Die Dänische Regierung will nur noch Predigten in dänischer Sprache erlauben und stößt dabei international auf Kritik. Vor allem Muslime werden zunehmend in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt.
Ein geplantes Verbot anderssprachiger Predigten in Dänemark stößt auf weiteren Widerstand internationaler Religionsgemeinschaften. Für die deutschsprachige sowie andere Minderheiten würde die Regelung bedeuten, dass sie alle Predigten übersetzen und veröffentlichen müssten, sagte die Generalsekretärin der katholischen Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner am Montag.
Sie sprach von enormen personellen und finanziellen Herausforderungen gerade für kleinere Gemeinden. Der dänische Rat der Kirchen, in dem alle christlichen Glaubensgemeinschaften versammelt sind, habe sich kritisch an das dänische Kirchen- und das Staatsministerium gewandt.
Viele Katholiken, die nach Dänemark kommen und die Sprache noch nicht sprechen, suchen zunächst katholische Gottesdienste in ihren Landessprachen auf, wie Kaschner erklärte. „Das, was Vertrautheit schafft, ist zum Teil auch die Religionsausübung.“
In zahlreichen Ländern Europas werde die Religionsfreiheit zunehmend eingeschränkt – besonders Muslime seien davon betroffen. „Wir beobachten diese Rückschritte mit großer Sorge“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), in einer Mitteilung am Dienstag. Altaş weiter: „Damit dringt ein weiterer Staat in einen Bereich ein, in der er qua Verfassung nichts zu suchen hat. Das wäre ein gravierender Eingriff in die Religionsfreiheit.“ Begründet werde das geplante Gesetz mit Hasspredigten, die vereinzelt bekanntgeworden sind. In solchen Fällen seien gezielte Maßnahmen angebracht. Hier allerdings werde Pauschalverdacht gegenüber religiösen Minderheiten geschürt, die jeglicher Grundlage entbehrt.
Massiv eingeschränkt wurde die Religionsfreiheit zuletzt in Frankreich mit dem sogenannten‚ ‚Gesetz zur Stärkung republikanischer Prinzipien‘. Auch in Österreich werden unter dem Stichwort ‚Terrorbekämpfung‘ vergleichbare Gesetzesentwürfe vorgelegt. „Wir beobachten diese Rückschritte mit zunehmender Sorge und appellieren an die Vernunft etablierter Parteien in der Mitte. Gute Politik ist vernünftig, weitsichtig und durchdacht. Eine starke Demokratie erkennt man an seinem Umgang mit Minderheiten“, äußert sich der Generalsekretär weiter.
Die sozialdemokratische Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen will per Gesetz nur noch Predigten in dänischer Sprache erlauben. So soll Medienberichten zufolge mehr Kontrolle in muslimischen Gemeinden erreicht werden, in denen auf Arabisch gepredigt wird. Die Regelung würde vermutlich aber auch für andere Minderheiten gelten. (KNA, iQ)