Eine aktuelle Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat nun ergeben, dass Lehrer mit Migrationshintergrund die Sprachfähigkeiten und Lesefertigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler positiv beeinflussen.
Eine aktuelle Studie des RWI — Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat nun ergeben, dass Lehrer mit Migrationshintergrund die Sprachfähigkeiten und Lesefertigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler positiv beeinflussen. Unter der Leitung der Studienautorin Lisa Sofie Höckel haben die Forscher aus Essen Daten der Sekundarstufe I (Klasse 5-9) des Nationalen Bildungspanels analysiert.
Dabei habe sich gezeigt, dass der Leistungszuwachs der Sprach- und Lesefertigkeiten bei Schulkindern mit Migrationshintergrund größer sei, wenn der Lehrende selbst aus einem Haushalt mit Migrationsgeschichte komme. Ein möglicher Grund dafür sei die Vorbildfunktion, so die Wissenschaftler.
Die Mehrsprachigkeit schiene beim Lehren von Sprache von Vorteil zu sein, schlussfolgern die Essener Forscher. „Besonders für Kinder mit Migrationshintergrund sind gute Sprachfähigkeiten für die berufliche Zukunft entscheidend“, sagte Lisa Sofie Höckel. „Die Studie zeigt, dass sich Lehrkräfte mit Migrationshintergrund positiv auf die Leseleistungen der Schüler auswirken.“
Philip Spenner (41), erster schwarzer Lehrer an Hamburgs Schulen, wünscht sich mehr Lehrer mit Migrationshintergrund. „Wir brauchen Lehrer, die die Lebenswelten ihrer Schüler verstehen“, sagte Spenner. Die meisten Lehrer kämen nach wie vor aus der Mittelschicht, da sei die Berührung mit dem Alltag vieler Schüler sehr gering. Er selbst sieht es als großen Vorteil an, dass er sich in die Probleme der Schüler hineinversetzen kann.
Auch, dass er Suaheli spreche, das mit dem Arabischen verwandt ist, sei oft ein großer Vorteil. „Viele Menschen mit Migrationshintergrund werden häufig situationsbedingt dazu gebracht, sich in der Opferrolle zu sehen“, sagt Spenner, der als Waisenkind in Kenia aufwuchs und mit 20 Jahren nach Deutschland kam. „Mit einem Lehrer mit Migrationshintergrund funktioniert das aber eher selten.“
Seit 2009 arbeitet Spenner an der Stadtteilschule Am Heidberg in Hamburg-Langenhorn. „Ich war eine Rarität: Der erste schwarze Lehrer in Hamburg“, erzählt er. (dpa/iQ)