Welche Möglichkeiten haben eigentlich Absolventen der islamisch-theologischen Studien und der Religionspädagogik? Eine Verbleibstudie soll Antworten liefern.
Eine Verbleibstudie soll untersuchen, welche Berufsmöglichkeiten der Arbeitsmarkt den Absolventen der islamisch-theologischen Studien und der Religionspädagogik bietet und wie ihnen der Berufseinstieg gelingt. Die Studie wird durchgeführt von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) gemeinsam mit den Universitäten Gießen und Mainz.
Mittlerweile studieren mehr als 2.500 junge Menschen einen der beiden Studiengänge. Seit 2014 treten Absolventen dieser Studiengänge in den Arbeitsmarkt ein. Fachleute gingen davon aus, dass diese jungen Menschen in den schulischen, universitären oder den sozialen Bereich und in religionsgemeinschaftliche Beschäftigungsfelder gehen. Die im November gestartete Verbleibstudie werde diese Annahme erstmals untersuchen. „Bis jetzt besteht kein gesichertes Wissen darüber, ob Absolventen tatsächlich in den angenommenen Berufsfeldern beschäftigt sind, wie die Absolventen selbst ihre Beschäftigungssituation einschätzen und wie gut ihr Studium sie auf den Arbeitsmarkt vorbereitet“, sagt Professorin Naime Çakır-Mattner, Professorin für Islamische Theologie mit Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung.
Çakır-Mattner wisse von vielen Studierenden, dass sie mit Jugendlichen, Frauen oder Familien arbeiten möchten, sagte sie in einem Interview mit der taz. Das liege möglicherweise an dem sehr hohen Frauenanteil in allen Studiengängen der Islamischen Theologie. „Generell kann man sagen, dass neben dem Lehramt Soziale Arbeit oder der recht neue Bereich der muslimischen Seelsorge ein naheliegendes Berufsfeld ist.“
Die Verbleibstudie soll qualitative und quantitative Erkenntnisse liefern. Die quantitative Erhebung werde einen Überblick über die angewählten Berufsfelder, die beruflichen Positionen sowie die Beschäftigungssituation der Alumni bieten und erfassen, welche Faktoren zu Erfolg bzw. Misserfolg führten. „Im qualitativen Teil der Studie werden wir die Alumni zu ihren Erfahrungen und Bewertungen sowie ihren beruflichen Zukunftsperspektiven befragen“, so Professor Constantin Wagner, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Heterogenität. Dr. Jan Felix Engelhardt, Geschäftsführer an der AIWG, über die Verbleibstudie: „Aus unserer Expertise „Wer studiert Islamische Theologie?“ wissen wir, dass die Studierenden nur selten konkrete Berufsperspektiven haben. Daher sollen die Ergebnisse aus der Verbleibstudie dazu beitragen, die bestehenden Studienangebote in islamischer Theologie und Religionspädagogik besser an arbeitsmarktliche Bedürfnisse anzupassen.“
Seit 2011 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit den Bundesländern mehrere Standorte für islamisch-theologische Studien und Religionspädagogik an deutschen Universitäten. Zentrales Ziel ist es, Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht und muslimische Theologen auszubilden sowie Studenten für die Gemeindepädagogik, soziale Arbeit und Seelsorge in muslimischen Kontexten zu qualifizieren.