Anfang Dezember wurden Rohingya-Flüchtlinge auf eine umstrittene Insel gebracht, die heftigen Überflutungen ausgesetzt sei. Nun folgen weitere Geflüchtete.
Bangladesch hat weitere Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar von einem überfüllten Flüchtlingscamp auf eine überschwemmungsgefährdete Insel umgesiedelt. Schiffe der Marine brachten am Dienstagmorgen 1804 Menschen im Zuge eines Umsiedlungsprogramms nach Bashan Char im Golf von Bengalen, wie ein Regierungsbeamter mitteilte. Dort seien sie in neugebauten Dörfern untergebracht worden, sagte Abdullah Al Mamun, der Leiter des umstrittenen Umsiedlungsprogramms.
Bereits Anfang Dezember waren etwa 1600 Rohingya-Flüchtlinge unter der Kritik von Menschenrechtsaktivisten aus Camps im Distrikt Cox’s Bazar auf die 35 Kilometer vom Festland entfernte Insel gebracht worden. Insgesamt will die Regierung auf Bashan Char 100 000 Rohingya ansiedeln. Dies sei notwendig, um die Flüchtlingslager auf dem Festland zu entlasten, heißt es. Nach den Worten von Außenminister Abul Kalam Abdul Momen gehen die Flüchtlinge freiwillig in die dort errichteten „schönen Resorts“. Die Regierung hat eigenen Angaben zufolge fast 350 Millionen Dollar investiert. Damit habe sie Häuser, Krankenhäuser, Dämme, Moscheen und Notunterkünfte als Schutz vor Zyklonen gebaut.
Menschenrechtsaktivisten und Hilfsorganisationen kritisieren das Umsiedlungsprogramm scharf. Die erst vor etwa zwei Jahrzehnten aufgetauchte Insel ist nach Angaben von Hilfsorganisationen während der Monsunsaison heftigen Stürmen und Überflutungen ausgesetzt.
In Bangladesch leben mehr als eine Million Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya in Camps. Die meisten flohen 2017 vor Militärgewalt in dem vorwiegend buddhistischen Nachbarland Myanmar (früher Birma). Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar und die Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung international in der Kritik. (dpa, iQ)