz wohlwollender und besänftigender Worte von Horst Seehofer wird diese Online-Tagung durch einen offenen Brief von Hamed Abdel-Samad an den Innenminister überschattet. Diesen Brief veröffentlichte der bekannte Islamkritiker und Buchautor heute auf seiner Facebook-Seite und gab damit auch seinen sofortigen Austritt aus der deutschen Islamkonferenz (DIK) bekannt. In einem Tweet sagt er dazu kurz und bündig: "Ich bin heute aus der Islamkonferenz zurückgetreten, weil der Staat nach wie vor die verlängerten Arme von Erdogan und von der Muslimbruderschaft unterstützt. Ich will kein Feigenblatt sein für die Aufwertung des politischen Islam in Deutschland. Nicht mit mir!" Ihm sei klar geworden, "daß die Verbände nur Geld vom Staat wollten" und daß die staatlichen Vertreter keine kritischen Stimmen wirklich hören wollten. Ganz klar und unzweideutig: "Nein, ich mache nicht mehr mit. Denn die DITIB-Standards sind: Loyalität zu Erdogan und zum türkischen Nationalismus." Hamed-Abdel Samad macht auch die Islamkonferenz für die politische Aufwertung von DITIB und dem Zentralrat der Muslime verantwortlich und hält die Unterstützung dieser Vereine für Veruntreuung von Staatsgeldern. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Kultur und Geschichte in München. Seit 7 Jahren kann er nur noch unter dauerhaftem Polizeischutz in Deutschland leben, nachdem islamische Gelehrte in einer Fatwa zu seiner Ermordnung (!!) aufriefen. Sein neuestes Buch "Aus Liebe zu Deutschland" hat er als "Warnruf" deklariert. Und sogar die Buch-Rezensentin der 'Süddeutschen Zeitung' bewundert den aus Ägypten stammenden Politologen für seinen Mut, auch eine deutsche Leitkultur zu fordern, letztlich mit dem Ziel einer besseren Migrationspolitik.
10.11.20
20:48
Johannes Disch sagt:
Abdel-Samad hat mit seiner Kritik an der Islamkonferenz völlig recht. Diese Kritik ist im übrigen nicht neu. Bassam Tibi sagt das schon seit Jahren. Aber was macht die deutsche Politik? Paktiert mit den Verbänden und schließt kritische Stimmen (Tibi, Abdel-Samad, Kelek, Ates, Mansour, etc.) auf Wunsch der Verbände von diesen Konferenzen aus. Wie es wirklich geht, das zeigt nach dem jüngsten islamistischen Terroranschlag in Wien Kanzler Kurz. Er bringt neue Gesetze auf den Weg. Da wir der politische Islam zur Straftat erklärt, was es wohl künftig erleichtern wird, Hassprediger abzuschieben und dubiose Hinterhof-Moscheen zu schließen.
13.11.20
10:37