Ein neues interreligiöses Graduiertenkolleg beschäftigt sich mit Entwicklungen in Moschee- und Synagogengemeinden. Gefördert wird die Forschung vom Bundesforschungsministerium.
Ein neues interreligiöses Graduiertenkolleg beschäftigt sich mit Entwicklungen in Moschee- und Synagogengemeinden. Es trägt den Titel „Jüdische und muslimische Religionsgemeinschaften aus sozialwissenschaftlicher Perspektive“ und wird vom Bundesforschungsministerium gefördert, wie das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk am Dienstag in Berlin mitteilte.
Gemeinsam mit dem muslimischen Avicenna-Studienwerk kooperiert es dabei mit Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum, Universität Osnabrück, Ludwig-Maximilians-Universität München und der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Untersucht werden sollen unter anderem Veränderungsdynamiken in Moschee- und Synagogengemeinden. Einflüsse gesellschaftlicher Liberalisierungs-, Pluralisierungs- und Säkularisierungsprozesse auf die Religionsgemeinden würden ebenso berücksichtigt wie durch Migration angestoßene Wandlungsprozesse der Gemeinden. Die beiden Begabtenförderungswerke vergeben für das Kolleg insgesamt zehn Promotionsstipendien.
„Das Kolleg nimmt ein gesellschaftlich wichtiges Thema in den Blick. Die Veränderungsprozesse in den vielfältigen jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaften sind von großer Aktualität und Relevanz für die Gemeinschaften und die Gesamtgesellschaft“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Thomas Rachel. Mit dem Kolleg werde der jüdisch-muslimische Dialog gestärkt und die Zusammenarbeit der beiden Begabtenförderungswerke ausgebaut.
An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat das Bayerische Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse (BaFID) zum 1. Oktober seine Arbeit aufgenommen. Das teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Es löst die bisherige Forschungsstelle Key Concepts in Interreligious Discourses ab. Aufgabe der Einrichtung sei es, den interreligiösen Dialog zu erforschen und zu fördern. Denn diesem komme angesichts weltweit zunehmender religiöser Gewalt, rassistischen Terrorismus, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit eine wichtige Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben zu.
Fundierte Kenntnisse über die eigene und die anderen Religionen seien das beste Mittel, um mehr Transparenz, gegenseitigen Respekt und Anerkennung zu erreichen, sagte Georges Tamer. Der Lehrstuhlinhaber für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft hat die Leitung des neuen Zentrums übernommen. Das Wissen um die religiösen Traditionen des Anderen, insbesondere hierzulande zu Judentum, Christentum und Islam bildeten dafür die entscheidende Grundlage, um den täglichen Umgang miteinander zu gestalten. (KNA/iQ)