Krisenzeiten

„Wir müssen zur Ruhe kommen“

Europa durchlebt stürmische Zeiten. Das gilt insbesondere für Muslime. Damit die Gesellschaft als Ganzes unbeschadet bleibt, bedarf es Ruhe und Austausch. Ein Beitrag von Hakan Aydın.

02
12
2020
Islam in Europa
Dr. phil. Hakan Aydın

Der Islam ist in Deutschland bereits angekommen, vor allem durch seine muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Jedoch gibt es immer noch ausgrenzende und herabwürdige gesellschaftliche Diskurse in Bezug auf Islam und Muslime. Es gehört mittlerweile zum Alltag, dass Begriffe wie „Islamismus“, „islamistischer Anschlag/Terror“, „politischer Islam“, „Islamist“ oder „Dschihadismus“ undifferenziert verbreitet werden. Durch negative Konnotationen werden negative Bilder in den Köpfen der Menschen geschaffen und gestärkt. Das hilft niemanden. Vielmehr schadet es dem Zusammenleben in Deutschland.

Distanzierungsdruck: Muslime sind es leid

Von Muslimen wird bei jeder Gräueltat erwartet, dass sie sich davon distanzieren. Diese Erwartungshaltung gegenüber Muslimen rückt gerade diese in die Nähe der Täter. Sie werden kollektiv als Verdächtige gesehen. Kein Wunder, dass Muslime es leid sind, sich nach jedem Terroranschlag rechtfertigen zu müssen. Sie fühlen sich durch die Gesellschaft stigmatisiert. Sie sind empört darüber, dass ihre Bemühungen für gesellschaftliche Teilhabe und das friedliche Zusammenleben in großem Stil ausgeblendet werden.

Wenn in Medien über Terroranschläge wie zuletzt in Nizza und Wien berichtet wird, finden wir in den Kommentaren größtenteils eine Sprache voller Hass, Rassismus und Stigmatisierung zu finden. Eine sachliche oder differenzierte Herangehensweise ist kaum vorhanden. Terrorakten, die leider Gottes auch mit dem Etikett „Islam“ versehen werden, folgen Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft gegenüber muslimischen Mitbürgern. Wenn es jedoch z. B. einen rechtsterroristischen Anschlag gibt, wird in diesen Fällen eben nicht ein ganzes Kollektiv verdächtigt und beschuldigt. Die Tat verantwortet die Einzelperson.

Politisch geprägte Probleme

Die gegenwärtigen Entwicklungen in und außerhalb Deutschlands haben politische, geschichtliche und kulturelle Hintergründe. Die geschichtlichen Hintergründe sind nicht veränderbar, aus ihnen kann nur gelernt werden. Die politischen Gründe sind jedoch aktuell und beeinflussen das Zusammenleben in Deutschland.

In diesem Kontext wird oft die Beziehung der Menschen mit Migrationsgeschichte zu ihren Herkunftsländern problematisiert. Die deutsche Politik stellt die Loyalität dieser Menschen zur Bundesrepublik Deutschland in Frage. Aber auch die Herkunftsländer melden sich zu Wort. So werden Muslime und Migranten von beiden Seiten unter Druck gesetzt, sich für die Loyalität gegenüber einem Staat zu entscheiden. Auch das schadet dem Zusammenleben in Deutschland.

Die politischen Akteure auf beiden Seiten haben anscheinend nicht das Ziel, das Zusammenleben zu stärken und zu fördern, sondern stellen die eigenen Interessen in den Vordergrund. Das wird sich auch in Zukunft vermutlich nicht vermeiden oder ändern. Mein Appell an die Menschen mit Migrationshintergrund ist deshalb, sich soweit wie möglich der politischen Scheinfrage der Loyalität zu entziehen.
Ein weiteres Problem ist, dass die muslimische Bevölkerung es leider auch nicht geschafft hat, ihre Interessen angemessen auf politischer Ebene einzubringen. Ihnen fehlen authentische Fürsprecher mit Basisanbindung.

Angesichts der skizzierten Lage ist es wichtig, dass es zu keiner Polarisierung der Gesellschaft kommt. Den zivilgesellschaftlichen muslimischen Akteuren kommt deshalb die wichtige Aufgabe zu, die Identität als Muslime in Deutschland zu fördern, damit sie Akteure der Migrantenselbstorganisationen die Befähigung haben, sich selbstbestimmt und selbstbewusst zu Wort zu melden.

