Berlin

Kopftuch in der Schule? – Bürgermeister verteidigt Neutralitätsgesetz

Das Neutralitätsgesetz mit dem Kopftuchverbot für Lehrerinnen im Unterricht sorgt für Zwist im rot-rot-grünen Senat. Nun schaltet sich der Regierende Bürgermeister ein.

11
02
2021
Kopftuch an Berliner Schulen? U-Ausschuss
Brandenburger Tor in Berlin © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich hinter das umstrittene Neutralitätsgesetz gestellt. Das Gesetz untersagt Lehrern, Richtern, Polizisten und anderen Gruppen im öffentlichen Dienst das Tragen religiöser Symbole während der Arbeit. Er stehe nach wie vor voll zu dem Gesetz, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Es handele sich weder um ein Anti-Kopftuchgesetz noch um ein Gesetz, dass sich nur auf das Klassenzimmer beziehe. Vielmehr gehe es darum, staatliche Neutralität in besonders sensiblen Bereichen des öffentlichen Dienstes sicherzustellen.

Gleichwohl müsse sich der Senat auseinandersetzen mit erfolgreichen Klagen gegen die Regelung, sagte Müller. „Vor diesem Hintergrund berät der Senat, wie wir weitestgehende Sicherheit für ein weiteres Vorgehen bekommen. Und vor diesem Hintergrund wiederum finde ich es auch richtig, tatsächlich alle juristischen Möglichkeiten, die man hat, auch auszuschöpfen, um dann wirklich so weit es irgendwie geht eine Rechtssicherheit für die nächsten Schritte zu bekommen, die der Senat dann gegebenenfalls zu gehen hat.“

Bildungssenatorin legt Beschwerde ein

Um das Neutralitätsgesetz streitet Rot-Rot-Grün schon länger. Die Ankündigung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), nach einer juristischen Niederlage vor dem Bundesarbeitsgericht nun das Bundesverfassungsgericht anzurufen, löste am Dienstag neuen Zwist aus. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne), der das Gesetz am liebsten abschaffen würde, nannte Scheeres‘ Vorgehen „sinnfreie Prozesshanselei“. Auch die Grünen-Fraktion keilte gegen Scheeres.
„Im Senat muss es auch erlaubt sein, unterschiedliche Meinungen zu vertreten und kontrovers zu diskutieren“, sagte Müller dazu auf Nachfrage eines Abgeordneten im Parlament. „Ob es immer glücklich ist, Senatspositionen und -diskussionen dann öffentlich zu kommunizieren, lass ich dahingestellt. Mein Stil isses nicht.“

Kopftuchverbot gekippt – Muslimin gewinnt Rechtsstreit

Im August 2020 hatte nach dem Landesarbeitsgericht auch das Bundesarbeitsgericht das Neutralitätsgesetz in Frage gestellt. Einer Muslimin, die wegen ihres Kopftuches nicht in den Schuldienst übernommen worden war, sprach es eine Entschädigung von rund 5159 Euro zu, weil sie wegen ihrer Religion diskriminiert worden sei. Scheeres kündigte nun Verfassungsbeschwerde gegen die Entscheidung an. (dpa, iQ)

Leserkommentare

ABM sagt:
Mich interessiert das Corona Konzept Schule und Betreuungssystem. Dafür ist die Dame zuständig, falls nach den Wahlen noch tätig.
11.02.21
18:12
Der Hammer sagt:
Würde es nicht gerne sehen wenn meine Jungs von Religiös Konservativen unterrichtet werden. Egal welcher Religion. Wenn das der Fall sein würde - müsste ich eine andere Schule für Sie suchen. Das gilt auch für konservative Muslime.
12.02.21
21:27
IslamFrei sagt:
Iiebe Leser, Wir, Normalbürger, haben eine feste Vorstellung davon, wie es in Deutschland aussehen soll. Eine solche Vorstellung hat jeder Staat. Islamisierte Staaten haben oft eine andere Vorstellung als wir in Deutschland. Deshalb müssen wir Gesetze erlassen, die alle Bewohner Deutschlands, befolgen müssen. Da wir leider eine unbedeutend kleine Gruppe Querulanten Asyl verliehen haben, müssen unsere Gesetze " Querulanten sicher " verfasst sein. Das ist die Aufgabe unserer Gesetzgeber. Diese Aufgabe werden sie ( wenn auch leider verspätet ) auch in Berlin nachkommen. Gruss, IslamFrei.
19.03.21
19:06