Autoren schreiben hunderte Seiten. Doch was passiert, wenn sie ihr Buch auf seine Essenz herunterbrechen müssen? Unsere Serie „Nachgefragt“ liefert Antworten. Heute Said Rezek und sein Buch „Bloggen gegen Rassismus“.
IslamiQ: Wem würden Sie Ihr Buch „Bloggen gegen Rassismus“ gerne schenken und warum?
Said Rezek: Das Buch würde ich gerne denen schenken, die von Rassismus betroffen sind und sozialen Netzwerken den Rücken kehren, weil sie die verrohte Sprache im Internet belastet. In diesem Buch zeige ich, wie diese Menschen der Hetze durch das Bloggen in sozialen Netzwerken Paroli bieten und positive Akzente setzen können.
IslamiQ: Warum ist die Thematik Ihres Buches im Lichte aktueller Debatten wichtig?
Rezek: Gerade Rassisten geben in sozialen Netzwerken den Ton an. Die AfD ist die mit Abstand stärkste Partei auf Facebook und verbreitet dort Hass und Hetze. Diese rechtsradikale Partei ist die politische Speerspitze einer rechten Gegenöffentlichkeit im Netz, die aus sogenannten alternativen Medien und Bloggern besteht. Sie alle verbindet das Misstrauen – bis hin zur Verachtung – gegenüber etablierten Medien und Parteien, die im deutschsprachigen Internet auf fruchtbaren Boden fallen. Im Buch beleuchte ich zentrale Akteure der rechten Gegenöffentlichkeit, ihre Mittel, Inhalte und Ziele. Vor allem geht es mir aber darum, wie sich die Demokraten das Netz zurückerobern können.
IslamiQ: „Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor.“ Warum trifft dieses Zitat von Voltaire auf Ihr Buch zu?
Rezek: Ob die Seele wächst, weiß ich nicht, aber die Leser werden sich weiterbilden und Fähigkeiten erlernen. In diesem Buch vermittle ich das Handwerk des Bloggens und zeige zusätzlich Wege auf, wie jeder aktiv gegen Rassismus und für eine vielfältige Gesellschaft bloggen kann. Nach der Lektüre des Buches und mit etwas Übung ist jeder in der Lage, qualitativ hochwertige Blog-Beiträge in sozialen Netzwerken zu schreiben, die viral gehen können.
IslamiQ: Ihr Buch „Bloggen gegen Rassismus“ in drei Worten zusammengefasst?
Rezek: Praxisnah, persönlich, antirassistisch.
IslamiQ: Mit den sozialen Medien ist eine neue Form von Hass entstanden. Viele Menschen können sich einfacher und anonymer islamfeindlich äußern. Wie kann man dem entgegenwirken?
Rezek: Ein Musterrezept gibt es nicht. Je nach Situation und Schwere des Hasskommentars kann man sie melden, moderieren, löschen oder sogar anzeigen. Außerdem reichen die Möglichkeiten von sachlicher bis hin zu sarkastischer Gegenrede. Betroffene können sich auch an Beratungsstellen wie HateAid wenden. Die Organisation berät Opfer von Hasskommentaren rechtlich, psychologisch und unterstützt durch Prozesskostenfinanzierung.