Viele der autoritären Regierungen in Asien nutzten die Corona-Pandemie als Vorwand zur Einschränkung der Menschenrechte von Muslimen.
In China hat sich die Menschenrechtslage in der Corona-Pandemie weiter verschlechtert. Einen Abwärtstrend bei Menschenrechten und Religionsfreiheit attestiert HRW der kommunistischen Volksrepublik China. Eine verstärkte Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong, der muslimischen Uiguren in der Provinz Xinjiang und der tibetischen Buddhisten seien Beispiele für eine „sich verschlechternde Menschenrechtslage unter Präsident Xi Jinping“. Seit 2017 seien in Xinjiang geschätzt eine Million Uiguren willkürlich festgenommen worden. Xi habe zudem im ganzen Land die Kontrolle über Zivilgesellschaft, Medien und Internet verschärft.
Unter der Überschrift „Zunehmende Unterdrückung von Aktivisten, Kritiker – Angriffe auf Muslime, marginalisierte Gruppe, anhaltende Menschenrechtsverletzungen in Kaschmir“ zieht HRW auch für das mehrheitlich hinduistische Indien eine schlechte Jahresbilanz. Die Unterdrückung von und Gewalt gegen Muslime durch Hindu-Extremisten und der hindunationalistischen Regierung der Indischen Volkspartei (BJP) von Premierminister Narendra Modi sei durch Corona noch verschärft worden.
Im Frühjahr 2020 bezeichneten BJP-Politiker Muslime als „kriminelle Taliban“ und „Corona-Terroristen“. In Sozialen Medien werde mit der Behauptung, Muslime verbreiteten vorsätzlich das Virus in Indien, zu sozialem und wirtschaftlichem Boykott der muslimischen Minderheit aufgerufen.
Einen Abwärtstrend bei den Freiheitsrechten beobachtet die Organisation auch in den überwiegend buddhistischen Ländern Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Singapur und Kambodscha. Vor allem in Sri Lanka und Myanmar sei die muslimische Rohingya Ziel von Hass und Gewalt.
In Bangladesch leben mehr als eine Million Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya in Camps. Die meisten flohen 2017 vor Militärgewalt in dem vorwiegend buddhistischen Nachbarland Myanmar (früher Birma). Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar und die Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung international in der Kritik. (KNA, iQ)