Wallerstein

Kaum Chancen für muslimische Politiker auf dem Land

Gut ein Jahr nach dem Rückzug des muslimischen CSU-Bürgermeisteranwärters Şener Şahin im schwäbischen Wallerstein sieht der 45-Jährige kaum Fortschritte für muslimische Politiker jenseits der Großstädte.

11
01
2021
Union CSU - Muslim - Şener Şahin
CSU © Facebook, bearbeitet by iQ.

Gut ein Jahr nach dem Rückzug des muslimischen CSU-Bürgermeisteranwärters Şener Şahin im schwäbischen Wallerstein sieht der 45-Jährige kaum Fortschritte für muslimische Politiker jenseits der Großstädte. Auf dem Land würden Debatten geführt „über Katholiken und Lutheraner und wer kandidieren darf. Und dann ein Muslim? Es wird Jahre dauern, bis man auf dem Land so weit ist“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Auf dem Land ticken viele einfach so, Konservativismus und Tradition spielen eine große Rolle.“ Groll hege er wegen des damaligen Widerstands an der Parteibasis gegen ihn allerdings nicht.

Der Wallersteiner CSU-Vorstand (Landkreis Donau-Ries) wollte im vergangenen Jahr mit Sahin an der Spitze in die Wahl am 15. März gehen. Da es an der Basis allerdings Kritik an Sahin wegen dessen Religion gab, zog der Kandidat seine Bewerbung zurück.

Şahin: Ein Muslim passe nicht zur CSU

Der in Deutschland geborene Unternehmer mit türkischen Wurzeln war vom örtlichen Parteivorstand nominiert und unterstützt worden. Allerdings hätten auch 15 Kommunalwahl-Kandidaten der Wallersteiner CSU mit ihrem Rückzug gedroht, falls Şahin zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt würde. Es sei immer wieder um seinen Glauben gegangen, sagte Şahin. Ein Muslim und die Christlich-Soziale Union passten nicht zusammen, hätten Parteimitglieder gesagt. Außerdem habe es zahlreiche Proteste beim Ortsverband sowie beim nordschwäbischen Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange gegeben.

Şahin besitzt in Wallerstein einen Maschinenhandel. Er lebt schon immer in der Region, ist im nahen Nördlingen geboren und hat türkische Wurzeln. Mit seiner aus einer christlichen Familie stammenden Frau hat er zwei Kinder.

