Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Experte: Corona hat zu deutlich mehr Diskriminierung geführt

Die Corona-Pandemie hat nach Angaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu einer deutlichen Zunahme von Diskriminierungsfällen geführt.

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2020
Symbolbild: Diskriminierung und Hassverbrechen, Corona, Rassimus
Symbolbild: Diskriminierung und Hassverbrechen, Corona © noreenreyes auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Die Corona-Pandemie hat nach Angaben der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu einer deutlichen Zunahme von Diskriminierungsfällen geführt. Die Zahl der Beratungsanfragen sei stark gestiegen: Bis Ende November seien mehr als 6.000 Fälle registriert worden, gegenüber 3.200 Fällen im Vergleichszeitraum 2019. Bei rassistischen Diskriminierungen habe es bis Oktober eine Zunahme von über 70 Prozent gegeben, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). Corona habe „für die Diskriminierung einzelner Gruppen von Menschen wie ein Brandbeschleuniger gewirkt“, sagte der Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard Franke.

In Krisen wird nach Sündenböcken gesucht

Zunächst seien vor allem Menschen mit asiatischem Aussehen diskriminiert, angepöbelt und teils mit Gewalt angegangen worden, sagte Franke. „Ihnen wurde der Zugang zu Geschäften versagt mit der Bemerkung, man wolle sich nicht Corona ins Haus holen. Auch Sinti und Roma waren betroffen, deren Wohnhäuser publikumswirksam abgeriegelt wurden. Menschen mit türkischem oder arabischem Hintergrund fühlten sich unter Generalverdacht gestellt, weil einzelne Hochzeitsfeiern zu Infektionssprüngen geführt hatten.“ Das Virus unterscheide nicht zwischen Ethnien. In Krisen werde aber nach Sündenböcken gesucht.

Es habe auch eine Reihe von Anfragen wegen der Maskenpflicht gegeben, vor allem von Menschen, die wegen einer Behinderung keinen Mund-Nasen-Schutz tragen können, hieß es. Allerdings hätten sich auch „Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker wegen der Maskenpflicht als Diskriminierungsopfer stilisiert“. Es handele sich aber nicht um Diskriminierung nach dem Gesetz, wenn man das Maskentragen grundsätzlich ablehne, weil man das Virus für ungefährlich oder für den Teil einer Verschwörung halte.

Corona: Diskriminierung wegen des Lebensalters

Franke betonte: „Wenn Maskengegner sich mit Pseudo-Attesten ausstatten, die sie zum Beispiel aus dem Internet ausdrucken, geht das auf Kosten der Menschen mit Behinderungen, die tatsächlich Probleme haben. Die werden damit diskreditiert, weil die Wahrhaftigkeit von Attesten grundsätzlich in Frage steht.“

Bestrebungen, den Schutz von Kindern ins Grundgesetz aufzunehmen, unterstützt Franke. „Das würde den Schutz vor Diskriminierung wegen des Lebensalters stärken. Es wäre ein wichtiges Signal“, sagte er. „Manche Hotels und Restaurants, die den Zutritt oder die Beherbergung von Kindern ausschließen, bekämen vermutlich Probleme.“ (KNA/iQ)

 

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Ich bin kein Freund von Gewalt. Wer aber Menschen rassistisch diskriminiert, dem gehört ein paar aufs Maul, bevor er der Polizei übergeben wird und gegen ihn Strafanzeige wegen Rassismus erstattet wird. Anscheinend ist das die einzige Sprache, die Rassisten verstehen. Egal wie oft Rassisten einen diskriminieren: Wir werden uns NIEMALS ihnen beugen. Rassisten werden es NIEMALS schaffen, unseren Widerstand zu brechen. Und wir werden ALLES dafür geben, dass Rassisten hinter Schwedischen Gardinen verschwinden. Egal zu welchem Preis. Wer glaubt, durch rassistische Diskriminierung "seinem" Land gutes zu tun, der ist der größte Landesverräter und verwirkt jegliches Recht, in Freiheit zu sein.
29.12.20
16:27