Ein Professor der Hochschule Konstanz stellt eine islamfeindliche Klausurfrage und löst einen Shitstorm im Netz aus. Die Hochschule verurteilt den Vorfall.
Nachdem ein Professor der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) eine explizit islamfeindliche Klausurfrage stellt, kommt es seit Donnerstag auf den sozialen Netzwerken zur heftiger Kritik. In der Statistik II Online-Klausur verlangt ein Professor eine Wahrscheinlichkeitsberechnung zu „radikalen Moslems“ in einer Moschee, bei dem der Imam prüfen wolle, wie viele seiner Moscheemitglieder „Radikale“ seien.
„Ein Imam einer Moschee kennt aufgrund einer Studie zu deutschen Moscheen, mit welcher Wahrscheinlichkeit in diesen radikale Moslems einen geringeren oder höheren Radikalanteil ausmachen“, heißt es in der Klausurfrage. „Um in der eigenen Moschee den Anteil radikaler zu schätzen, unterhält sich der Imam intensiv mit 12 zufällig ausgewählten Moscheemitgliedern und stellt fest, dass 2 als radikal einzustufen sind.“ Anschließend sollen Schüler die Wahrscheinlichkeit berechnen.
Eine Twitter-Userin nannte die Klausurfrage einen „Skandal“ und fragt sich worauf der Professor hinaus will. Auch der Vorsitzende der Schura-Niedersachsen, Recep Bilgen, äußert sich zu dem Vorfall: „Die Kreativität des Profs scheint keine Grenzen zu kennen. Islamfeindlichkeit hat es jetzt bis in die Uni-Klausuren geschafft“, so Bilgen auf Twitter.
Die Muslimische Hochschulgruppe Konstanz kündigte an die Sachlage zu überprüfen. „Uns ist es wichtig, möglichst alle Perspektiven anzuhören, lösungsorientiert und zuerst unvoreingenommen an die Sache heranzugehen“, heißt es in einer Mitteilung auf Facebook.
In einer Meldung entschuldigt sich die Hochschulleitung ausdrücklich für die islamfeindliche Aufgabenformulierung in einer Prüfung. „Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst. Die Aufgabenstellung war verletzend und ausgrenzend. Das tut uns sehr leid. Für derartige Verhaltensweisen ist an der HTWG kein Platz. Das gesamte Präsidium der Hochschule Konstanz distanziert sich entschieden und ausdrücklich davon“, erklärt Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein.
Vielen Dank für den Hinweis. Ich bitte alle Betroffenen ausdrücklich um Entschuldigung für diesen Vorfall! Ich werde ihm als Präsidentin der HTWG persönlich nachgehen und ihn gemeinsam mit unserer Beauftragten für Gleichstellung und Diversity aufklären. (1 von 2)
— Sabine Rein (@Sabinereinhtwg) February 4, 2021
Man akzeptiere keine Form von Diskriminierung an der Hochschule. Somit sei das Verhalten eines Professors der Hochschule, der in einer Prüfung islamfeindliche Stereotype formuliere, nicht zu akzeptieren. „Die HTWG steht für Weltoffenheit und einen respektvollen Umgang miteinander, wir wissen Vielfalt zu schätzen und treten jeder Form von Hass, Gewalt, Rassismus und Intoleranz entgegen“, betont HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein und verspricht, geeignete Maßnahmen für den Professor zu überprüfen.