Der Ortsvorstand, so Sahin im BR weiter, habe Einwände zunächst mit den Worten zurückgewiesen, er solle „ja nicht Pfarrer werden, sondern Bürgermeister“. Er sei auf niemanden in seiner Partei sauer; ergänzte der 44-Jährige. Der Widerstand sei vor allem von Parteifreunden über 60 gekommen, die man wohl nicht ändern könne. Die Ablehnung habe „wehgetan“, so Şahin weiter: „Und ich war bestimmt öfter in der Kirche als die, die mich jetzt nicht wollen.“ Die CSU geht nun wahrscheinlich ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl am 15. März. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
In Europa herrscht Religionsfreiheit und dort wurde auch die Religionskritik erfunden. Leider gelten in Europa und in Deutschland Islamkritiker gleich als Islamfeinde und etliche davon leben gefährlich. Sie können sich nur noch mit Polizeischutz und in gepanzerten Fahrzeugen bewegen, selbst wenn sie nur zum Bäcker wollen. Das ist sicherheitspolitisch nicht nur ein Fiasko, sondern auch ein Versagen bei der Verteidigung aufklärerischer Werte. Wer heute muslimischen Fundamentalismus scharf kritisiert, dem wird gleich Intoleranz vorgeworfen. Und wer heute politische Ämter anstrebt, der muß es sich schon gefallen lassen, daß man ihm genauer auf die "muslimischen Finger" schaut. Hat der Wallersteiner Geschäftsmann je darüber gesprochen, welches Islamverständnis er selber hat und vertritt? Welcher Religion hängen seine Kinder an bzw. sind diese auch Anhänger des Islam? Denn das spielt schon eine Rolle, wenn er ausgerechnet für eine sich christlich nennende Partei kandidieren und dann Politik machen will. Möchte er dann in einer christlichen Partei muslimisch-islamische Politik betreiben oder gar christliche? Und wie soll das Ganze bitte konkret aussehen als Bürgermeister? In Europa werden im Namen des Islams Menschen getötet. In islamischen Ländern werden Millionen von Frauen, Homosexuellen, Atheisten, säkularen Muslimen, Menschenrechtsaktivisten etc. unterdrückt, verfolgt und auch getötet. Und bei dieser Sachlage soll man keine Fragen stellen, wenn der Islam Einzug in die Politik halten will`
11.01.21
18:48
Abdussamed sagt:
Vera Praunheim hat anscheinend einen Kaleidoskop oder etwas ähnliches im rechten Auge, dass Ihr alles aus dieser Perspektive erscheinen lässt. Jedoch ist die Realität eine Andere, die Sie selber willentlich/unwillentlich nicht wahrhaben möchte. Ein grundsätzlich auf Gerechtigkeit ausgerichteter Mensch hat kein Problem damit jemand anderem das Recht zuzusprechen, auch wenn man selber im Unrecht ist. Diese Art von Mensch, fällt es auch nicht schwer, das Recht jemand anderem mit einer diametral unterschiedlichen Weltvorstellung zuzusprechen.Im Sinne der Gleichbehandlung, spielt die Weltvorstellung keine Rolle. Ein ideologisch ausgerichteter Mensch jedoch, ist in der Regel nicht kritikfähig und in der Verarbeitung von Informationen realitätsfern und daher zur gerechten Behandlung anderer Menschen nicht in der Lage. Vera Praunheim fällt es schwer zu erkennen, dass Herr Sener Sahin gegenüber nicht gerecht gehandelt wurde. Das für Herrn Sener Sahin die Religion keine Rolle spielt und demnach er eigentlich ein Paradebeispiel für gelungene Assimilation darstellt, wird von Ihr nicht erkannt / oder bewusst nicht genannt. Und obwohl Herr Sahin, in die Kirche zum beten geht, keine äußerlichen Merkmale einer Religionszugehörigkeit trägt, nicht über religiöße Bedürfnisse spricht, sich mit der Christlich-Sozialen Union identifiziert und de facto im Parteialltag keine sichtbaren Unterschiede zu Nicht_Muslimen aufzeigt, wird ihm trotzdem der Zugang zu einem politischen Amt verwehrt. Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich das heuchlerische Verständnis von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einiger hiesiger Bürger und insbesondere Politiker. Rational betrachtet sollte die Kompetenz, Fähigkeit und der Wählerwillen ausreichen für einen Kandidaten. Die Realität zeigt, dass selbst ein muslimisch klingender Name, als Ausschlußkriterium dienen kann und aussreicht, um ein ein menschenunwürdiges Verhalten in dieser Gesellschaft zu legitimieren. Stellt sich nun die spannende Frage, wie man wohl bei einem praktizierenden Muslim als Bürgermeisterkandidaten reagiert hätte? VORSICHT ein Gedankenexperiment. ( Bürgermeisterkandidat: -betet 5 mal am Tag /auch im Rathaus, -gibt dem anderen Geschlecht nicht die Hand/ und das nicht aufgrund von Corona -geht jeden Freitag in die Moschee xy / die Moschee wurde mal von jemand aufgesucht, der fälschlicherweiße vom Verfassungsschutz beobachtet wurde -der Kandiat ist verheiratet mit einer Frau, die öffentlich wirksam Hijab trägt und sehr gute Beziehungen zu Menschen in muslimischen Ländern pflegt, insbesondere in die Türkei Ergebnis: "Unterwanderung, Untergang des Abendlandes, Sharia in Deutschland etc..." ) Moral von der Geschicht: Menschen respektieren oder nicht ?
12.01.21
15:39
Abdussamed sagt:
