Zuwanderer in Deutschland haben laut einer Studie oft deutlich engere religiöse Bindungen als Menschen ohne Migrationshintergrund.
Zuwanderer in Deutschland haben laut einer Studie oft deutlich engere religiöse Bindungen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Am stärksten ausgeprägt sei die Religiosität bei türkischstämmigen Einwanderern, heißt es in einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Umfrage der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung unter dem Titel „Was eint die Einwanderungsgesellschaft?“. Von ihnen bezeichneten sich 82 Prozent als „eher religiös“.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 insgesamt 3.003 repräsentativ ausgewählte Personen vom Meinungsforschungsinstitut Usuma telefonisch befragt. Diese unterteilten sich in jeweils 1.001 Deutsche ohne Migrationshintergrund, Deutsche mit Migrationshintergrund und in Deutschland lebende Ausländer. Befragt wurden vor allem Personen aus türkisch-, polnisch- und russischstämmigen Zuwandererfamilien sowie Spätaussiedler.
Deutliche Unterschiede verzeichnete die Studie beim Thema Meinungs- und Pressefreiheit. Das Demonstrationsrecht war demnach nur für rund 40 Prozent der Russischstämmigen wichtig. Überwiegend Muslime mit türkischem Migrationshintergrund hielten wiederum zu 90 Prozent die Meinungsfreiheit für sehr wichtig; zugleich wünschten sich 80 Prozent von ihnen, dass der Staat ihren Glauben besser vor Beleidigungen schütze.
Die religiöse Toleranz ist laut Studie bei Zuwanderern weniger ausgeprägt als unter in Deutschland Geborenen. Zuwanderer seien zwar eher bereit, die freie Religionsausübung anderer Glaubensgruppen anzuerkennen, lehnten aber Menschen anderer Konfession in ihrem familiären Umfeld ab. Das betreffe etwa Hochzeiten mit Menschen anderen Glaubens oder Konversionen in der eigenen Verwandtschaft.
Generell kommt die Befragung zu dem Ergebnis, dass auch sehr religiöse Deutsche ohne Migrationshintergrund im Durchschnitt weniger traditionell eingestellt seien als religiös geprägte Zuwanderer. (KNA/iQ)