NSU

„Saal 101“: Radio-Dokumentarhörspiel über NSU-Prozess

Der NSU-Prozess ist als Dokumentarhörspiel aufbereitet worden. Unter dem Titel „Saal 101“ entstand eine zwölfstündige Produktion.

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Symbolbild: Radio © by Liz west auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Der NSU-Prozess ist als Dokumentarhörspiel aufbereitet worden. Unter dem Titel „Saal 101“ entstand eine zwölfstündige Produktion, wie der Bayerische Rundfunk (BR) am Freitag in München mitteilte. Vom 19. Februar an werden die 24 Teile in den Kultur- und Informationsradios der ARD und im Deutschlandfunk bundesweit zeitgleich ausgestrahlt. Alle Folgen sind dann auch in der ARD-Audiothek abrufbar.

„Einzigartiges Stück Zeitgeschichte“

Benannt ist die Produktion nach dem Gerichtssaal des Oberlandesgerichts München, in dem das Verfahren gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) von Mai 2013 bis Juli 2018 stattfand. Präsentiert werden der Podcast sowie die Radioausstrahlung von dem Musiker, Moderator, DJ und Autor David Mayonga. Er wurde 2019 mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Bester Newcomer“ ausgezeichnet. Von ihm stammt auch das Buch „Ein N**** darf nicht neben mir sitzen“.

Das Dokumentarhörspiel beruht auf einer Sammlung von Prozess-Protokollen der ARD-Gerichtsreporter. Diese über 6.000 Seiten umfassenden Protokolle seien ein „einzigartiges Stück Zeitgeschichte“, da kein Prozess-Mitschnitt in Ton oder Bild existiert. Die Berichterstatter der ARD protokollierten die mündliche Verhandlung an jedem der 438 Prozesstage.

NSU verübte zehn Morde

Der NSU verübte zwischen 2000 und 2007 zehn Morde – die Opfer waren Geschäftsmänner mit türkischen und griechischen Wurzeln sowie eine deutsche Polizistin -, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle, wie es heißt. Die Anklage gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe umfasste unter anderem die Mittäterschaft an den zehn Mordfällen sowie eine besonders schwere Brandstiftung.

Jede der 24 Folgen von knapp 30 Minuten widmet sich der Ankündigung zufolge einem Themenkomplex aus der Beweisaufnahme. Dabei folge das Dokumentarhörspiel nicht der Chronologie des Prozesses. Vielmehr bringe es Zeugenaussagen zusammen, die tatsächlich vielleicht weit auseinanderlagen, jedoch dieselbe Fragestellung behandeln. Das Hörspiel zoome in die Mitschriften und über diese in den Gerichtssaal hinein. (KNA, iQ)