Kulturell geprägte Probleme

Die kulturelle bzw. religiöse Vielfalt wird von Teilen der Politik und Medien nicht als eine Bereicherung, sondern als Problem dargestellt. Menschen werden beispielsweise aufgrund ihrer Kleidung, insbesondere dem Kopftuch der Musliminnen, oder, um ein aktuelleres Beispiel zu nennen, ihrer Meinung zu den Muhammad-Karikaturen ausgegrenzt.

Viele aktuell diskutierte Themen scheinen auf den ersten Blick religiöse Gründe zu haben, sind aber oft eher kulturell geprägt. Als Beispiel hierfür lässt sich die Diskussion in Bezug auf den Propheten Muhammad (s) und seine engen Gefährten unter sunnitischen und schiitischen Muslimen anführen. Diese teils heftigen Diskussionen haben in der Geschichte auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt. Vor diesem Hintergrund hat sich eine kulturell gewachsene Rücksicht etabliert, wenn es um den Propheten und seine Gefährten geht.

Damit auch „heikle“ Themen wie das Kopftuch oder die Kritik an den Prophetenkarikaturen diskutiert und behandelt werden können, brauchen wir eine deeskalierte, friedliche Atmosphäre, in der alle willkommen und offen sind. Dass dies bisher kaum der Fall war und es sogar zu Gewaltanwendung kam, was natürlich strikt abzulehnen ist, liegt im Grunde daran, dass es an Austausch und Begegnung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen mangelt.

Ein theologischer Ansatz für das friedliche Zusammenleben

Der Islam steht in seinem Wesen für das friedliche, kooperative Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen. Der Ansatz, der hier von einem Miteinander verschiedener Religionen wie auch von religiösen und säkularen Überzeugungen fruchtbar gemacht werden kann, lässt sich am Beispiel des Propheten Joseph festmachen. Joseph (a), ein in allen drei abrahamitischen Religionen anerkannter Prophet – ist ein Beispiel für die Überzeugung, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist.

Obwohl seit Beginn der Einwanderung der Gastarbeiter und mit ihnen des Islams 58 Jahre vergangen sind, finden Islam und Muslime immer noch wenig Anerkennung. Muslimischen Mitbürgern wird erschwert, ihren wohlverdienten Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Das mediale Bild des Islams ist kein positives, und ohne dies zu ändern werden wir nicht zur Ruhe kommen. In diesem Änderungsprozess muss die Gesellschaft, insbesondere auch Muslime, Verantwortung übernehmen.

