Kommunalwahlen

Muslimische Vertreter in Hessen rufen zur Wahl auf

Am Sonntag finden die Kommunalwahlen in Hessen statt. Muslimische Vertreter rufen die Bevölkerung dazu auf, ihr Wahlrecht in Anspruch zu nehmen.

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03
2021
Wahlen in Hessen 2018 (c)facebook
Wahlen in Hessen 2018 (c)facebook

Zu den Kommunalwahlen und den Ausländerbeiratswahlen in Hessen am 14. März 2021 rufen muslimische Vertreter ihre Gemeindemitglieder auf, an den Wahlen teilzunehmen. „Das Wahlrecht ist für alle Bürgerinnen und Bürger eine Chance für Demokratische Partizipation und politische Mitgestaltung des öffentlichen Lebens am eigenen Wohnort“, erklärt Ibrahim Gülsever, Vorsitzender des Islamrats für das Land Hessen, anlässlich der bevorstehenden Wahlen.

Der Islamrat für das Land Hessen ruft die muslimische Bevölkerung dazu auf, ihr Wahlrecht in Anspruch zu nehmen. Die Teilnahme an den Kommunalwahlen sei unter anderem für die Widerspiegelung der gesellschaftlichen Vielfalt in kommunalen Strukturen und Prozessen des unmittelbaren Lebensumfeldes bedeutsam. Gleichzeitig verhindere sie auch, dass rechtpopulistische Parteien in den Kommunen erstarken. „Jede Stimme in den Kommunalwahlen ist daher vor allem eine Stimme gegen Rechtspopulismus und -extremismus„, so Gülsever weiter.

Der hessische Landesverband des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) startete anlässlich der Landtagswahlen die Kampagne „Meine Stimme zählt!“. Der Vorsitzende des ZMD Hessen, Said Barkan, sagte zur Wahlbeteiligung: „Für hessische Muslime gilt: Hessen ist unsere Heimat. Demgemäß sind Muslime auch in Hessen aufgerufen auf allen Ebenen, Hessen mitzugestalten und Hessen für alle Menschen besser zu machen“. Daher werden die Moscheen des ZMD diesen und nächsten Freitag in den Predigten dazu aufrufen, wählen zu gehen. Bereits frühzeitig habe man damit begonnen, „aufzuklären und auch dafür zu sensibilisieren, dass möglichst von der Möglichkeit der Briefwahl zur Eindämmung der Corona-Pandemie Gebrauch gemacht wird“, so Barkan.

DITIB: Muslime müssen politische Teilhabe einfordern

Der DITIB-Landesverband Hessen ruft ebenfalls zur Teilnahme an den Wahlen auf. „Im Bewusstsein ihrer Verantwortung vor Gott und gegenüber ihren Mitmenschen, sind alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger im Sinne des gesellschaftlichen Gemeinwohls dazu aufgerufen, sich für Gerechtigkeit und Vielfalt sowie rechtsstaatliche und demokratische Prinzipien einzusetzen“, erklärt der Landesverband in einer Pressemitteilung. Vor diesem Hintergrund werde man wahlberechtigte Muslime über das Wahlprozedere aufklären sowie die Bedeutsamkeit politischer Verantwortung und Teilhabe für die Gesellschaft betonen.

Zudem beobachte die DITIB, dass sich Politiker antimuslimischer Ressentiments bedienen, in dem sie Hass schüren und die versuchen die Gesellschaft zu vergiften. „In Zeiten wie diesen, die von vielen Krisen heimgesucht werden, ist es wichtiger denn je, politische Teilhabe einzufordern, politische Verantwortung zu übernehmen und politische Verantwortungsträger der demokratischen Mitte zu stärken“, so die DITIB abschließend.

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Die hier zitierten Aufrufe können leicht übersehen lassen, daß in Moscheen auch ein Gedankengut gepredigt wird, das demokratischen Spielregeln und Standards zuwiderläuft. Sogar nach dem Motto 'Demokratie ist eine westliche Krankheit'. Mitunter warnen Imame in ihren Predigten vor dem Leben in Deutschland - manche eher subtil, andere mit offener Hetze. Zum anderen betonen fast alle, daß die Welt nicht religiös sei. Da hat es den Journalisten Constantin Schreiber schon erschreckt, wenn er bei seinen vielen Moscheebesuchen an Freitagen in deutschen Moscheen Sätze hören mußte wie 'Ihr könnt nicht Demokraten und Muslime sein'. Und er besuchte bewußt nicht salafistisch eingestufte Moscheen, sondern ganz "normale" Moscheen. Flüchtlinge erzählten ihm, daß sie in Syrien nicht so extrem konservative Reden und Predigten hörten wie in Deutschland, worüber sie sehr verwundert waren. Haben die muslimischen Vertreter vergessen, in den Moscheen aufzuräumen und demokratische Maßstäbe einzufordern? Oder lenken sie lieber ab von demokratiefeindlichen Predigten in ihren eigenen Reihen und Milieus?
10.03.21
21:02
AntiFa09 sagt:
Vera schreibt hier vom Aufräumen durch Imame usw... was für ein Hirnstuss. Nicht die Imame müssen irgendwas aufräumen, sondern jeder einzelne und jedes Individuum ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich. Insofern kann kann auch jeder einzelne selbst für sich aufräumen und genau das fängt spätestens bei dem demokratischen Grundgedanken an. Ich hoffe nur, dass alljene, die den rechtsterroristischen Wahn auf Muslime und Andersdenkende der letzten Jahrzehnte satt haben auch erkannt haben, dass das Rumsitzen zuhause genau solche feigen Taten wie Hanau usw. erst ermöglicht haben, weil man sein Recht auf die Wahl einer Partei, welche die eigenen Interessen vertritt nicht gewählt hat. DIE LINKE ist die einzige Partei, die den Rechten aus CDU+CSU sowie AfD überhaupt Paroli bieten kann. Geht WÄHLEN!
12.03.21
16:14