Immer wieder werden muslimische Gemeinden im Freistaat bedroht oder Moscheen beschädigt. Aber auch Vorurteile machen Muslimen das Leben schwer.
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) listet 13 politisch motivierte Straftaten gegen Moscheen dieses Jahr in Bayern. Dabei handelt es sich um sogenannte „kriminaltaktische Anfragen in Fällen politisch motivierter Kriminalität“ (KTA-PMK), die dem BLKA mit Sitz in München bis Mitte November gemeldet wurden.
Die betroffenen Moscheen wurden demnach unter anderem mit Wurfgeschossen, Brandlegungsmitteln, Aufklebern, Farbe oder Markierungsgegenständen angegriffen. Die Ermittlungen laufen wegen schwerer Brandstiftung, Sachbeschädigung, Beleidigung, versuchten Mordes und Volksverhetzung.
Erst Anfang November erhielt eine Moscheegemeinde in Dietenhofen (Landkreis Ansbach) einen Brief mit islamfeindlichen Drohungen, an die Moscheegemeinde in Nürnberg und im nahe gelegenen Lauf an der Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land) gingen ähnliche Schreiben.
Solche Straftaten sind die Ausnahme, doch Konflikte gehören für viele der rund 600 000 in Bayern lebenden Muslime zum Alltag. Sorgen von Anwohnern, Vorurteile und Ängste spielen auch eine Rolle beim Bau von Moscheen, berichten die dortigen Moscheegemeinden
Noch immer kämen viele Gemeinden in umgebauten Lagerhallen in Gewerbegebieten oder in Hinterhöfen unter. Doch der Wunsch nach einer würdigen und zentral gelegenen Moschee sei groß. „Muslime fürchten sich jedoch gleichzeitig vor den Konflikten und Anfeindungen, mit denen sie rechnen und leider auch rechnen müssen, und starten daher von vorneherein oft keine Anfragen oder Suchen für entsprechende Moscheeprojekte“, erklärt Jörn Thielmann, Geschäftsführer des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa (EZIRE).
Dem Deutsch-Arabischen Kulturverein in Bamberg blieb nach Ärger mit Anwohnern nichts anderes übrig. Nachbarn hatten sich wiederholt über zugeparkte Straßen an muslimischen Festtagen beschwert. Zum Freitagsgebet und zu Festen kämen viele Muslime und es könnte etwas laut werden. Aber Nachbarn stören? „Das wollen wir nicht“, betonte der Verein auf Nachfrage. Nach Monaten der Suche und Kritik an mehreren Standorten bezog der Verein nun zwei Gebetsräume auf dem ehemaligen US-Kasernengelände – ganz ohne Nachbarn.
Für solche Konflikte zwischen muslimisch geprägten Lebenswelten und Kommunen sieht sich die Islamberatung in Bayern als Brückenbauer. Doch Anfragen zum Bau von Moscheen gebe es kaum, berichtet Projektleiter Stefan Zinsmeister. Dabei gebe es sicher Konfliktpotenzial. (dpa, iQ)