Leserkommentare

Elif sagt:
Der Inhalt des Beitrags spiegelt die momentane Realität wieder und ich denke, dass viele Muslime sich damit identifizieren können. Außerdem finde ich die Betrachtung der Probleme von allen Seiten sehr gelungen.
02.12.20
18:00
grege sagt:
Der Artikel beinhaltet die übliche Leier von Islamprotagonisten, die weinerlich über Stigmatisierung und Pauschalisierung klagen, im selben Atemzug genau mit diesem Fehlverhalten gegenüber nichtmuslimischen Akteuren auftreten. Herr Aydins Kalkül gleicht dem der Islamverbände, die Islamkritik und Isfeindlichkeit /-phobie gleichsetzen, wie Farid Hafez, der wegen Verbindungen zur Muslimbruderschaft kürzlich Besuch von der Polizei bekam. Dass Herr Aydin in demselben Umfeld agiert, zeigt seine Zugehörigkeit zur IGMG, die in der Vergangenheit durch Antisemitismus und Hasstiraden gegenüber Nichtmuslimen aufgefallen ist.
02.12.20
18:50
MK sagt:
Ein sehr gelungener Artikel von Herrn Dr. Aydin. Leider kann ich mich dem Kommentar von grege nicht anschließen, da dieser nicht konstruktiv ist. Herr Aydin fordert die gesamte Gesellschaft auf Verantwortung zu übernehmen und das ist auch richtig so! Mit Finger-Pointing erreichen wir leider nichts. Die multikulturelle deutsche Gesellschaft ist meiner Meinung nach auf dem guten Weg und wird sich in Zukunft als vorbildliches Beispiel für ein friedliches Miteinander in Europa zeigen. Es werden immer Hasskommentare, wie ich sie in vielen Kommentarzeilen sehe, geben. Diese spiegeln jedoch nur ein kleinen Bruchteil der Gesellschaft wider. Mit Vorwürfen ohne jeglicher Belege kommen wir leider nicht weiter. Dies ist auch jedem bewusst. Wie mal ein deutscher Politiker gesagt hat: „Wir haben in der deutschen Gesellschaft zu viele Schiedsrichter und zu wenige Spieler.“
03.12.20
12:13
Salim Spohr sagt:
786 — Wenn Bruder Hakan Aydın in seinem schönen Artikel „Wir müssen zur Ruhe kommen“ darauf aufmerksam macht, daß Muslime es leid sind, sich immer „distanzieren“ zu sollen, kann ich dem, und zwar mit großer Begeisterung, nur zustimmen. Schließlich hatte ich im Juni 2007 auf meinem „islampress“-Blog schon öffentlich erklärt, „warum ich mich nicht vom Terrorismus distanziere“. Einmal näher betrachtet, erweist sich eine solche Aufforderung nämlich als unsinnig und die offenkundige Folge eines peinlichen Denkfehlers. Ein der Tradition verpflichteter Muslim sollte ihm mit klaren Worten entgegentreten und erklären: »Ich distanziere mich nicht vom Terrorismus, aber nicht deshalb, weil ich für Terrorismus wäre – das bin ich keinesfalls -, nicht deshalb, weil ich ihn guthieße – das tue ich keineswegs -, sondern schlicht deshalb, weil ich mit Terrorismus gar nichts zu tun habe.« Von einem Muslim zu verlangen, er sollte sich vom Terrorismus distanzieren, heißt zugleich, ihn zwingen zu wollen, damit implizite zu erklären, dem Terrorismus als Muslim schon irgendwie nahezustehen. Das aber ist glatt falsch und, mehr noch, in böser Weise nachgerade diffamierend. Wenn, sich zu distanzieren, bedeutet, zu etwas Abstand zu nehmen, so ist das doch nur dann plausibel, wenn es zuvor eine Nähe gegeben hatte. Ohne diese vorangegangene Nähe macht es einfach keinen Sinn, ist es sogar widersinnig, sich zu distanzieren, wie es keinen Sinn macht, Nähe aufzugeben, die es nicht gibt und nie gegeben hat. Wenn Frau Merkel oder Herr Schäuble sich beispielsweise vom Terrorismus distanzieren würden, würden die Leute lachen und sagen: »Aber sie haben doch damit gar nichts zu tun!