Einige Menschen betrachten die Welt anscheinend aus einem Kaleidoskop oder etwas ähnlichem, im rechten Auge, dass Ihr alles aus dieser Perspektive erscheinen lässt. Jedoch ist die Realität eine Andere, die Sie selber willentlich/unwillentlich nicht wahrhaben möchten. Ein grundsätzlich auf Gerechtigkeit ausgerichteter Mensch hat kein Problem damit jemand anderem das Recht zuzusprechen, auch wenn man selber im Unrecht ist. Diese Art von Mensch, fällt es auch nicht schwer, das Recht jemand anderem mit einer diametral unterschiedlichen Weltvorstellung zuzusprechen.Im Sinne der Gleichbehandlung, spielt die Weltvorstellung keine Rolle. Ein ideologisch ausgerichteter Mensch jedoch, ist in der Regel nicht kritikfähig und in der Verarbeitung von Informationen realitätsfern und daher zur gerechten Behandlung anderer Menschen nicht in der Lage. Diesen Menschen fällt es schwer zu erkennen, dass Herr Sener Sahin gegenüber nicht gerecht gehandelt wurde. Das für Herrn Sener Sahin die Religion keine Rolle spielt und demnach er eigentlich ein Paradebeispiel für gelungene Assimilation darstellt, wird von Ihr nicht erkannt / oder bewusst nicht genannt. Und obwohl Herr Sahin, in die Kirche zum beten geht, keine äußerlichen Merkmale einer Religionszugehörigkeit trägt, nicht über religiöße Bedürfnisse spricht, sich mit der Christlich-Sozialen Union identifiziert und de facto im Parteialltag keine sichtbaren Unterschiede zu Nicht_Muslimen aufzeigt, wird ihm trotzdem der Zugang zu einem politischen Amt verwehrt. Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich das heuchlerische Verständnis von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einiger hiesiger Bürger und insbesondere Politiker. Rational betrachtet sollte die Kompetenz, Fähigkeit und der Wählerwillen ausreichen für einen Kandidaten. Die Realität zeigt, dass selbst ein muslimisch klingender Name, als Ausschlußkriterium dienen kann und aussreicht, um ein ein menschenunwürdiges Verhalten in dieser Gesellschaft zu legitimieren. Stellt sich nun die spannende Frage, wie man wohl bei einem praktizierenden Muslim als Bürgermeisterkandidaten reagiert hätte? VORSICHT ein Gedankenexperiment. ( Bürgermeisterkandidat: -betet 5 mal am Tag /auch im Rathaus, -gibt dem anderen Geschlecht nicht die Hand/ und das nicht aufgrund von Corona -geht jeden Freitag in die Moschee xy / die Moschee wurde mal von jemand aufgesucht, der fälschlicherweiße vom Verfassungsschutz beobachtet wurde -der Kandiat ist verheiratet mit einer Frau, die öffentlich wirksam Hijab trägt und sehr gute Beziehungen zu Menschen in muslimischen Ländern pflegt, insbesondere in die Türkei Ergebnis: "Unterwanderung, Untergang des Abendlandes, Sharia in Deutschland etc..." ) Moral von der Geschicht: Menschen respektieren oder nicht ?
12.01.21
15:46
Abdussamed sagt:
Einige Menschen betrachten die Welt anscheinend aus einem Kaleidoskop oder etwas ähnlichem, im rechten Auge, dass Ihr alles aus dieser Perspektive erscheinen lässt. Jedoch ist die Realität eine Andere, die Sie selbst willentlich/unwillentlich nicht wahrhaben möchten. Ein grundsätzlich auf Gerechtigkeit ausgerichteter Mensch hat kein Problem damit jemand anderem das Recht zuzusprechen, auch wenn man selbst im Unrecht ist. Diese Art von Menschen, fällt es auch nicht schwer, das Recht jemand anderem mit einer diametral unterschiedlichen Weltvorstellung zuzusprechen. Im Sinne der Gleichbehandlung, spielt die Weltvorstellung keine Rolle. Ein ideologisch ausgerichteter Mensch jedoch, ist in der Regel nicht kritikfähig und in der Verarbeitung von Informationen realitätsfern und daher zur gerechten Behandlung anderer Menschen nicht in der Lage. Diesen Menschen fällt es schwer zu erkennen, dass Herr Sener Sahin gegenüber nicht gerecht gehandelt wurde. Das für Herrn Sener Sahin die Religion keine Rolle spielt und demnach er eigentlich ein Paradebeispiel für gelungene Assimilation darstellt, wird von Ihr nicht erkannt / oder bewusst nicht genannt. Und obwohl Herr Sahin, in die Kirche zum Beten geht, keine äußerlichen Merkmale einer Religionszugehörigkeit trägt, nicht über religiöse Bedürfnisse spricht, sich mit der Christlich-Sozialen Union identifiziert und de facto im Parteialltag keine sichtbaren Unterschiede zu Nicht-Muslimen aufzeigt, wird ihm trotzdem der Zugang zu einem politischen Amt verwehrt. Dieses Beispiel zeigt deutlich das heuchlerische Verständnis von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einiger hiesiger Bürger und insbesondere Politiker. Rational betrachtet sollte die Kompetenz, Fähigkeit und den Wählerwillen ausreichen für einen Kandidaten. Die Realität zeigt, dass selbst ein muslimisch klingender Name, als Ausschluss Kriterium dienen kann und ausreicht, um ein menschenunwürdiges Verhalten in dieser Gesellschaft zu legitimieren. Stellt sich nun die spannende Frage, wie man wohl bei einem praktizierenden Muslim als Bürgermeisterkandidaten reagiert hätte? VORSICHT ein Gedankenexperiment. (Bürgermeisterkandidat: -betet 5-mal am Tag /auch im Rathaus, -gibt dem anderen Geschlecht nicht die Hand/ und das nicht aufgrund von Corona -geht jeden Freitag in die Moschee XY / die Moschee wurde mal von jemand aufgesucht, der fälschlicherweise vom Verfassungsschutz beobachtet wurde -der Kandidat ist verheiratet mit einer Frau, die öffentlich wirksam Hijab trägt und sehr gute Beziehungen zu Menschen in muslimischen Ländern pflegt, insbesondere in die Türkei Ergebnis: "Unterwanderung, Untergang des Abendlandes, Scharia in Deutschland etc.…”) Ist die Zeit nicht gekommen der Vernunft eine Chance zu geben?
13.01.21
1:38