Nach einem Brandanschlag auf eine Moschee in Frankfurt fordert die Integrationsdezernentin Sylvia Weber mehr Schutz für muslimische Gemeinden.
Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Moschee im Frankfurter Stadtteil Höchst hat Integrationsdezernentin Sylvia Weber mehr Schutz für muslimische Gemeinden gefordert. „Anti-muslimischer Rassismus ist real und bedroht Menschen“, warnte die SPD-Politikerin am Freitag. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte ein Unbekannter am Mittwochmorgen versucht, in der Moschee einen Brand im Gebetsraum zu legen. Der Sachschadens blieb gering. Verletzt wurde niemand.
Der Polizei zufolge hatte der Mann die Tür zur Moschee gewaltsam geöffnet und einen brennenden kleinen Gegenstand fallen lassen, der einen Teppich beschädigte. Der Mann habe in der Moschee masturbiert, gegen eine Wand des Gebetshauses uriniert und sich dann auf dem Teppich schlafen gelegt. Als ein Zeuge den Gebetsraum betrat, sei er geflüchtet. Die Polizei ermittle wegen Sachbeschädigung, Störung der Religionsausübung und Hausfriedensbruchs.
Der Vorfall ereignete sich am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, nur einen Tag vor dem Urteil im Prozess um den rechtsextremistischen Mord an Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke und wenige Wochen vor dem ersten Jahrestag des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau. Nach dem Attentat mit neun Toten am 19. Februar 2020 hatten Frankfurter Moscheegemeinden bei einem Runden Tisch mehr Schutz verlangt.
Die Moschee wurde so sehr beschmutzt, dass sie professionell – auf Kosten der Gemeindemitglieder – gereinigt werden musste, erklärt Ibrahim Gülsever, Vorsitzender des Islamrats Hessen gegenüber IslamiQ. „Während der Corona-Pandemie ist dieser Vorfall besonders verletzend. Denn Moscheen sind in diesen schwierigen Zeiten Quellen für Trost und Geborgenheit“, sagt Gülsever. Auch die Gemeinde sei sehr betroffen über den Angriff. Dennoch sei man laut Gülsever noch glimpflich davon gekommen. „Wir können von Glück sprechen, dass sich das Feuer nicht komplett entfacht hat. Andernfalls wäre der Schaden enorm gewesen“, so Gülsever abschließend. (dpa, iQ)