Nach dem Islamwissenschaftler Felix Körner sei der Islam nicht radikalisierungsgefährdeter als andere Religionen. Es sei falsch, dies nur dem Islam zuzuschreiben.
Aus Sicht des Islamwissenschaftlers und Jesuiten Felix Körner ist „der Islam an sich nicht radikalisierungsgefährdeter als das Christentum“. Diese Gefahr gebe es auch auf katholischer und evangelischer Seite, sagte Körner am Mittwoch bei der Vorstellung seines neuen Buches „Politische Religion. Theologie der Weltgestaltung Christentum und Islam“ in der Katholischen Akademie Berlin.
Als Faktoren der Radikalisierung nannte der Theologe etwa fehlende gesellschaftliche Integration oder das Internet, wo Religion dazu verlocken könne, stark reduziert „neue Identität“ zu stiften. Es sei eine „Gefahr zu sagen, dies gibt es nur im Islam und nicht anderswo“.
Das Problem im Dialog der Religionen sei grundsätzlich der Fundamentalismus auf beiden Seiten, so der Theologe, der an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom lehrt. Die Frage sei, „ob Religionen nichts Spannenderes machen können, als zu konkurrieren“. Dabei müsse es um eine „umfassende Anerkennung“ des Anderen, auch einer anderen Tradition gehen. Dies könne eine „befreiende Selbstrelativierung“ sein.
Mit Blick auf die Frage einer „politischen Religion“ sagte Körner, der Islam habe ihn in diesem Punkt sehr inspiriert. Muslime sähen in Religion auch die Möglichkeit, „die Welt zu verändern“. Religion sei nicht nur „was fürs Herz“, sondern etwas, was die Welt gestalten wolle. Dabei gehe es „um eine bessere Welt, nicht um Theokratie“. (KNA, iQ)