« Genau so ist es in meinem Falle und im Falle der großen Zahl der Muslime in Deutschland und auf der ganzen Welt. Wir haben überhaupt keinen Grund, uns zu distanzieren, weil wir damit gar nichts zu tun haben. Der Irrsinn beginnt schon in dem Wahn, zu glauben, Muslime würden als solche dem Terrorismus nahestehen. Und hier gilt es, neben den Muslimen (mit obiger Erklärung) auch den nichtmuslimischen Leuten der Gesellschaft in Deutschland einen guten Rat zu geben, ja mehr noch, von ihnen endlich einmal etwas in dezidierter Form zu verlangen. Das ist: Wir Muslime verlangen von Euch Politikern, Presseleuten und von allen, die sich berufen fühlen, etwas über den Islam zu sagen, daß sie, wenn sie es bei ruhiger Überlegung nicht schon ohne Hilfe herausgefunden haben sollten, in Sachen Islam eben noch einmal (oder überhaupt erstmals) die Schulbank drücken, um zu lernen, was es mit der wunderbaren Religion des Islam überhaupt auf sich hat. Zu mir ist diese Religion in der Mitte meines Lebens gekommen, als ich nämlich vierzig Jahre alt geworden war. Und ich erkläre hiermit, daß ich es nach dreiunddreißig Jahren muslimischer Praxis wirklich leid bin, zu glauben, daß meine deutschen Freunde aus alten und neuen Zeiten wirklich so borniert, so sehr urteilskraftgeschwächt (Immanuel Kant würde das schlicht „dumm“ nennen) oder wahnbestimmt wären, nicht zu erkennen, was es mit dem Islam in Wahrheit auf sich hat. — Sollten sie sich diesem berechtigten Verlangen aber widersetzen, wären sie selbst es, die mit Fug und Recht zu Feinden der Menschheit und des Friedens zu erklären wären, ja zu einer neuen Art von Terroristen. Lympia auf Zypern im Dezember 2020 Erich Salim Spohr
03.12.20
12:30
gregek sagt:
@ MK Bevor man Lobeshymnen auf einen Vertreter der IGMG anstimmt, sollte man sich mit den Leichen dieser Organisation im Keller auseinandersetzen. Durch Verbandelung mit der AKP kann die IGMG getrost als eine türkische AFD bezeichnen. Bevor Hr Aydin Erwartungen an andere richtet, sollte der diese erst mal selber erfüllen.
03.12.20
20:34
Mustafa sagt:
Der Artikel ist nicht nur Einseitig. Er hat Vorschläge für alle Seiten, damit das Zusammenleben in Deutschland besser funktioniert. Es geht hier darum, das jeder gegenüber jedem Sensibel ist. Mit Verständnis gegenüber der anderen, kann viel erreicht werden. Ein Beispiel für die Sensibilisierung wäre, dass Muslime nicht gleich als Extremisten abgestempelt werden, weil sie die Meinung äußern, dass sie die Veröffentlichung von Muhammed-Karikaturen nicht befürworten. Schließlich gehört es auch zur Meinungsfreiheit, Sensibilität zu vordern. Auf der anderen Seite müssen Muslime sich darum anstrengen, offener zur sein, mehr auf die Gesellschaft zu zugehen und mehr Dialoge zu führen. Wenn mehr Gespräche miteinander stattfinden, wird es auch mehr Verständnis füreinander geben. In dem Sinne ein sehr gelungener Beitrag.
03.12.20
20:43
Timm sagt:
Sehr gut geschrieben
04.12.20
11:24
Bea McL sagt:
Ich habe meine kleine Wohnung zum 2. Mal an eine/einen Muslim/a vermietet. Die junge Frau wohnte 2 Jahre hier, war sehr nett und sehr offen. Wir saßen und aßen oft zusammen und ich bereitete eben kein Schwein zu. (Wir essen nur Biofleisch). Noch heute sind wir befreundet. Nun zu dem jungen Mann: er ist auch supernett und sehr freundlich, aber essen will er mit uns nicht. Weder Rind noch Geflügel, denn das ist zwar Bio aber eben nicht halal geschächtet. Auch will er nicht, dass wir zum Essen ein Glas Wein trinken...Wie soll man da zusammenkommen?
04.12.20
11:28
Vera Praunheim sagt:
Hier wird gerne in Artikeln und Kommentaren die "wunderbare Religion des Islam" beschrieben und hervorgehoben. Das ist aber nur die eine Seite der islamischen Religions-Medaille. Wenn umstrittene Propheten Karikaturen immer wieder nicht befürwortet werden, habe ich den Eindruck, daß die bestialischen Mordverbrechen wegen solcher Karikaturen oftmals eher eine untergeordnete Rolle spielen. Manchmal ergibt sich sogar der Anschein, die Karikaturen-Kritiker sympathisierten sogar mit den muslimischen Tätern. Es bedarf "Ruhe und Austausch*, so schreibt hier der fundierte Kenner islamischer Normenlehren und islamischer Rechtsprechung, der auch viele Kontakte zu Moscheevereinen und Dachverbänden unterhält und gerne türkische Gelehrte zutiert. Zur türkischen Religionsbehörde Diyanet pflegt er einen besonders engen Kontakt. Pflegen wir doch Austausch über die wunderbare Islam-Religion und stellen einige Fragen dazu: Wo ist bei einem Blick in die 57 islamischen IOC-Staaten etwas zu spüren von der gleichen Würde der Christen, der Juden, der Atheisten, aller Nicht-Muslime den Muslimen