Während Bundesinnenminister Horst Seehofer auf eine Imamausbildung in Deutschland setzt, fordert EU-Ratspräsident Charles Michel ein europäisches Institut für die Ausbildung von Imamen.
EU-Ratschef Charles Michel sieht ein europäisches Institut für die Imamausbildung als mögliches Mittel gegen die Radikalisierung. Europa müsse hart durchgreifen, um die Ideologie zu bekämpfen, die Hass und gewaltsamen Extremismus fördere, sagte Michel am Montagabend nach einem Treffen mit Österreichs Kanzler Sebastian Kurz in Wien.
„Ein europäisches Institut für die Ausbildung von Imamen wäre ein gutes Beispiel. Das würde sichern, dass die Imame in Europa ausgebildet werden und dass die Vorherrschaft der zivilen Gesetze akzeptiert wird von diesen Imamen.“ Das sei ein wesentliches Prinzip der europäischen Demokratien.
Die jüngste Serie Anschläge in Europa behindert nach Auffassung von Bundesinnenminister Horst Seehofer nicht die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Institutionen und islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Im Gegenteil: Bereits begonnene Projekte würden fortgesetzt, und „wir lassen uns durch Terrorismus und Extremismus nicht aus der Bahn bringen“, betont der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin vor Beginn einer Sitzung der Deutschen Islam Konferenz (DIK). „Kämpfen Sie bitte gemeinsam mit uns und mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Fanatiker!“, ruft Seehofer den teilnehmenden muslimischen Theologen und Funktionären zu.
Bundesinnenminister Seehofer sieht die Imamausbildung in Deutschland auf einem guten Weg. Zugleich hob er das Engagement von Muslimen hervor. „Sie leisten einen unheimlich wichtigen Dienst für unser Land und ihre Heimat“, betonte Seehofer. Eine hiesige Imamausbildung sei maßgeblich für einen Islam, der die Werte des Grundgesetzes teile und die deutsche Lebensart achte. Die Imamausbildung sei keine staatliche Aufgabe, sondern im Sinne von Religionsfreiheit eine Aufgabe der religiösen Gemeinschaft selbst. (dpa, iQ)