Nach Rassismus-Vorwürfen hat der Westdeutsche Rundfunk Fehler in der jüngsten Ausgabe der Fernsehsendung „Die letzte Instanz“ eingeräumt.
Nach Rassismus-Vorwürfen hat der Westdeutsche Rundfunk (WDR) Fehler in der jüngsten Ausgabe der Fernsehsendung „Die letzte Instanz“ eingeräumt. Der WDR schrieb am Sonntag bei Twitter, die Sendung sei nicht so gelaufen, „wie wir es geplant und uns vorgestellt hatten“. In der Talkrunde bei Moderator Steffen Hallaschka hatten am Freitagabend die Gäste Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“
Auf Twitter empörten sich im Anschluss viele Zuschauer darüber, dass die Gäste „empathielos“, „unkritisch“ und „naiv“ mit dem Thema Alltagsrassismus umgegangen seien und rassistische Begriffe verteidigt hätten. Auch der Umstand, dass zu einer Diskussion über Rassismus ausschließlich weiße Gäste in die Talkrunde eingeladen waren, wurde heftig kritisiert.
Der WDR schrieb bei Twitter, in der „letzten Instanz“ sollten kontroverse Themen auf unterhaltsame Weise diskutiert werden, und dabei dürfe natürlich jeder Gast seine Meinung äußern. „Aber rückblickend ist uns klar: Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind“, hieß es in der Stellungnahme. „Daraus haben wir in jedem Fall gelernt“, sagte eine WDR-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Auf Twitter waren am Wochenende unter dem Hashtag #DieLetzteInstanz zahlreiche Tweets zu der Sendung im WDR-Fernsehen abgesetzt worden. Besonders im Fokus stand eine Aussage von Schauspielerin Janine Kunze (46), die sagte, sie habe sich „über viele Worte nie Gedanken gemacht“. „Haltet mich für naiv, nein, sie gehören dazu“, führte sie weiter aus. Scharfe Kritik gab es auch an Thomas Gottschalk (70), der angab, bei einer Kostümparty in Los Angeles mit Jimi-Hendrix-Verkleidung das erste Mal erfahren zu haben, „wie sich ein Schwarzer fühlt“.
„Die letzte Instanz“ ist eine Talk-Show, in der prominente Gäste in vier Diskussionsrunden ihre Meinung zu kontroversen Fragen erörtern. Die Fragen werden schon vor der Sendung veröffentlicht, das Publikum kann sie vorab online mit Ja oder Nein beantworten. Die weiteren Fragen am Freitagabend lauteten: „Zehn Jahre Instagram: Sind soziale Medien ein Fortschritt?“, „Good Cop, Bad Cop: Können wir der Polizei noch vertrauen?“ und „Extrem gepiercte und tätowierte Erzieher und Lehrer: Können wir das unseren Kindern zumuten?“ (dpa/iQ)