Ein Expertengremium hat eine Neudefinition des Begriffs „Migrationshintergrund“ vorgeschlagen. IslamiQ fragte seine Leser, was sie davon halten und welche Alternativen sie hätten.
Ein Expertengremium der Bundesregierung empfiehlt eine Neudefinition des Begriffs Migrationshintergrund. Nach aktueller Definition des Statistischen Bundesamts liegt ein Migrationshintergrund vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist.
Nach Empfehlung der Kommission sollten bei Bevölkerungserhebungen in dieser Kategorie nur noch Menschen erfasst werden, die entweder selbst oder deren Elternteile beide seit dem Jahr 1950 in das heutige Bundesgebiet eingewandert sind. Dabei solle unterschieden werden zwischen Menschen „mit und ohne eigene Migrationserfahrung“. Anders als bisher soll jedoch der zusammenfassende Begriff „Migrationshintergrund“ nicht mehr verwendet werden, um Stigmatisierung zu vermeiden. IslamiQ fragte seine Leserinnen und Leser, was sie von der Neudefinition halten und was für alternative Begriffe sie vorschlagen würden.
Es brauche ein neues Verständnis von Deutschsein. Vor allem aber eines, das Vielfalt und Einwanderungsgeschichte akzeptiert, und dazu gemeinsame Regeln und Werte respektiert, geht aus der Kommission hervor. Die 24 Mitglieder der Fachkommission kommen aus Wissenschaft und Praxis.
Laut der IslamiQ-Umfrage gaben die meisten Teilnehmenden an, die „Eigenschaft“ Migration wegzulassen, und dafür generell „Menschen“ als Begrifflichkeit zu verwenden. Gründe dafür seien, dass Begriffe um eine Migrationsdefinition langfristig stigmatisierend wären. Denn solange es Definitionen dafür gebe, bewege man sich in einer endlosen Schleife. „Warum muss man dem denn überhaupt einen Namen geben?“, fragt ein Leser.
Wiederum andere gaben an, das Positive hervorzuheben und fanden die Begrifflichkeit „Menschen mit kultureller Vielfalt“ am ansprechendsten. Auch „Menschen mit internationaler Erfahrung“ wurde mehrmals genannt.
Wenige gaben an, das Herkunftsland direkt beim Namen zu nennen. Demnach sollte es heißen: „Deutsche mit (entsprechend der Herkunft) Wurzeln“. „Ich zum Beispiel bin ein Deutscher mit türkischen Wurzeln“, so ein Leser. Auch gaben einige an „Neudeutsche“, als neu zu definierenden Begriff verwenden zu können.
Zusammenfassend lässt sich aus der Umfrage ableiten, dass es einen Trend zur „Einheit“ gibt. Viele der Teilnehmer sprechen sich gegen solche Begriffe und die damit verbundene Ausgrenzung aus. „Aber theoretisch ist es unglaublich traurig, dass überhaupt unterschieden wird“, schreibt eine Leserin in der IslamiQ-Umfrage.