gegenüber? Wenn diese Menschen Glück haben, sind sie in islamischen Staaten nur zu Menschen zweiter Klasse degradiert - was schon schlimm genug sein dürfte. Haben nach islamischem Verständnis wirklich alle Menschen die gleiche Würde und stehen somit allen die gleichen Rechte zu? Klar gefragt: Wird denn im Islam die Welt nicht eingeteilt in ein "Haus des Friedens" - das angeblich überall dort bestehen soll, wo der Islam herrscht - und in ein "Haus des Krieges" - zu dem Muslime jene Staaten zählen, die noch dem Islam zu unterwerfen sind? Wollen Sie mithelfen, aus dem "ewig gültigen Koran" vor allem alle 27 Tötungsaufrufe und die über 200 Aufrufe zu Kampf und Krieg zu streichen? Bundeskanzlerin Angela Merkel hat 2015 folgendes postuliert: "Ich halte eine Klärung der Frage nach der Gewalt im Islam durch die Geistlichkeit des Islams für wichtig und ich halte sie für dringlich. Ihr kann nicht länger ausgewichen werden." - Ist diese Forderung schon erfüllt worden oder gar nur ein einziges mal ernsthaft angesprochen worden? Wird auch etwas gegen das koranlegitimierte Prinzip der Taqiyya getan, wonach jeder Muslim seines Glaubens willen lügen und täuschen darf? Ist die 1400-jährige einzigartige Gewalt-, Expansions- und Eroberungs-Geschichte des Islams singulärer Art vergessen? Wo steht weltweit in islamischen Staaten nur ein einziges islamisches Mahnmal, das an die Verbrechen, die Muslime zu verantworten haben - darunter auch an die Verbrechen der Versklavung von afrikanischen Menschen - erinnert? In welcher Bibliothek ist auch nur ein einziges offizielles Schuldbekenntnis muslimischer Autoritäten für das schwer schuldhafte Versagen der muslimischen Welt in diesem gewaltigen Zeitraum von 1400 Jahren nachzulesen? Die unselige Zeit des Nationalsozialismus mit ihren monströsen Verbrechen, die Gott-sei-Dank auf den Zeitraum von etwa zwölf Jahren begrenzt war, wird von muslimischer Seite gerne als "die Zeit tiefster Dunkelheit" angeführt. Mahnmale und Schuldbekenntnisse seitens des deutschen Staats sowie auch der christlichen Kirchen wollen an diese sehr dunkle Zeit warnend erinnern im Wissen um die menschliche Grunderfahrung: Was verleugnet und verdrängt wird, kehrt oft umso heftiger wieder zurück. Deswegen kommt es darauf an, Schuld und Versagen auch zu benennen. Beim Nationalsozialusmus wie auch beim Christentum wird ständig und unerbittlich die notwendige Erinnerungskultur eingefordert, beim Islam dagegen wird eifrig und wie selbstverständlich die Vergessenskultur gepflegt, gelegentlich verbunden mit der ausdrücklichen Leugnung der Verbrechen. Ist die Anzahl der geschätzten 270 Millionen Menschenopfer, die der islamischen Religionsideologie anzulasten sind, nicht um ein Vielfaches höher als die Opferzahlen in anderen Ideologien? Sind Muslime überhaupt willig und bereit, auch über die zutiefst dunkle Seite des Islam in Ruhe und wahrhaftig zu einer wirklichen Aufarbeitung mit Austausch zu kommen?
04.12.20
20:51
stratmann sagt:
@Salim Spohr und alle Anderen, die keine grundsätzliche Auseinandersetzung mit bewaffneten Dschihadisten betreiben 1 ] Muslime werden mit ihren Terroristen oder den Gewalt bejahenden Menschen in islamisch geprägten Ländern oder Landesteilen nicht fertig (Afghanistan, Somalia, Nordosten Nigerias, usw. usf. u.v.a.m.) Und die Opfer sind überwiegend Muslime. Sie können doch nicht so tun, als habe das Alles mit Islam nichts zu tun. 2] Wenn Menschen sich bei ihren Metzeleien auf Allah, Koran und Mohammed berufen, müssen andere Muslime widersprechen und eine g r u n d s ä t z l i c h e Ausein- andersetzung mit der islamischen Tradition führen und BEGRÜNDEN, wieso ge-. waltbejahende Dschihadisten sich nicht (mehr) auf islamische Traditionen berufen dürfen. MORDSGEFÄHRLICH ist es, wenn solche ehrliche Auseinandersetzung über die eigenen Traitionen weiterhin vermieden wird. Auf IslamiQ würde ich gerne auch regelmäßig z u m B e i s p i e l über die jüngsten Metzeleien durch Boko Haram informiert und wäre für Kommentare dankbar.
05.12.20
19:48
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